Die internationale EY-Organisation besteht aus den Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited (EYG). Jedes EYG-Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig und haftet nicht für das Handeln und Unterlassen der jeweils anderen Mitgliedsunternehmen. Ernst & Young Global Limited ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht und erbringt keine Leistungen für Mandanten.
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Das Vertrauen der Deutschen in die Finanzbranche ist nur gering ausgeprägt: Gerade einmal 25 Prozent der Bundesbürger halten die Banken- und Versicherungsbranche für eher oder sehr vertrauenswürdig. Dabei zeigen sich Frauen besonders distanziert: Nur 23 Prozent der weiblichen Befragten und 26 Prozent der Männer haben großes Vertrauen in die Branche.
Während ein Großteil der deutschen Wealth-Kunden ein breiteres Produktangebot begrüßt, verunsichert die gestiegene Komplexität der neuartigen Investitionsmöglichkeiten einen nicht unerheblichen Teil der Befragten.
Dennoch geben doppelt so viele Teilnehmer an, dass sie durch die größere Auswahl an Anlagemöglichkeiten eher mehr als weniger Kapital (35 % vs. 16 %) haben und eher zuversichtlicher als weniger zuversichtlich (33 % vs. 14 %) sind, ihre finanziellen Ziele zu erreichen. Weiterhin gibt fast ein Drittel (28 %) an, ihre Präferenzen besser berücksichtigen zu können, da sie mithilfe spezialisierter Anlageprodukte gezielter in nachhaltige oder sozial verantwortliche Produkte investieren können.
Die markantesten negativen Eigenschaften der erweiterten Produktvielfalt sind die Komplexität und Volatilität neuer Anlageklassen und deren Auswirkungen auf die Kundenportfolios. Insbesondere UHNW-Kunden (64 %) werten die verstärkte Volatilitätsexposition als Nachteil, während nur 14 Prozent der „Mass affluent“-Kunden dieser Aussage zustimmen. Dennoch möchte immerhin jeder zehnte deutsche Kunde aufgrund der gestiegenen Produktkomplexität und der womöglich nicht zufriedenstellenden Beratung einen neuen Wealth-Dienstleister aufsuchen. Die gestiegene Komplexität der angebotenen Finanzprodukte trägt also zu einem nicht unerheblichen Teil dazu bei, dass die Wechselbereitschaft deutscher Wealth Management-Kunden bei einem Höchststand von 48 Prozent liegt.
Die Frage, ob breitere Investitionsmöglichkeiten mehr Rendite einbringen, bejahen 35 Prozent der Befragten, wobei nur 21 Prozent der Millennials im Vergleich zu 44 Prozent bei den Babyboomern zustimmen. Die „Mass affluent“-Kunden stimmten hier nur zu 24 Prozent zu, während die UHNW-Kunden immerhin zu 46 Prozent dieser Meinung waren. Im Vergleich gaben lediglich 16 Prozent der Befragten an, dass die erweiterten Anlageoptionen zu monetären Verlusten geführt haben. Die Ergebnisse zeigen, dass besonders wohlhabende und ältere Kunden von der breiteren Produktpalette profitieren.
Länder- und generationenübergreifende Tendenz zu steigender Beratungsnachfrage
Die gestiegene Nachfrage nach Beratungsleistungen ist nicht nur zwischen Deutschland und dem übrigen Europa signifikant, sondern ein klares Indiz, dass sich dieser globale Trend auch im deutschen Markt niederschlägt. Die deutschen Teilnehmer gaben an, dass sie sich bei sinkenden Kursen zusätzliche Beratung (52 %) und eine Überarbeitung ihres Finanzplans (54 %) wünschen. Die Tendenz innerhalb Europas ist ähnlich: 51 Prozent der Kunden wünschen sich zusätzliche Beratungsleistungen und 61 Prozent möchten ihren Finanzplan öfter überprüfen lassen.
Zwischen den Generationen lassen sich ebenfalls keine signifikanten Unterschiede entdecken. Bei volatilen Märkten möchte jeweils knapp die Hälfte der Befragten aller Generationen (Millennials, Gen X, Babyboomer) mehr Beratung und eine häufigere Überarbeitung ihrer Finanzpläne. Im Zuge fallender Portfoliowerte liegt die geringste zusätzliche Beratungsnachfrage bei den Befragten der Gen X (45 Prozent) und die höchste bei der Generation der Babyboomer (59 Prozent).
Ein eindeutiger Trend zeigt sich hingegen bei den Vermögensverhältnissen – je wohlhabender der Kunde, desto eher fragt er zusätzliche Beratung und eine Finanzplanprüfung infolge fallender Werte nach. Lediglich ein Drittel der „Mass affluent“-Kunden fragen nach zusätzlicher Beratung (27 %) bzw. Überprüfung ihrer Anlagepläne (33 %). Der Bedarf steigt mit dem zu verwaltenden Vermögen kontinuierlich an: 80 Prozent der UHNW-Kunden fragen infolge von Wertverlusten zusätzliche Beratungsleistungen an und 70 Prozent fordern eine Revision ihres bisherigen Finanzplans.