Die internationale EY-Organisation besteht aus den Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited (EYG). Jedes EYG-Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig und haftet nicht für das Handeln und Unterlassen der jeweils anderen Mitgliedsunternehmen. Ernst & Young Global Limited ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht und erbringt keine Leistungen für Mandanten.
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EY Sustainability Services: Nachhaltigkeit ist unsere Verantwortung für die Zukunft. Wir gehen mit Ihnen den Weg zu einem nachhaltigen Unternehmen.
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Setzen wir dazu doch einmal die „grüne Brille“ auf und blicken auf ein vermeintlich ideales Zukunftsbild: Das Unternehmen hat sein Geschäftsmodell umgestellt und setzt nun auf Zirkularität. Die Umsetzung der CSRD-Anforderungen erfolgt fließend und die dafür notwendigen Daten werden automatisiert gewonnen und überprüft, sodass auch das Risikomanagement- und das interne Kontrollsystem auf ESG-bezogene Risiken holistisch eingehen. Zudem sind diverse Nachhaltigkeitsthemen wie zum Beispiel Sustainable Finance oder nachhaltige Lebensmittelketten Teil des interaktiven Pflichtcurriculums. Auch die HR-Abteilung und damit der Bereich Learning & Development hat Nachhaltigkeit neu gedacht und zum festen Bestandteil des Employee Lifecycle gemacht. Was ist am besten daran? Es ist die Belegschaft, die Teil des Umdenkens ist und durch ihr Verhalten dazu beiträgt, dass Nachhaltigkeit eben nicht nur ein Projekt ist, sondern ein tagtägliches Selbstverständnis. Letztlich wird auch der Mensch als Glied der Nachhaltigkeitskette verstanden und folglich so im Beruf eingesetzt, dass er sich täglich regenerieren kann und nicht ausbrennt. Auch dem psychischen und physischen Wohlbefinden kommt in der grünen Idealwelt ein höherer Stellenwert zu. Die Work-Life-Balance wird nicht länger belächelt, sondern die Arbeitsumgebung wird so ausgerichtet, dass sie die Balance zwischen Mensch, Umwelt und Unternehmen begünstigt.
Reporting-Fokus statt eines frühen Muts zu Weitblick?
Zugegeben: Die beschriebene grüne Idealwelt klingt in der Realität von heute noch utopisch. Aber ist sie wirklich so unerreichbar? Oftmals sind es die vermeintlich kleinen Schritte, die in Wahrheit signifikant für einen Wandel sind – und das kann bereits auf Organisationsebene gelingen.
Dabei ist es verständlich, dass die Regulatorik und die Einhaltung von Gesetzen momentan sowohl der größte Treiber als auch die größte Druckquelle für Unternehmen hinsichtlich ESG und Nachhaltigkeit sind. Fraglich bleibt, ob ein Reporting nicht lediglich zur regelkonformen Berichterstattung veranlasst, aber den Gedanken der tatsächlichen Transformation außer Acht lässt. Dabei wäre es für die Belegschaft zielführender, ein holistisches Narrativ zu konzipieren, das Unternehmensstrategie, Nachhaltigkeitsagenda, Reportinganforderungen sowie Purpose und Vision eines Unternehmens unter einen Hut bringt. Es geht darum, auf den Punkt zu bringen, warum sich etwas in der Organisation ändert und welche Vorteile sich daraus für die Mitarbeitenden und die externen Stakeholder ergeben. Nachhaltigkeit betrifft uns alle – das gilt auch für die Arbeitswelt.
Darüber hinaus sind Unternehmen gut beraten, sich schon heute über die benötigten Fähigkeiten von morgen Gedanken zu machen. Eine Skill-basierte Organisation wendet sich von klassischen Jobprofilen und Rollenmodellen ab und fokussiert sich auf das kontinuierliche Erlernen von Skills – das kognitive Kapital der Zukunft. Um dabei dem Thema Nachhaltigkeit die nötige Gewichtung zu geben, sollten auch die richtigen Anreize geschaffen werden. Beispielsweise sollte die Thematik nicht nur in freiwilligen Web-Based Learnings zu finden sein oder gar nur in den Onboarding-Materialien, sondern zum festen Agenda-Punkt von Learning und Development werden. Es geht um Kompetenzprofile, die zum einen das fachliche Know-how mitbringen, aber ebenso Soft Skills, die für einen systemischen Nachhaltigkeitsansatz wichtig sind, beispielsweise die Offenheit, interdisziplinär zu arbeiten und zu denken, sich mit externen Interessengruppen zusammenzuschließen oder in der Lage zu sein, sich aktiv mit der Zukunft auseinanderzusetzen, anstatt nur über das Heute zu debattieren. Daraus wird deutlich, dass sowohl Hard Skills als auch Soft Skills in den Fokus rücken und Unternehmen zunehmend einen Druck verspüren, diese Kompetenzen zu fördern und ihre Belegschaft entsprechend auszubilden. In der schnelllebigen, volatilen Welt von heute ist es daher nicht verwunderlich, dass man von einer vierten industriellen Revolution spricht – und die zeigt sich auch im Talentmarkt. „Grüne Skills“ sind so gefragt wie noch nie. Ein Artikel des World Economic Forum (2023) unterstreicht dies und weist darauf hin, dass Unternehmen nicht nur vermehrt Stellen im Bereich Nachhaltigkeit ausschreiben, sondern diese Rolle zunehmend von innen heraus aktivieren und ausbilden müssen, denn die Nachfrage ist größer als das Angebot.