Zweifel an Ausbauzielen der Energiewende
Die Bevölkerung in Deutschland glaubt nicht daran, dass die hochgesteckten Ziele der Energiewende erreicht werden. 71 Prozent Befragten haben große Zweifel, dass bis zum Jahr 2030 mindestens 80 Prozent des Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien gedeckt wird. Dass Deutschland spätestens in 20 Jahren bei der Wärmeerzeugung vollständig auf Gas, Kohle und Öl verzichten kann, halten nur 35 Prozent der Befragten für realistisch.
EY Energie-Radar
71 %der Befragten glauben nicht an die Ausbauziele der Energiewende.
Hohe Bereitschaft zu individuellem Beitrag
Die Bereitschaft in der Bevölkerung, einen individuellen Beitrag zur Energiewende zu leisten, bleibt dagegen auf sehr hohem Niveau. 79 Prozent der Befragten geben an, mit Windenergie- und Solaranlagen sowie Stromtrassen in ihrer unmittelbaren Umgebung einverstanden zu sein, wenn es für die Versorgungssicherheit erforderlich ist. Zum Vergleich: Im März waren es 82 Prozent.
EY Energie-Radar
79 %der Befragten sind mit Infrastrukturmaßnahmen in der eigenen Umgebung einverstanden.
Eine Mehrheit von 62 Prozent geht davon aus, dass die Energieversorgung in Deutschland sicher ist. Dennoch sind lediglich 44 Prozent der Befragten der Meinung, dass die Politik angemessene Maßnahmen zur Sicherstellung der zukünftigen Energieversorgung ergreift.
Den Bürgern ist die Bedeutung der Energie- und Wärmewende bewusst und die Akzeptanz für erneuerbare Energien ist da.
Kosten werden nicht ausreichend abgefedert
Die Preisgünstigkeit hat bei der Prioritätensetzung an Bedeutung verloren hat. Allerdings geht lediglich ein Drittel (33 Prozent) geht davon aus, dass die Energiepreise bezahlbar bleiben. Steigende Heizkosten durch die Wärmewende erwarten 85 Prozent der Befragten. Trotz Strom- und Gaspreisbremse bezweifeln 64 Prozent der Bürger, dass die Politik merklich dabei hilft, extreme Kostenbelastungen abzufedern.
Wenn es beim Heizungstausch an den eigenen Geldbeutel geht, möchte die Bevölkerung mit den Kosten nicht allein gelassen werden und erwartet Unterstützung von der Politik.
Die Energiesparbereitschaft ist dementsprechend ausgeprägt: 86 Prozent der Befragten geben an, regelmäßig Energie zu sparen und Kosten zu senken. 80 Prozent nutzen gängige Möglichkeiten, um ihren CO2-Fußabdruck zu minimieren.
Große Mehrheit lehnt Heizungstausch ab
Verbindliche Vorgaben zum Verbot von Öl- und Gasheizungen finden lediglich 42 Prozent der Befragten richtig. 70 Prozent sind nicht bereit, die finanzielle Belastung aus einer verpflichtenden Erneuerung ihrer Heizung zu tragen. Deutlich wird ein Informationsdefizit: Lediglich ein Viertel (25 Prozent) fühlt sich von der Politik ausreichend darüber informiert, was das Verbot von Öl- und Gasheizungen für sie als Verbraucher bedeutet.
Fazit
Die Zeiten extremer Preisschocks bei Strom und Wärme scheinen – auch dank staatlicher Preisbremsen – zumindest vorübergehend vorbei zu sein. Die Bedeutung der Energiewende und auch deren Dimensionen sind in der breiten Bevölkerung angekommen. Dementsprechend verschieben sich die Prioritäten. Erstmals rangieren Umwelt- und Klimaschutz vor Preisgünstigkeit. Dennoch findet die Akzeptanz der Wärmewende beim eigenen Geldbeutel eine Grenze.