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Die Stadtwerke Essen AG hat eine lange Tradition in der Gasversorgung. In den letzten Jahren diversifizieren Sie Ihr Produktspektrum fortwährend. Wie wird Ihr Produktportfolio 2030 aussehen?
Wir sind seit 156 Jahren Gasversorger. In 25 Jahren werden wir es nicht mehr sein, jedenfalls wird Erdgas ausphasen. Als heutiger lokaler Marktführer im Wärmesektor wollen wir auch perspektivisch eine feste Größe als klimaneutraler Wärmeversorger sein. Bei Fern-, Nah- oder Quartierswärme gilt: In den Netzen liegt unsere Expertise. Wir können Rohrleitungsbau und Tiefbau und betreiben heute schon kleinere Wärmenetze. Unabhängig davon, ob und inwieweit er im Wärmesektor Anwendung finden wird, ist auch Wasserstoff ein Thema für uns. Wir müssen bereit und in der Lage sein, unsere Netzkompetenz dafür einzusetzen – auch wenn es ein separates Netz geben sollte. Es wäre im Übrigen auch mit Blick auf die verfügbaren Fachkräfte grundfalsch, Erdgasnetzbetreibern den Betrieb von Wasserstoffnetzen zu untersagen. Derzeit sammeln wir zudem Erfahrung mit der Einspeisung von Biogas in relevanten Größenordnungen. Die Wärmepumpe ist natürlich in ihrer Effizienz unübertroffen. Sollte sie allerdings zum Standard-Baumarktprodukt werden, ist das natürlich nicht mehr unser Geschäft, aber Großwärmepumpen im Verbund mit Wärmenetzen dafür umso mehr. Neben Netzausbau und -betrieb spielen auch integrative Energie- bzw. Wärmekonzepte im Rahmen von Contracting eine zunehmende Rolle für uns, insbesondere für den Essener Wohnsektor.
Wie wird die Wärmeversorgung in deutschen Ballungsräumen (vergleichbar mit Essen) im Jahr 2030 aussehen? Wie nachhaltig wird sie bis dahin sein, was werden wir bis dahin schaffen?
Wir haben einen kommunalen Schatz unter der Erde, das Gasverteilnetz. Das ist nicht nur eine betriebswirtschaftliche Größe, sondern auch ein volkswirtschaftliches Asset, das wir für die Zukunft nutzbar halten müssen, selbst wenn die heutige Dimensionierung dann vielleicht nicht mehr gebraucht wird. Heute wird im Grunde jede zweite Wohnung durch Erdgas beheizt. Das wird in Zukunft durch keine der anderen Energiequellen einzeln kompensiert werden. Aber heute können wir gar nicht wissen, welchen Hochlauf welcher Energieträger erfahren wird. Wenn man auf die Weltkarte schaut: Welche Länder haben bei weniger Flächenkonkurrenz mehr Sonne und Wind als Deutschland? Das sind fast alle. Ich gehe daher davon aus, dass wir einen Wasserstoffzulauf aus verschiedensten Quellen bekommen werden. Wasserstoff kann dann vom Champagner zum Tafelwasser der Energiewende werden. So etwas sollte man nicht allein auf der Basis des heutigen Status quo verwerfen. Wärmepumpen sind zwar hocheffizient und insbesondere im Neubau unschlagbar, aber Essen ist bereits gebaut, der vorhandene Bestand teils unsaniert. Im hochgeschossigen Wohnungsbau spielen Geräuschemissionen auch eine Rolle. Da werden Wärmepumpen eher nicht die erste Wahl und eine leitungsgebundene Wärmeversorgung weiterhin notwendig sein.