Eine ähnliche Entwicklung gab es im FinTech-Segment bereits vor einigen Jahren: Von einer Nische haben sich FinTechs als Neobanken zum Mainstream entwickelt. Rund 70 Prozent der ESG-FinTechs befinden sich noch in der Seed- und Frühphase ihrer Entwicklung – EY sieht deshalb ein großes Potenzial für ein signifikantes Wachstum des Sektors in den kommenden Jahren.
ESG-FinTechs spielen mit ihrem breiten Leistungsangebot eine entscheidende Rolle für das Gelingen der nachhaltigen Transformation
Viele der ESG-FinTechs haben einen positiven Einfluss auf mehr als nur eine der ESG-Dimensionen. Während der Bereich Umwelt immer noch am häufigsten im Fokus steht, sind auch die beiden anderen Bereiche Soziales und Unternehmensführung in den letzten Jahren deutlich gewachsen. Etwa 75 Prozent der ESG-FinTechs unterstützen die grüne Transformation, indem sie direkt oder indirekt einen positiven Einfluss auf die Umwelt haben. 58 Prozent bieten Produkte oder Dienstleistungen an, die soziale Zwecke wie soziale Inklusion und Gleichstellungsinitiativen berücksichtigen. 35 Prozent bieten Dienstleistungen an, die sich positiv auf Aspekte einer nachhaltigen Unternehmensführung auswirken.
Das ESG-FinTech-Ökosystem umfasst eine Vielzahl von Geschäftsmodellen. Am häufigsten sind Unternehmen im Bereich der Datenverarbeitung, gefolgt von Plattformen für individuelle Anlagen in ESG-Projekte sowie Robo Advisors/Wealth Manager, die ihren Kunden aktiv verwaltete ESG-Portfolios anbieten. Die stärkste Aktivität im Bereich Finanzierungsrunden und Übernahmen werden in den kommenden Jahren in den Bereichen Datenverarbeitung, CO₂-Kompensation, Vermögensverwaltung und InsurTech erwartet.
Während B2B-FinTechs häufig Datenanalysen und CO₂-Kompensationstools für Unternehmen bieten, helfen B2C-Unternehmen privaten Verbrauchern, indem sie ESG-Anlageberatung anbieten oder anhand von Kontodaten einen persönlichen CO₂-Fußabdruck ableiten.
Eine wichtige Erkenntnis der EY-Studie ist zudem, dass ein erheblicher Teil der FinTechs ESG-Themen erst eine gewisse Zeit nach der Gründung in den Markenkern gerückt hat. Ein Beispiel dafür sind Neobanken, die ihr Produktportfolio zunächst um grüne Konten oder grüne Anlageprodukte erweitert haben und diesen Aspekt nun immer stärker in den Mittelpunkt ihres Angebots rücken.