Ausschnitt einer bunt gemischten Gruppe von Geschäftsleuten, die zusammen im Büro sitzen und ein Meeting abhalten.

Wie globale Teams von kultureller Vielfalt profitieren

Interkulturelles Coaching hilft dabei, Missverständnisse zu vermeiden und Potenziale in internationalen Projekten voll auszuschöpfen.


Überblick

  • Internationale Projekte bergen Konfliktpotenzial durch kulturelle Unterschiede, die zu Missverständnissen in Kommunikation und Arbeitsweisen führen können.
  • Interkulturelles Coaching kann diese Herausforderungen entschärfen und kulturelle Vielfalt als Chance für erfolgreiche Zusammenarbeit nutzen.
  • Der Ansatz von EY kombiniert systemische Beratung mit interkultureller Kompetenzentwicklung, um Teams zu befähigen, Unterschiede produktiv einzusetzen.

In vielen Unternehmen sind internationale Projekte mit Beteiligten aus mehreren Ländern längst ein fester Bestandteil des Arbeitsalltags. Dabei treffen regelmäßig unterschiedliche Kommunikationsstile, Arbeitsweisen, kulturelle Prägungen und Erwartungen aufeinander. Neben zahlreichen Vorteilen birgt dies auch Konfliktpotenzial, denn internationale Projekte erfordern nicht nur fachliche Expertise, sondern auch ein tiefes Verständnis für interkulturelle Kommunikation und kulturelle Sensibilität.

Was in einem Land als höflich gilt, kann in einem anderen als distanziert oder gar verletzend wirken. Was für die einen wie Einverständnis aussieht, kann anderswo als Ablehnung missverstanden werden. So bringen etwa Menschen in Indien ihre Zustimmung und ihr Verstehen häufig mit einem Kopfschütteln zum Ausdruck. In anderen Kulturen wird diese Geste dagegen häufig als Verneinung interpretiert – ein Unterschied, der schnell zu Missverständnissen und Konflikten führen kann.

Durch gezieltes Coaching und interkulturelle Trainings für multinationale Unternehmen können solche Herausforderungen im Projektmanagement nicht nur entschärft, sondern aktiv als Chance genutzt werden. Ein Beispiel: Viele Missverständnisse lassen sich von vornherein durch einen simplen Perspektivwechsel vermeiden.

Interkulturelles Coaching: Missverständnisse in internationalen Teams vermeiden

In ihrer langjährigen Arbeit mit zahlreichen globalen Teams und multinationalen Projekten haben die Fachleute von EY vielfältige Erfahrungen gesammelt und einfache, aber wirkungsvolle Methoden entwickelt, mit denen kulturelle Unterschiede erkannt und produktiv genutzt werden können. Dabei gilt: Nicht nur ein Führungskräfte-Coaching kann in diesem Zusammenhang ein echter Gamechanger sein, sondern auch eines für ein ganzes Projektteam.


In den erfolgreichsten Projekten arbeiten Menschen auf der Grundlage ihrer fachlichen Expertise zusammen, sind einander zugewandt und agieren in gegenseitigem Wohlwollen – auch über Landesgrenzen hinweg.


Die EY-Fachleute greifen nicht auf abstrakte Theorien zurück, sondern teilen konkrete Erfahrungen, Geschichten, praktische Tools und Erkenntnisse aus dem Projektalltag. Das Ziel: gemeinsam mit den Kunden herausfinden, wie kulturelle Vielfalt nicht zum Stolperstein wird, sondern zu einer Brücke, die im multinationalen Projektkontext als verbindendes und stärkendes Element wirkt.

Auch über Landesgrenzen hinweg gilt: Die erfolgreichsten Projekte entstehen dort, wo Menschen nicht nur mit fachlicher Expertise, sondern einander zugewandt und im gegenseitigen Wohlwollen zusammenarbeiten.

Wie kulturelle Unterschiede in globalen Teams zu Konflikten führen

In Projekten, die mit Menschen mit unterschiedlichen ethnischen, kulturellen oder religiösen Hintergründen besetzt sind, liegen häufig ungenutzte Potenziale – und gleichzeitig unterschätzte Herausforderungen. Unterschiedliche Kommunikationsstile, kulturelle Kontexte, Entscheidungsprozesse und der Umgang mit Hierarchien sind nur einige der möglichen Stolpersteine für globale Teams.

Während eine Projektmanagerin aus Norddeutschland möglicherweise erwartet, dass Diskussionen im Team direkt und offen geführt werden, vermeidet man in einigen asiatischen Kulturen hingegen häufig direkte Konfrontationen, um Harmonie zu wahren. Das Ergebnis: mögliche Missverständnisse und eventuelle Frustrationen auf beiden Seiten. Die Norddeutsche könnte Zurückhaltung als Desinteresse deuten, während ihr asiatischer Kollege direkte Kritik als respektlos empfindet.

Solche Missverständnisse sind nicht trivial. Sie können zu Verzögerungen im Projektmanagement und bei der Umsetzung von Arbeitspaketen führen, das Vertrauen innerhalb des Teams schwächen und Konflikte hervorrufen, die den Erfolg eines Projekts insgesamt gefährden. Derartige Konflikte können übrigens auch innerhalb Europas auftreten. Ein denkbares Beispiel: die Diskussion eines direkt und geradlinig kommunizierenden Hamburgers mit einer sehr auf Höflichkeit bedachten und eher indirekt kommunizierenden österreichischen Kollegin.


