Betroffene Unternehmen sollten sich bei der anstehenden Einführung der globalen Mindestbesteuerung vor Augen führen: Bei einer einzigen Gesellschaft müssen grundsätzlich bis zu 200 Datenpunkte nach dem regulären Jahresabschluss-Prozess allein für Pillar II zur Verfügung stehen. Schon jetzt sollten Konzerne prüfen, ob die im Rahmen des Jahresabschlusses benötigten Datenpunkte aus globaler Sicht überhaupt verfügbar sind. Grundsätzlich kann es für Unternehmen eine Option sein, angesichts der Vielzahl an Prozessvarianten, der Dynamik der Gesetzgebung und der verfügbaren Ressourcen auch bei Pillar II die Digitalisierung in kleineren Schritten voranzutreiben. Hier kann das neue Low-Code-/No-Code-Paradigma Agilität in die Digitalisierung der Steuerabteilungen bringen.
Welche Vorteile kann Low Code bieten?
Mit einer starken Geschäftsorientierung kann Low Code eine kürzere Time-to-Value-Phase ermöglichen. Nutzer, Prozesse und Effizienz stehen dabei stets im Mittelpunkt. Im Gegensatz zu klassischen IT-Implementierungen bieten Low-Code-Plattformen diverse Vorteile:
- Power Platform ist in den meisten Unternehmen bereits vorhanden (Beispiel Microsoft)
- Anwendungen sind sofort einsatzbereit und können schnell implementiert werden
- Lösungen werden vor Ort beim Unternehmen konfiguriert
- Low Code ist regelmäßig durch existierende Lizenzen abgedeckt, im Einzelfall zu bestätigen
- Low-Code-/No-Code-Entwicklung kann helfen, IT, professionelle Entwicklung und inhaltliche Verantwortung im Unternehmen näher zusammenzuführen
- integrierte Teams können ganzheitliche Lösungen liefern
- skalierbare Lösungen können leicht erweitert werden, um zusätzliche Prozesse und Anwendungen abzudecken oder zu integrieren
- Anpassung an individuelle Anforderungen ist durch hohe Flexibilität gewährleistet
Low-Code-Technologie
In den letzten Jahren haben Softwarehersteller wie SAP und Microsoft Low-Code-Plattformen entwickelt. Die Microsoft Power Platform wurde als führend im Bereich der Low-Code-Plattformen für Unternehmen ausgezeichnet (Gartner, 2022). Von KI bis hin zu mobilen Apps – die Low-Code-Technologie eröffnet den Steuerabteilungen eine Reihe neuer Möglichkeiten. Anstelle von individueller Programmierung nutzt Low Code Standardfunktionalitäten, die schnell konfiguriert werden können. Trotzdem können diese Lösungen auf den meisten dieser Plattformen auch mit benutzerdefiniertem Code erweitert werden.