Blick auf die Alpen von der Aiguille du midi, Chamonix, Frankreich

Wie Finanzprognosen durch „Touchless Planning“ gewinnen

Mit dem digitalen, standardisierten End-to-End-Prozess gelingen präzise Vorhersagen – vor allem für die Finanzabteilung.


Überblick

  • Mehr Automatisierung, weniger erforderliche Kapazitäten: Nutzer von „Touchless Planning“ überprüfen und korrigieren die vorgeschlagenen Daten jeweils nur noch.
  • Planungsströme sind nicht nur einfacher nachvollziehen, sondern bieten auch eine Grundlage für bessere Entscheidungen.

In der Finanzfunktion besteht ein ähnlicher Trend wie in der Produktion: Durch Automatisierung vereinfachte Prozesse steigern die Effektivität und sorgen für eine bessere Entscheidungsfindung und Optimierung, weil den Entscheidungen mehr und tiefer gehende Informationen zugrunde liegen.

Aus der Synergie von Automatisierung, Machine Learning und Standardisierung entsteht eine Prozessautomatisierung, die anhand historischer Daten und konkreter Variablen eine Finanzprognose erstellt und Budgets plant, ohne dass der Nutzer aktiv eingreifen muss. Ihm obliegt ausschließlich die Kontrolle und Korrektur der vorgeschlagenen Daten. Dieses neue, sich selbst regulierende und optimierende Tool heißt „Touchless Planning“ und steht für die Art und Weise, wie Unternehmen die finanzielle Zukunft dank Datenanalyse ihrer Sparten planen werden.

Historische Daten und Datenanalyse als Grundstock der Finanzprognose

Als Beispiel für Touchless Planning dient ein Unternehmen aus der Mode-und-Luxusgüter-Branche, das jährlich über vier Saisons mindestens 36 Hauptprodukte für 20 (Länder-)Gesellschaften über drei Kanäle vorausplanen muss: für den Einzel-, den Groß- und den Online-Handel. Alle drei Kanäle unterscheiden sich in ihrem Management, ihren Abläufen und ihren Variablen.

Zudem unterscheiden sich ihre jeweiligen historischen Datensammlungen, auch „Historical Data“ genannt. Diese bezeichnen gespeicherte Daten der Vergangenheit, zu denen Bedarfe und Verbräuche des Unternehmens gehören. Touchless Planning zieht all diese Daten zuzüglich bestimmter Variablen heran, um daraus beispielsweise eine Finanzprognose für den jeweiligen Verkaufskanal zu erstellen. Die Software hierfür beherrscht maschinelles Lernen auf der Basis einer künstlichen Intelligenz: Sie lernt aus Daten, ohne dafür speziell programmiert zu werden, und vergleicht und aktualisiert diese automatisch – und das häufiger, schneller und umfangreicher, als es Menschen im gleichen Zeitraum leisten könnten. Gleichzeitig setzt das Tool dadurch bei den Arbeitskräften Kapazitäten frei.


Touchless Planning ist ein Werkzeug, das in vielen Branchen anwendbar, aber kein Ersatz für die Arbeit von Menschen ist. Es erleichtert allerdings ihre Zusammenarbeit und erhöht die Effizienz und Genauigkeit des Planungsprozesses.


Aus dieser Datenanalyse leitet Touchless Planning pro Kanal eine Finanzplanung ab und prognostiziert die jeweilige Wertschöpfung für das Unternehmen. Die Anwendung – etwa die Planung der ersten Verkäufe oder die von Rabatten – ist dabei für jeden Kanal ähnlich, variiert aber in der Datenbasis und kann daher mithilfe des Tools besser individuell angepasst werden. Je mehr historische Daten Touchless Planning erfasst, desto weniger Fehler macht das Tool bei seinen Prognosen oder, umgekehrt ausgedrückt, desto besser und zuverlässiger wird es. Und das per Knopfdruck.

 

Vereinheitlichung zur Vereinfachung – für alle Beteiligten

 

Es lohnt sich daher, Touchless Planning möglichst frühzeitig zu implementieren, um so früh wie möglich mit der Datenanalyse beginnen zu können. Das beschriebene Modell für das Textilunternehmen umfasst mehrere Planungsbereiche: Umsatzplanung, Kostenplanung, Lizenzgebührenplanung sowie die strategische Planung, die auf eine langfristige Vorschau von drei bis fünf Jahren abzielt.

 

Die entscheidenden Anforderungen bestehen darin, verschiedene Planungsprozesse zu vereinheitlichen und Berechnungen zu vereinfachen, die bis dahin hauptsächlich Mitarbeitende aus dem Controlling halbmanuell durchführten – eben nicht „touchless“. Dazu soll die Möglichkeit bestehen, externe Zahlen zu integrieren, ohne dass dies die Korrektheit der ursprünglichen Daten beeinträchtigt, sodass die Daten also im Kern voneinander getrennt bleiben.


Die entscheidenden Anforderungen bestehen darin, verschiedene Planungsprozesse zu vereinheitlichen und Berechnungen zu vereinfachen, die bis dahin hauptsächlich Mitarbeitende aus dem Controlling halbmanuell durchführten – eben nicht „touchless“.


Diese Datensicherheit bleibt auch gegeben, wenn Mitarbeitende aus anderen Abteilungen auf das Tool zugreifen. Im „Offline“-Modus können bestimmte Masken lokal heruntergeladen und an Dritte weitergegeben werden, die darin in begrenztem Umfang und in vereinbarten Bereichen arbeiten können. Dieser Punkt ist relevant, weil verschiedene Akteure für die Planung verantwortlich sind beziehungsweise die Planung auf unterschiedlichen Stufen von verschiedenen Teams betreut wird. Da Daten und Prognosen beim Touchless Planning automatisch gemessen werden, erleichtert es am Ende allen das Vorgehen und die Verwaltung.

 

Das Touchless Planning im beschriebenen Fall ist erst seit rund einem halben Jahr im Einsatz. Zwar braucht es ungefähr ein Jahr, bis alle historischen Daten geladen und verarbeitet sind und ein Endergebnis evaluiert werden kann, doch bereits heute zeigen erste Tests die Genauigkeit der Prognosen, beispielsweise mit Blick auf Markttrends. Sowohl solche Angaben als auch Budgets müssen dank Touchless Planning nicht mehr wiederkehrend von Mitarbeitenden neu erstellt, sondern nur noch von ihnen überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Touchless Planning ist somit ein Werkzeug, das in vielen Branchen anwendbar, aber kein Ersatz für die Arbeit von Menschen ist. Es erleichtert allerdings ihre Zusammenarbeit und erhöht die Effizienz und Genauigkeit des Planungsprozesses.

Fazit

„Touchless Planning“ wurde in diesem Projekt für ein Unternehmen der Mode-und-Luxusgüter-Industrie entwickelt, um dessen Planungsprozesse in mehreren Bereichen zu vereinheitlichen und somit zu vereinfachen. Gestützt auf maschinelles Lernen und Datenanalyse generiert das Tool automatisch Prognosen zur Finanzplanung und erlaubt die Zusammenarbeit verschiedener Abteilungen, ohne die Datensicherheit zu gefährden.

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