Natürlich müssen Händler (immer noch) Lebensmittel aus dem Verkauf nehmen, die das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) erreichen oder aus anderen Gründen nicht mehr den Qualitätskriterien entsprechen. Die Verbraucher:innen verstärken durch ihr Verhalten das Problem – sie bevorzugen bei gleichem Preis die frischere Ware. Genau hier kann aber auch eine gute Lösung ansetzen: der rechtzeitige Abverkauf mithilfe gezielter Preissenkungen.
Aus theoretischer Sicht ergibt sich die Lebensmittelverschwendung aus der Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage von Frischware, wobei sich die Warenqualität über die Zeit verringert und damit der Wert laufend fällt. Dieses Problem lässt sich analytisch über einen dynamischen Rabatt lösen.
Starre Rabattregeln sind nicht die optimale Lösung
Viele Händler haben dafür Strategien entwickelt, indem sie per Regelwerk feste Abschriften (zum Beispiel 30 oder 50 Prozent) zu festen Zeiten (zum Beispiel einen Tag vor Ablauf des MHD) geben. Dieses starre Regelwerk greift aber oft zu kurz, führt zu unnötig hohen Abschriften beim Händler und teilweise zum Wegwerfen bei Kund:innen, die die Lebensmittel selbst nicht mehr rechtzeitig verwerten können.
Andere Händler gehen einen Schritt weiter, indem sie je nach Kategorie zu unterschiedlichen Zeitpunkten differenzierte Rabatthöhen geben und zum Beispiel Fleisch früher (oder höher) rabattieren als Gemüse. Ein solcher Prozess folgt aber fast immer starren Regeln und sorgt durch mehrmaliges Umetikettieren und ständige Inventarprüfung zu signifikantem Mehraufwand.