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Warum ESG-FinTechs die Treiber der nachhaltigen Transformation sind


EY-ESG-FinTech-Studie: Dynamisches Wachstum des europäischen ESG-FinTech-Ökosystems – Rekordinvestitionen für 2022 erwartet


Überblick

  • Der ESG-FinTech-Sektor wird sein Wachstum entgegen der allgemeinen makroökonomischen Entwicklung fortsetzen.
  • ESG-FinTechs spielen bei der Ermöglichung der nachhaltigen Transformation eine immer wichtigere Rolle für Unternehmen und Endkunden.
  • London, Berlin und Paris sind die wichtigsten Standorte für ESG-FinTechs.

Die Förderung einer nachhaltigen Entwicklung in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (Environmental, Social, Governance, kurz: ESG) hat in den vergangenen Jahren eine immer höhere Priorität bei Entscheidungsträgern in Politik und Wirtschaft sowie bei privaten Verbrauchern. Während die negativen Auswirkungen des Klimawandels immer deutlicher zu spüren sind, steigt auch das Bewusstsein für die Notwendigkeit eines sozialen und wirtschaftlichen Wandels. Damit bekommen Themen wie finanzielle Inklusion und integre Unternehmensführung mehr Aufmerksamkeit. Als Konsequenz verstärken politische Entscheidungsträger weltweit die nachhaltige Regulierung, und Präferenzen von Verbrauchern ändern sich. Um den Wandel zu beschleunigen und die von der Europäischen Union (EU) und den Vereinten Nationen (UN) definierten Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, besteht aber sowohl bei Unternehmen als auch bei Verbrauchern ein erheblicher Bedarf an nachhaltigen und innovativen Finanzlösungen. FinTechs sind entscheidende Impulsgeber für den Erfolg einer nachhaltigen Transformation, da sie agil und flexibel Innovationen entwickeln. EY geht davon aus, dass die meisten etablierten Akteure bei der Entwicklung von ESG-bezogenen Produkten und Dienstleistungen zumindest teilweise auf die Unterstützung von FinTechs angewiesen sein werden.




Das ESG-FinTech-Ökosystem wächst: Nicht nur die Anzahl gegründeter Unternehmen, sondern auch die Investitionen nehmen zu

In der „EY European ESG FinTech“-Studie 2022 hat EY das europäische Fintech-Ökosystem analysiert und dabei insgesamt fast 300 ESG-FinTechs identifiziert. Dies repräsentiert einen Anteil von etwa 5 Prozent aller europäischen FinTechs (16 europäische Länder waren Gegenstand der Studie: Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Spanien, Schweden, die Schweiz und das Vereinigte Königreich). Etwa die Hälfte der Unternehmen wurde erst in den vergangenen drei Jahren gegründet. Die größten ESG-FinTech-Hubs in Europa befinden sich in London, Berlin und Paris, wo etwa ein Drittel der europäischen ESG-FinTechs beheimatet sind.

Auch die jährlich erhaltenen Fundings nehmen weiter zu. Seit 2016 steigen die Investitionen in ESG-FinTechs stark – ein Grund dafür ist auch der European Green Deal von 2020, der die Investitionen in den Jahren 2021 und 2022 weiter gefördert hat. Es ist zu erwarten, dass die Investitionen im laufenden Jahr 2022 das Rekordjahr 2021 noch übertreffen werden. Bisher wurden 2022 mehr als 641 Millionen Dollar investiert (Stand: Mitte September 2022); im Jahr 2021 waren es insgesamt 844 Millionen Dollar.


Neues Rekordjahr?
Millionen US-Dollar sind schon bis Mitte September 2022 investiert.

Eine ähnliche Entwicklung gab es im FinTech-Segment bereits vor einigen Jahren: Von einer Nische haben sich FinTechs als Neobanken zum Mainstream entwickelt. Rund 70 Prozent der ESG-FinTechs befinden sich noch in der Seed- und Frühphase ihrer Entwicklung – EY sieht deshalb ein großes Potenzial für ein signifikantes Wachstum des Sektors in den kommenden Jahren.

ESG-FinTechs spielen mit ihrem breiten Leistungsangebot eine entscheidende Rolle für das Gelingen der nachhaltigen Transformation

Viele der ESG-FinTechs haben einen positiven Einfluss auf mehr als nur eine der ESG-Dimensionen. Während der Bereich Umwelt immer noch am häufigsten im Fokus steht, sind auch die beiden anderen Bereiche Soziales und Unternehmensführung in den letzten Jahren deutlich gewachsen. Etwa 75 Prozent der ESG-FinTechs unterstützen die grüne Transformation, indem sie direkt oder indirekt einen positiven Einfluss auf die Umwelt haben. 58 Prozent bieten Produkte oder Dienstleistungen an, die soziale Zwecke wie soziale Inklusion und Gleichstellungsinitiativen berücksichtigen. 35 Prozent bieten Dienstleistungen an, die sich positiv auf Aspekte einer nachhaltigen Unternehmensführung auswirken.

Das ESG-FinTech-Ökosystem umfasst eine Vielzahl von Geschäftsmodellen. Am häufigsten sind Unternehmen im Bereich der Datenverarbeitung, gefolgt von Plattformen für individuelle Anlagen in ESG-Projekte sowie Robo Advisors/Wealth Manager, die ihren Kunden aktiv verwaltete ESG-Portfolios anbieten. Die stärkste Aktivität im Bereich Finanzierungsrunden und Übernahmen werden in den kommenden Jahren in den Bereichen Datenverarbeitung, CO₂-Kompensation, Vermögensverwaltung und InsurTech erwartet.

Während B2B-FinTechs häufig Datenanalysen und CO₂-Kompensationstools für Unternehmen bieten, helfen B2C-Unternehmen privaten Verbrauchern, indem sie ESG-Anlageberatung anbieten oder anhand von Kontodaten einen persönlichen CO₂-Fußabdruck ableiten.

Eine wichtige Erkenntnis der EY-Studie ist zudem, dass ein erheblicher Teil der FinTechs ESG-Themen erst eine gewisse Zeit nach der Gründung in den Markenkern gerückt hat. Ein Beispiel dafür sind Neobanken, die ihr Produktportfolio zunächst um grüne Konten oder grüne Anlageprodukte erweitert haben und diesen Aspekt nun immer stärker in den Mittelpunkt ihres Angebots rücken.


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    Fazit

    Die positive Entwicklung des ESG-FinTech-Segments in den letzten fünf Jahren wird sich voraussichtlich fortsetzen. Je reifer das ESG-FinTech-Ökosystem wird, desto mehr Innovationen wird es hervorbringen. So werden beispielsweise Unternehmen, die sich auf Daten und Bewertungen konzentrieren, noch fortschrittlichere und leistungsfähigere Datenmodelle entwickeln und damit die Transparenz und Zuverlässigkeit von ESG- und Portfoliobewertungen weiter verbessern. Außerdem werden RegTech-Startups Unternehmen noch zielgerichteter und automatisierter helfen können, ihre regulatorischen Pflichten zu verstehen und den regulatorischen Aufwand der Einführung ESG-relevanter Produktangebote für Kunden zu verringern.


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