Stadtbild von Tokio bei Sonnenuntergang

Wie eine zentrale Payment Factory das Transaktionsscreening vereinfacht

Die internationalen Russland-Sanktionen erschweren das Transaktionsscreening. Eine zentrale Payment Factory kann die Transparenz dafür erhöhen.


Überblick

  • Intransparenzen im Zahlungsverkehr können einen hohen manuellen Aufwand bei der Sanktionsprüfung verursachen.
  • Durch Zentralisierung und Automatisierung können diese Aufwände sowie menschliche Fehler reduziert werden, während die Compliance-Konformität steigt.
  • Mit einem effizienteren Transaktionsscreening können neue Standards für Automatisierung, Qualität und Sicherheit gesetzt werden.

Als Konsequenz aus dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 hat die Europäische Union (EU) eine Vielzahl von Sanktionen gegen russische Personen und Organisationen verhängt und den Handel mit Russland generell eingeschränkt. Diese Maßnahmen, sowie eine Reihe von darauffolgenden Sanktionsverschärfungen, machen die Anforderungen für Unternehmen im Hinblick auf Governance, Risk und Compliance komplexer. Unter anderem sehen sich Unternehmen nun dazu gezwungen, Sanktionsprüfungen mit möglichst niedrigem Zeitaufwand und geringer Fehlerquote durchzuführen. Im Zahlungsverkehr können die gestiegenen Anforderungen mit einer technologie- und organisationsgetriebenen Zentralisierung und Automatisierung der Zahlprozesse im Zusammenspiel mit einer anschließenden, ebenfalls automatisiert durchgeführten, Transaktionsprüfung erfüllt werden.


Die zahlreichen internationalen Russland-Sanktionen gehen mit neuen Compliance-Anforderungen für die Wirtschaft einher. So müssen Firmen nun auch Sanktionsprüfungen durchführen – und das möglichst schnell und fehlerarm.


Russland-Sanktionen im Überblick

Grundsätzlich lassen sich die Russland-Sanktionen in die drei Teilbereiche Personen, Warenverkehr und Finanzmarkt unterteilen. Im Detail wurden Sanktionen gegen bestimmte Personen und Organisationen verhängt – beispielsweise gegen Politiker, Oligarchen und Unternehmen. Neben dem Import beziehungsweise Export bestimmter Waren sind darüber hinaus auch Transaktionen mit zahlreichen russischen Finanzinstituten untersagt. So wurden beispielsweise rund 60 Prozent der Währungsreserven der russischen Zentralbank eingefroren. Auch gegen russische Banken und Finanzdienstleister wurden Sanktionen verhängt, die den Zahlungsverkehr mit ihnen einschränken.

Der Umfang der Sanktionen ist über den zeitlichen Verlauf des Krieges in der Ukraine hinweg durch Erweiterungen sowie den Erlass zusätzlicher Maßnahmen stetig gewachsen. Der hieraus entstehende kontinuierliche Anpassungsbedarf und die wachsende Komplexität allein in Bezug auf Russland verdeutlicht, wie wichtig die Bereiche Governance, Riskmanagement und Compliance für Unternehmen sind. Im Hinblick auf weitere Krisenherde sowie daraus folgende mögliche Sanktionspakete wächst die Komplexität bezüglich der Sanktionsprüfung potenziell noch weiter.

Grundproblematik

Bestehende Intransparenz im Zahlungsverkehr – beispielsweise ausgelöst durch Zahlungen mit entfernten Drittsystemen oder Massenzahlungen ohne die Nutzung einer speziell eingerichteten Payment Factory – kann zu einer nicht Compliance-konformen Handhabung von Zahlungen führen. Kommen in solchen Fällen erweiterte Anforderungen wie etwa Einschränkungen durch die Russland-Sanktionen hinzu, steigt der manuelle Aufwand im Tagesgeschäft, um Zahlungen Compliance-konform durchzuführen. Im gleichen Maße steigt das Risiko für eine erhöhte Fehlerquote.


