An der Spitze der Pyramide steht das Steuerungsmodell. Es soll sämtliche Unternehmensbereiche an der Unternehmensstrategie ausrichten und dient somit als Instrument zu deren Umsetzung. Darüber hinaus regelt es die Leistungsanreize. Daher unterliegt das Steuerungsmodell der Verantwortung des Top-Managements. Zusammen mit diesem gilt es, die folgenden drei strategischen Kernkomponenten abzustimmen:
Steuerungsprinzipien und -perspektiven
Steuerungsprinzipien setzen Leitlinien und regeln Verantwortlichkeiten. Konkrete Leitlinien haben dabei oberste Priorität. Sie regeln führende Verantwortlichkeiten sowie Bewertungsmethoden und perspektiven. In Abstimmung mit dem Geschäftsmodell sind zum Beispiel regionale und divisionale Verantwortlichkeiten ebenso voneinander zu trennen wie zentrale und dezentrale Kompetenzen. Es gibt hierfür verschiedene Ansätze, von denen je nach Geschäftsmodell der passende gewählt werden sollte. Eine weitere Herausforderung besteht darin, Verantwortungsbereiche klar voneinander abzugrenzen und keinen Bereich unabgedeckt zu lassen.
Steuerungskennzahlen
Steuerungskennzahlen dienen dazu, die Verantwortlichen auf wünschenswerte Zielzustände auszurichten und zu incentivieren. Entsprechende Zielzustände müssen definiert und messbar gemacht werden, denn nur was messbar ist, ist auch steuerbar. Dabei helfen Kennzahlen, die die SMART-Kriterien (spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch, terminierbar) erfüllen. Aus einer Vielzahl von Indikatoren sind dabei die richtigen auszuwählen.
Für eine übersichtlichere Strukturierung der Kennzahlen empfiehlt es sich außerdem, diese zu kategorisieren. So können etwa „echte“ Steuerungskennzahlen von operativen Kennzahlen und finanzielle von nichtfinanziellen Größen unterschieden werden. Daneben kann beispielsweise ein KPI-Framework genutzt werden, das unterschiedliche Perspektiven (unter anderem finanzielle Performance, Kunde/Markt, Innovation, Sustainability) berücksichtigt.
Dabei sollte Qualität vor Quantität gehen und eine gleichmäßige Abdeckung der Zielzustände gewährleistet sein. Zum Beispiel kann eine starke Konzentration auf Kennzahlen zur Messung des Marktwachstums zulasten der Transparenz bezüglich der Profitabilität gehen. Auf der anderen Seite lassen zu viele unterschiedliche Kennzahlen Interpretationsspielraum im Hinblick auf die strategische Ausrichtung. Erfahrungsgemäß genügen acht bis zehn vom Top-Management vorgegebene Steuerungskennzahlen.
Ein erweiterter Kennzahlensatz sollte gemeinsam mit dem mittleren Management erarbeitet werden. Diese müssen in direktem Zusammenhang mit den Steuerungskennzahlen stehen. Um Fehlinterpretationen zu vermeiden, kategorisieren vorbereitete Kennzahlenfaktenblätter Definition, geforderte Ausrichtung und Berechnung. Eine kontinuierliche Leistungsbeurteilung der Kennzahlen erfolgt anhand der definierten Verantwortungsbereiche.
Steuerungsdimensionen
Bei den Steuerungsdimensionen geht es um die Ermittlung relevanter Aspekte für die Verantwortungsbereiche. Sie können verschiedene Merkmale, Eigenschaften oder Faktoren umfassen, die eine tiefere Gliederung oder einen hierarchischen Aufriss von Kennzahlen ermöglichen. Einerseits dienen sie dazu, die Gesamtperformance in einzelne Bereiche zu unterteilen und die Verantwortlichkeiten danach auszurichten, andererseits liefern sie Benchmarks, um die jeweilige Performance zu beurteilen.
Steuerungsdimensionen sind zeitliche, organisatorische beziehungsweise geschäftliche oder an Szenarien orientierte Sichten auf die Kennzahlen. Insbesondere die organisatorische Sicht ist anhand der Verantwortlichkeitsstruktur zu entwickeln und entsprechend mit den Steuerungskennzahlen abzustimmen. Dabei geht es um die vollständige Abdeckung der Steuerungskennzahlen und ihrer Komponenten entsprechend der Beeinflussbarkeit.
So spielen beispielsweise Steuerungsdimensionen bei der Erstellung einer Gewinn- und Verlustrechnung für das Management als zentrales Element der finanziellen Steuerungsperspektive eine große Rolle. Dabei handelt es sich in der Regel um eine mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung, die neben der Gruppen- und Einzelgesellschaftssicht auch in anderen Dimensionen wie Regionen, Business Units, Kunden- und Produktgruppen dargestellt werden kann. Um die Steuerungsdimensionen zu operationalisieren, hat EY analog den oben beschriebenen Kennzahlenfaktenblättern Dimensionsfaktenblätter entwickelt. Beide Arten von Faktenblättern schaffen ein unternehmensweit einheitliches Bild für die regelmäßige Bewertung.