Machine-Vision-Systeme sind meist komplexe, anwendungsspezifische Lösungen, die tiefes Prozess- und Anwendungs-Know-how benötigen. Die Wertschöpfungskette im Markt für Machine Vision umfasst Komponentenhersteller, Distributoren, Systemintegratoren und Softwarespezialisten.
Worauf setzen erfolgreiche Komponentenhersteller?
Die Komponentenhersteller unterteilen sich prinzipiell in solche, die eher standardisierte Vorprodukte oder OEM-Bauteile produzieren, und solche, die technisch anspruchsvolle, typischerweise auf Anwendungsbereiche und Abnehmersegmente konzentrierte Spezialkomponenten und -systeme herstellen. Letztere differenzieren sich technisch auf hohem Niveau und sind auch häufig über Patente abgesichert. Beispiele sind Landvermessungssysteme für den Einsatz aus der Luft oder optische Qualitätskontrollsysteme für die Lebensmittelindustrie. Erfolgreiche Komponentenhersteller decken mehrere Segmente ab, um das Risiko zu diversifizieren, und integrieren zunehmend auch vertikal, indem sie zum Beispiel Expertise im Bereich Software aufbauen und Steuerungssysteme für die eigenen Produkte und Systeme anbieten. Komponentenhersteller von standardisierten Vorprodukten sind im Vergleich eher austauschbar – hier ist auch zunehmender Wettbewerb aus Fernost und in manchen Segmenten auch erste Kommodifizierung zu beobachten.
Generalistische Distributoren punkten durch ein breites Produktportfolio, bieten jedoch wenig Mehrwert bei der Integration. Zudem finden sich im Markt zunehmend spezialisierte Distributoren, die tieferes technisches Know-how und Wissen zur Kombination von Komponenten für spezifische Anwendungen mitbringen und teilweise sehr weit integriert sind und direkt an solche Endkunden liefern, die die Expertise zur Installation selbst im Haus haben. Nicht selten entwickeln sie sich in Richtung Systemintegratoren.
Systemintegratoren sind Lösungsanbieter und fokussieren sich auf die kundenspezifische Konzeption und die Installation/Integration der Tools in die Prozesslandschaften der Anwender. Sie zeichnen sich durch tiefes technisches, fast immer anwendungsspezifisches Know-how und enge Endkundenbeziehungen aus. Durch diesen direkten Zugang emanzipieren sie sich von einzelnen Komponentenmarken, treffen eigenständige Produktentscheidungen und generieren Aftersales (Ersatzteile, Wartung). Somit erzielen sie meist höhere Margen und haben bei Erfolg bis zu 30 Prozent wiederkehrende Umsatzströme.