Drohne in der Weizenernte

Machine Vision – Wachstumschancen und Opportunitäten für Investoren

Warum Machine Vision ein attraktives Marktsegment für Investoren ist


Überblick

  • Machine Vision ist ein 13 Milliarden Euro großes Marktsegment mit global rund 12 Prozent Wachstum pro Jahr.
  • Entlang der Wertschöpfungskette sind jedoch Geschäftsmodelle unterschiedlich attraktiv für strategische und Finanzinvestoren.
  • Spezialisierte und teilintegrierte Komponentenhersteller sowie Systemintegratoren sind attraktiv – aber auch hier muss „die Spreu vom Weizen getrennt werden“.

Die Nachfrage nach Automatisierungslösungen wächst bereits seit Anfang dieses Jahrtausends stark. In der ersten Dekade lag der Fokus mit Automation 1.0 auf der Automatisierung von Produktion, Prozessen und einzelnen Werkschritten. Der Markt erreichte Wachstumsraten im oberen einstelligen Bereich. In den folgenden zehn Jahren fokussierte sich die industrielle Automatisierung (Process Automation 2.0) auf flexible Roboter, Internet of Production und Machine Transparency mit Wachstumsraten ähnlich denen von Automation 1.0. Bis in die frühen 2030er wird ein Fokus auf disruptiver und intelligenter Automatisierung erwartet. Big Data Analytics, künstliche Intelligenz (KI), Coworking Roboters und Edge Computing stehen im Vordergrund. Die Erwartung ist, dass der Markt um 7 bis 12 Prozent pro Jahr wächst.

Innerhalb des Marktes für Automatisierung ist Machine Vision ein zentrales Investitionsthema. Der globale Markt für Machine Vision erreichte im Jahr 2021 einen Wert von rund 13 Milliarden Euro. Innerhalb von fünf Jahren wird erwartet, dass er um circa 12 Prozent pro Jahr auf rund 22 Milliarden Euro wächst. Treiber dieses Wachstums sind unter anderem die folgenden:

  • erhöhte Nachfrage nach Predictive Maintenance, um Standzeiten von Maschinen zu reduzieren und die Effizienz zu erhöhen
  • gesetzliche und interne Vorgaben für verbesserte Qualitätskontrolle, die durch Machine Vision verlässlicher erreicht werden kann, etwa in der Lebensmittelindustrie
  • vermehrter Einsatz von Automatisierung, um den Fachkräftemangel auszugleichen und die Prozesseffizienz zu steigern; besonders wichtig hierbei: Roboter, die ihre Umwelt beobachten und darauf reagieren können

Machine Vision für zahlreiche Branchen relevant

Machine Vision findet in verschiedensten Bereichen Anwendung, vor allem in den Bereichen Track and Trace durch Bar- und QR-Codes, Qualitätseingangskontrolle (Kontrolle von Rohmaterialien/Komponenten), Endkontrolle (Kontrolle zum Beispiel von Kontaminationen, Beschädigungen, Verfärbungen), Messtechnik (Einhalten von Präzisionsmaßen in der Produktion) und Roboterpositionierung. Dies ist insbesondere für Branchen interessant, in denen hohe Durchsatzraten erzielt werden müssen (beispielsweise Lebensmittel und Getränke, Rohmaterialien) beziehungsweise hohe Anforderungen an die Qualität gestellt werden (Automobil, Pharma/Medizintechnik, Elektronik).


Machine Vision ermöglicht durch bessere Qualitätskontrolle, effizientere Wartungsintervalle, höheren Durchsatz und geringere Abhängigkeit von Fachkräften mehr Produktivität bei gleichzeitiger Kostenreduktion.


Machine-Vision-Systeme sind meist komplexe, anwendungsspezifische Lösungen, die tiefes Prozess- und Anwendungs-Know-how benötigen. Die Wertschöpfungskette im Markt für Machine Vision umfasst Komponentenhersteller, Distributoren, Systemintegratoren und Softwarespezialisten.

 

Worauf setzen erfolgreiche Komponentenhersteller?

