Die internationale EY-Organisation besteht aus den Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited (EYG). Jedes EYG-Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig und haftet nicht für das Handeln und Unterlassen der jeweils anderen Mitgliedsunternehmen. Ernst & Young Global Limited ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht und erbringt keine Leistungen für Mandanten.
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Haben die Eindrücke der Energiekrise dazu geführt, dass Sie Ihre strategische Sicht auf Geschäftsfelder verändert haben? Welchen Einfluss haben die Rohstoffknappheit oder Lieferkettenprobleme auf die Weiterentwicklung von Geschäftsfeldern und welchen Einfluss haben sie auf das Kerngeschäft?
Unsere Geschäftsfelder verändern sich nicht. Wir sind ein Querverbundunternehmen, kommunal getragen durch die Stadt Lippstadt, tätig in den Sparten Gas, Wasser und Strom. Wasser ist eine stabile Sparte, da verändert sich nichts. Im Gasbereich erwarten wir natürlich ein Stück weit einen Rückgang der Absatzmengen. 2022 haben wir in diesem Kontext für unser Haus entschieden, dass wir generell auf Erschließungsmaßnahmen für Gas in Neubaugebieten verzichten. Bei den letzten beiden Baugebieten, die wir 2021/22 noch erschlossen haben, zeigte sich, dass die Anschlussquote bei Gas deutlich unter 10 Prozent liegt. Die Gasheizung wird durch Wärmepumpe, Photovoltaik und Co. ersetzt und das ist auch der richtige Weg. Im Wohnungsbestand wird immer noch Gas nachgefragt, aber die Anschlussquote geht auch hier zurück. Dennoch gehe ich davon aus, dass die ambitionierten Ziele der Politik bis 2030 nicht funktionieren werden. Wir werden auch 2050 noch Gas in Deutschland verteilen.
Auf den rückläufigen Gasbedarf und auch auf Themen wie Fachkräftemangel oder Umbau von Anlagen stellen wir uns ein. Einen Zuwachs hingegen sehen wir in den nächsten Jahren beim Strom. Das bedeutet viele Investitionen im Verteilnetz durch den Zubau der Anlagen für erneuerbare Energie sowie durch die Steuerung und den Ausbau der Smart Meter. Damit gehen selbstverständlich Herausforderungen einher. Unsere Lager sind zwar immer gut gefüllt, aber wir sehen auch einen eklatanten Preisanstieg, beispielsweise bei Transformatoren, und machen die ungewohnte Erfahrung, dass wir jetzt auch mal zwölf Monate auf Transformatoren warten müssen, wodurch sich Projekte verzögern können. All das führt jetzt aber nicht zu der Erkenntnis, Geschäftsfelder zu wechseln oder neue aufzubauen. Wir wissen, was wir können – und viele neue Geschäftsfelder erscheinen uns nicht nachhaltig. Dass wir nicht von Wärme-Contracting oder dem Contracting von Photovoltaikanlagen träumen, ist vielleicht auch dem Umstand geschuldet, dass wir ein Mittelstandsunternehmen und relativ schlank aufgestellt sind. Diese neuen Geschäftsfelder würden natürlich Personalaufbau erfordern – ohne den geht es nicht.
In unserer Befragung blicken 100 Stadtwerke wirtschaftlich skeptisch auf die nächsten Monate. Wie schätzen Sie die Situation für die Stadtwerke Lippstadt ein und welche Werte der Stadtwerke Lippstadt haben sich in den letzten Jahren als krisenfest bewiesen?
Wir blicken relativ positiv und auch entspannt nach vorn. Ich glaube, dass vor allem im letzten Jahr – medial getrieben und politisch aufgegriffen – ein vollkommen falscher Eindruck entstanden ist. Machen wir es einmal am Beispiel Lippstadt fest: Wir haben 2022 die Preise nicht verändert. Am Ende haben wir den Gaspreis sogar gesenkt, nachdem die Mehrwertsteuer reduziert wurde. Man sollte sich vor Augen halten, dass die Einwohner Lippstadts erst 300 Euro im September erhalten haben, dann den Dezemberabschlag, die EEG-Umlage wurde gesenkt und die Mehrwertsteuer. Letzteres wirkt nicht nur für drei, sondern für zwölf Monate. Das hat schließlich dazu geführt, dass wir unseren Kunden 14 Millionen Euro erstattet haben. Anzuerkennen ist selbstredend das Sparverhalten der Kunden. Gleichzeitig war das letzte Jahr aber auch deutlich wärmer als die Vorjahre. Insgesamt haben wir kein Problem gesehen, was sich in dem guten Jahresergebnis 2022 bestätigt. Auch außerhalb von Lippstadt glaube ich nicht, dass die Stadtwerke 2022 große Probleme hatten.