Intransparenzen im Zahlungsverkehr im Zusammenspiel mit internationalen Wirtschaftssanktionen können den manuellen Aufwand und die Fehleranfälligkeit im Tagesgeschäft deutlich erhöhen.


Erhöhung des Wirkungsgrads im Screening durch Zentralisierung des Zahlungsverkehrs

Eine technologie- und organisationsgetriebene Zentralisierung und Automatisierung des Zahlungsverkehrs ermöglicht es, Transaktionsprüfungen möglichst fehlerfrei und mit geringem Aufwand durchzuführen. Hierfür bietet sich der Einsatz einer modernen, zentralen Payment Factory mit integrierter, automatischer Sanktionsprüfung der Transaktionsdaten an.

Dank dem sich daraus ergebenden Zugewinn an Transparenz lässt sich das Transaktionsscreening auf eine neue Ebene heben. Damit können neue Standards für Automatisierung, Qualität und dementsprechend auch Sicherheit gesetzt werden. Der Einsatz einer zentralen Payment Factory ist entscheidend, wenn das Screening von Ende zu Ende betrachtet sowie genutzt und somit Compliance-konform gehandelt werden soll. Alternativ kann ein vollumfängliches, automatisiertes Transaktionsscreening lediglich in einer Systemlandschaft durchgeführt werden, die aus einem einzigen System besteht.

Viele größere Konzerne oder auf bestimmte Nischenbereiche spezialisierte Unternehmen nutzen jedoch unterschiedliche Systeme von diversen Anbietern, die für den Zahlungsverkehr miteinander verbunden werden müssen. Um auch diesen Herausforderungen begegnen zu können, bietet sich die kombinierte Nutzung einer modernen Payment Factory mit angehängter automatisierter Sanktionsprüfung an.

 

Ausblick

Die Tatsache, dass eine zentrale Payment Factory die Transparenz im Zahlungsverkehr verbessert, zeigt, dass die Sicherheit im Hinblick auf Governance, Risk und Compliance durch ein sinnvolles Zusammenspiel verschiedener Bereiche in Verbindung mit Zentralisierung und Automatisierung erhöht werden kann. So kann beispielsweise ein Geschäftspartnerscreening mit einer zentralen Stammdatenverwaltung kombiniert werden, was etwa ein Adresslistenscreening der Geschäftspartner innerhalb desselben Systems ermöglicht. Oftmals finden sich Geschäftspartner in mehreren Systemen wieder, wenn diese von mehreren Tochtergesellschaften in einer zersplitterten Systemlandschaft genutzt werden.


Ein sinnvolles Zusammenspiel verschiedener Bereiche in Verbindung mit Zentralisierung und Automatisierung kann die Sicherheit in Hinblick auf Governance, Risk und Compliance erhöhen.


Um das Bild zusätzlich zu erweitern, kann dem Adresslistenscreening und dem Transaktionsscreening im Zahlungsverkehr ein Warenverkehrsscreening vorangestellt werden. Dadurch können für das aktuelle Beispiel der Russland-Sanktionen sämtliche Vorgaben erfüllt werden: Neben der Kontrolle der Ein- und Ausfuhren aus und nach Russland, erfolgt eine automatische Aktualisierung der Adresslisten mit sanktionierten Personen sowie abschließend die Kontrolle der Zahlungen nach Russland.

Fazit

Der Anwendungsbereich und die Kombinationsmöglichkeiten einer modernen, zentralen Payment Factory sind vielfältig und können Unternehmen dabei helfen, sich für die Bereiche Governance, Risk und Compliance zeitgemäße Prozesse aufzubauen. Gerade angesichts einer sich dynamisch wandelnden Weltordnung ist es für international agierende Unternehmen in dieser Hinsicht von großem Vorteil, auf Tools und Methoden zurückgreifen zu können, die auf Automatisierung, Tagesaktualität und Sicherheit beruhen.

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