Die Komponentenhersteller unterteilen sich prinzipiell in solche, die eher standardisierte Vorprodukte oder OEM-Bauteile produzieren, und solche, die technisch anspruchsvolle, typischerweise auf Anwendungsbereiche und Abnehmersegmente konzentrierte Spezialkomponenten und -systeme herstellen. Letztere differenzieren sich technisch auf hohem Niveau und sind auch häufig über Patente abgesichert. Beispiele sind Landvermessungssysteme für den Einsatz aus der Luft oder optische Qualitätskontrollsysteme für die Lebensmittelindustrie. Erfolgreiche Komponentenhersteller decken mehrere Segmente ab, um das Risiko zu diversifizieren, und integrieren zunehmend auch vertikal, indem sie zum Beispiel Expertise im Bereich Software aufbauen und Steuerungssysteme für die eigenen Produkte und Systeme anbieten. Komponentenhersteller von standardisierten Vorprodukten sind im Vergleich eher austauschbar – hier ist auch zunehmender Wettbewerb aus Fernost und in manchen Segmenten auch erste Kommodifizierung zu beobachten.

Generalistische Distributoren punkten durch ein breites Produktportfolio, bieten jedoch wenig Mehrwert bei der Integration. Zudem finden sich im Markt zunehmend spezialisierte Distributoren, die tieferes technisches Know-how und Wissen zur Kombination von Komponenten für spezifische Anwendungen mitbringen und teilweise sehr weit integriert sind und direkt an solche Endkunden liefern, die die Expertise zur Installation selbst im Haus haben. Nicht selten entwickeln sie sich in Richtung Systemintegratoren.

Systemintegratoren sind Lösungsanbieter und fokussieren sich auf die kundenspezifische Konzeption und die Installation/Integration der Tools in die Prozesslandschaften der Anwender. Sie zeichnen sich durch tiefes technisches, fast immer anwendungsspezifisches Know-how und enge Endkundenbeziehungen aus. Durch diesen direkten Zugang emanzipieren sie sich von einzelnen Komponentenmarken, treffen eigenständige Produktentscheidungen und generieren Aftersales (Ersatzteile, Wartung). Somit erzielen sie meist höhere Margen und haben bei Erfolg bis zu 30 Prozent wiederkehrende Umsatzströme.

Welche Erfolgsfaktoren gibt es für Investoren?

Für Investoren bedeutet das: Die attraktivsten Akquisitionsziele finden sich tendenziell unter den spezialisierten Komponentenherstellern und den Systemintegratoren. Wie kann man jedoch hier die „Spreu vom Weizen trennen“? Die Erfolgsfaktoren, die man untersuchen muss, um die „Stars“ zu identifizieren, unterscheiden sich je nach Wertschöpfungsstufe.

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Für Investoren ist der Markt für Machine Vision auch deshalb interessant, weil er in den nächsten Jahren voraussichtlich eine Konsolidierungswelle erleben wird. Plattform- und Buy-and-Build-Konzepte sind hier also sinnvoll. Treiber der Konsolidierung sind die folgenden:

  • die Notwendigkeit, Zugang zu weiteren Technologien und Fähigkeiten entlang der Wertschöpfungskette zu erhalten (z. V. KI/Deep Learning, Shopfloor/Warehouse Logistics, Preventive/Predictive Maintenance, Software), die oft von kleineren Unternehmen/Start-ups entwickelt werden
  • der Wunsch nach geografischer Expansion, um Benefits of Scale zu realisieren
  • die Möglichkeit, in spezifischen Kundensegmenten kritische Masse zu erreichen und durch Diversifizierung des Angebots in diesen Kundensegmenten attraktiver zu werden

2019 wurden 42 Transaktionen veröffentlicht, im Jahr 2022 waren es bereits 87 mit durchschnittlichen publizierten Multiples von 14,7. Targets in den letzten Jahren waren beispielsweise Cepton, Lakeside Technologies, Opus IVS und Samara.

Fazit

Dem Markt für Machine Vision steht eine spannende Entwicklung bevor. Für Investoren ergeben sich hierbei attraktive Möglichkeiten, durch Buy and Build Marktführer aufzubauen. Jetzt ist die richtige Zeit, um die attraktivsten Spieler im Markt zu identifizieren und Beziehungen zu ihnen zu knüpfen.

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