Missverständnisse aufgrund von kulturellen, ethnischen oder religiösen Unterschieden können zu Verzögerungen in der Projektarbeit führen, das Vertrauen innerhalb des Teams schwächen und sogar Konflikte verursachen, die den Erfolg eines Projekts insgesamt gefährden.


Coaching im transkulturellen Arbeitskontext

In derartigen Konstellationen eröffnet interkulturelles Coaching für Unternehmen einen Raum, in dem Begegnung und Perspektivenvielfalt ermöglicht, Unterschiede reflektiert und Brücken gebaut werden können. Es vermittelt Mitarbeitenden und Führungskräften, wie sie in einem internationalen Umfeld effektiv kommunizieren und Konflikte vermeiden. Durch gezielte systemische Beratung in internationalen Projekten lernen Führungskräfte, kulturelle Unterschiede als Stärken zu nutzen, statt sie als Hürden zu betrachten. Der Fokus liegt dabei auf Folgendem:

  • Sensibilisierung für unterschiedliche Perspektiven und Entwicklung von differenzierten Sichtweisen auf einen Sachverhalt: Wie sehen Teammitglieder aus den anderen Kulturen bestimmte Themen, und warum?
  • Gegenseitiges Verständnis und (positive) Neugier im Umgang miteinander: Aus welchen Gründen handelt ein Kollege auf eine bestimmte Art und Weise? Was ist die positive Absicht hinter seinem Handeln?
  • Persönlicher Weiterentwicklung: Mit welchen eigenen Vorannahmen wird man in neuen Projektkontexten konfrontiert und was sagt das über einen selbst und seine Haltung zur Welt aus?

 

Systemisches Denken als Schlüssel

An dieser Stelle kommt der systemische Ansatz ins Spiel. Ein Projekt ist immer ein komplexes System, in dem jede Perspektive eine Rolle spielen, Einfluss nehmen und auf das gesamte Umfeld wirken kann. Coaching im transkulturellen Arbeitskontext nutzt diesen Ansatz, um die Vielfalt der Perspektiven im Team sichtbar und nutzbar zu machen.

Ein weiteres Beispiel: In einem multinationalen Team ist ein Mitglied aus Brasilien dafür bekannt, Entscheidungen eher kurzfristig zu treffen. Ein Kollege aus Deutschland hingegen plant Monate im Voraus und ist angesichts der vermeintlichen „Planlosigkeit“ seines Kollegen zunehmend frustriert. Ein gezieltes Coaching macht deutlich, dass die Herangehensweise des Brasilianers vor allem von hoher Flexibilität und Agilität geprägt ist. Auf unvorhergesehene Ereignisse lässt sich so deutlich besser reagieren. Dieses neue Verständnis erlaubt beiden Kollegen, zu einer Arbeitsweise zu finden, die ihre jeweiligen Stärken kombiniert.
 

Systemische Beratung trifft interkulturelle Kompetenz

Der EY-Ansatz verbindet den Ansatz der systemischen Beratung mit Methoden der interkulturellen Kompetenzentwicklung. Dabei arbeiten wir mit folgenden Techniken:

  • „Kulturelle Dimensionen“: Modelle wie das Hofstede-Modell oder die Arbeiten von Edward T. Hall helfen, kulturelle Unterschiede greifbar zu machen.
  • Systemische Fragetechniken: Teilnehmer reflektieren ihre eigenen kulturellen Prägungen und erkennen blinde Flecken.
  • Praktische Übungen: Rollenspiele und Perspektivwechsel fördern das Verständnis für andere Arbeits- und Kommunikationsstile.

Dieser Ansatz funktioniert, weil der Fokus nicht auf einzelne Kulturen, sondern auf deren dynamisches Zusammenspiel innerhalb des Projekts gelegt wird. Jedes Teammitglied bringt eigene Werte und Normen mit, die oft erst in der Zusammenarbeit sichtbar werden. Die EY-Methodik zielt darauf ab, diese Dynamik zu verstehen und so zu gestalten, dass sie das Projekt und das Team voranbringt.
 

Dos und Don'ts im interkulturellen Miteinander

Fazit

Digitale Kommunikationstools ermöglichen internationalen Teams eine immer bessere Zusammenarbeit über nationale, zeitliche und räumliche Grenzen hinweg. Coaching im transkulturellen Arbeitskontext ist daher inzwischen keine „Nice-to-have“-Option mehr, sondern ein entscheidender Erfolgsfaktor im Projekt- und Programmmanagement.

Coaches können dabei unterstützen, unterschiedliche Arbeitsweisen und Perspektiven zu integrieren, Konflikte proaktiv anzugehen und gegenseitiges Vertrauen und Respekt aufzubauen. Sie helfen, kulturelle Missverständnisse in Meetings mit internationalen Kollegen zu vermeiden und Kommunikationsbarrieren abzubauen, und fördern die Definition gemeinsamer Ziele und Werte, die über kulturelle Unterschiede hinweg verbinden.


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