Qualität statt Quantität: Kundenerwartungen verschieben sich
Die Kundenerwartungen fächern sich immer weiter auf, das ist eine weitere Entwicklung, die von der Pandemie beschleunigt wurde. Qualität statt Quantität ist ein zentraler Trend. Viele Verbraucher achten zudem auf Gesundheit, Nachhaltigkeit oder soziale Verantwortung. Um den immer differenzierteren Anforderungen ihrer Kundschaft gerecht zu werden, sollten Unternehmen mehrgleisig fahren, beispielsweise indem sie auch nach Ende der Pandemie weiterhin Online-Bestellungen anbieten. Die Produktportfolios müssen sich schneller als bisher an veränderte Kundenerwartungen anpassen, dementsprechend müssen Produktentwicklungsprozesse flexibler und effizienter werden.
Personal: Eine Bandbreite an Führungsstilen ist gefragt
Viele Vorgesetzte mussten in der Pandemie erst lernen, Mitarbeiter zu führen, die nicht physisch vor Ort sind. Laut einer EY-Studie wünschen sich 80 Prozent der Arbeitnehmer, auch künftig einen Teil ihrer Arbeitszeit im Homeoffice zu verbringen. Etwa die Hälfte kann sich vorstellen, in naher Zukunft völlig ortsunabhängig zu arbeiten. Trotzdem ist es wichtig, im Kopf zu behalten, dass nicht alle Arbeitnehmer die gleichen Bedürfnisse haben. Während einige selbstbestimmter arbeiten möchten, bevorzugen andere klare hierarchische Systeme und Anleitungen. Die Präferenzen unterscheiden sich nach Ausbildung, Position und Generation.
Um dem gerecht zu werden, sollten Führungskräfte eine Bandbreite an Führungsstilen beherrschen – von der kurzen Leine über teamorientierte Führung mit notwendigen Freiräumen bis hin zum reinen Coaching. Erste Ansätze sind erkennbar, die Norm ist das jedoch noch nicht. Die Homeoffice-Erfahrungen während der Pandemie und die Studienergebnisse zeigen, dass kein Weg daran vorbeiführt, über Modelle für die kommende Arbeitswelt im eigenen Unternehmen nachzudenken.
Innovationen sind wichtiger denn je – doch die Fähigkeiten fehlen
Die vielen kurzfristigen Neuerungen aufgrund der Pandemiesituation lassen ein Innovationsfeuerwerk in der Breite vermuten, doch das Gegenteil ist der Fall: Die etablierten Unternehmen haben kaum zusätzliche signifikante, langfristige Innovationen eingeleitet. Sie waren vielmehr damit beschäftigt, den Betrieb in dieser Ausnahmesituation aufrechtzuerhalten.
Viele Startups haben schnell und flexibel auf die neuen Bedingungen reagiert, während es in etablierten Unternehmen häufig an den erforderlichen Fähigkeiten und Denkweisen mangelte, um innovativer zu werden. Startups haben nicht nur kurzfristige neue Bedürfnisse bedient, sondern mit Lösungen für Arbeit, Bildung oder Gesundheit auch auf anhaltende gesellschaftliche Veränderungen reagiert. Beispiele hierfür sind COVID-19-Tracker, Telemedizinsoftware oder neue Vertriebswege für Lebensmittel.