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Konsolidierungslösungen: Was das Wartungsende für Unternehmen bedeutet

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In naher Zukunft ist bei Konsolidierungslösungen großer Anbieter das Wartungsende erreicht. Wie Firmen sich darauf vorbereiten können.


Überblick

  • 2027 und 2030 laufen Konsolidierungslösungen von Großanbietern wie SAP und Oracle aus. Firmen sollten sich darauf schon jetzt mit Blick auf die Zukunft vorbereiten.
  • Der „Schnitt“ bietet Konzernen die Möglichkeit, ihre Unternehmenssteuerung neu auszurichten und die Rolle der Finanzfunktion anzupassen.
  • Wichtig ist, die Lösungen geschickt in die EPM-Strategie zu integrieren und individuelle Bedürfnisse wie Detailgrad und Flexibilität mitzudenken.

In den kommenden Jahren (2027/30) erreichen mehrere Finanz-Konsolidierungslösungen der großen Software Anbieter wie SAP und Oracle ihr Wartungsende. Daraus ergibt sich unmittelbar Handlungsbedarf für die betroffenen Konzerne. In der Praxis können dabei grundsätzlich zwei Ansätze beobachtet werden: „Lift & Shift“ und Transformation. Während der „Lift & Shift“-Ansatz aktuelle Trends am Markt unberücksichtigt lässt, bietet eine Transformation die Möglichkeit, die Unternehmenssteuerung neu auszurichten und die Rolle der Finanzfunktion als Businesspartner zu stärken.

Die Frage nach der richtigen Konsolidierungslösung lässt sich nicht allein durch die Anforderungen an die Konsolidierungslogiken beantworten. Die Konsolidierungslösungen am Markt decken in der Regel alle Anforderungen an die Konsolidierungsfunktion ab. Deshalb sollten neben den benötigten Konsolidierungsfunktionen die folgenden Trends im Rahmen der Softwareauswahl berücksichtigt werden:

  • Integration in das Enterprise Resource Planning (ERP)
  • Integration in die Enterprise-Performance-Management(EPM)-/Business-Intelligence(BI)-/Analytics-Landschaft
  • Detailgrad der Konsolidierung
  • Flexibilität der Konsolidierungslösung

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Konsolidierungslösungen
Strategien können mit Blick auf das Wartungsende der Konsolidierungslösungen beobachtet werden. Dabei handelt es sich im „Lift & Shift“ und Finanztransformation.

Trends in der Konsolidierung: Integration in das Enterprise Resource Planning

Neue Technologien erlauben es, größere Datenmengen zu verarbeiten. Damit bietet sich auch erstmals die Möglichkeit der Schaffung einer „Single Source of Truth“ mit einem hohen Detailgrad zum Beispiel unter Berücksichtigung von Produkten und Kunden oder gar Belegeinzelposten. Dabei kann vom aggregierten Konzernbeleg bis auf die Einzelbelege der Konsolidierungseinheiten durchgegriffen werden. Dieser Ansatz birgt neben der erhöhten Transparenz für das Mapping auch die Möglichkeit, Validierungen und IC-Abstimmungsprozesse direkt an der Quelle durchzuführen. Da diese Prozesse auch untermonatlich durchgeführt werden können, wird nicht nur die Datenqualität erhöht, sondern auch die Tätigkeiten rund um den Abschlussstichtag verkürzt. So kann der Analyse der Ergebnisse mehr Zeit als der Abschlusserstellung gewidmet werden.

Wichtig ist, dass die Frage nach dem Konsolidierungssystem nicht losgelöst von der Enterprise-Performance-Management(EPM)-Strategie betrachtet wird. In der Praxis lässt sich der Trend zu einem „One EPM“ beobachten. Dabei umfasst das „One EPM“ in der Regel die Konsolidierung, die Planung und das Reporting. Die Grundlage bildet dabei eine harmonisierte Datenbasis, durch die die legalen und Managementanforderungen abgedeckt werden können.

Das „One EPM“ bildet damit die Basis für die „One Reporting“-Strategie, durch die das gesamte Repertoire von der legalen Berichterstattung bis zum Management-Reporting abgebildet werden kann. Ermöglicht wird dies auch durch die technologische Entwicklung der letzten Jahre, die dazu geführt hat, dass die Zahl der genutzten Analytics-Anwendungen stark gestiegen ist. In der Praxis finden sich unterschiedliche Ausprägungen dieser Strategie. Wichtig ist, dass die Softwareauswahl unter Berücksichtigung der EPM-Strategie erfolgen muss.


Durch die stärkere Integration werden die Transparenz und die Datenqualität erhöht – das macht sich auch bei den Analytics-Prozessen bemerkbar.


Konsolidierungstrends: Integration in die Enterprise-Performance-Management-Landschaft

Neben der Integration in die ERP-Landschaft stellt sich auch die Frage der Integration in die EPM-Landschaft. Hier liegt ein besonderer Fokus auf Planung und Analytics. Neben der technologischen Entwicklung ergeben sich durch einen höheren Detailgrad und eine gesteigerte Datenqualität neue Möglichkeiten im Bereich Analytics. Um diese voll auszuschöpfen, werden in der Regel neben Ist-Daten auch Plandaten benötigt, auch um im Rahmen der Konzernsteuerung einen Plan-/Ist-Vergleich durchführen zu können. Häufig ist es in diesem Zusammenhang notwendig, die Plandaten auf einen geringeren Detailgrad zu konsolidieren. Bei einer Transformation ist es deshalb wichtig, den Fokus nicht nur auf die zukünftige Konsolidierungslösung zu legen, sondern die EPM-Landschaft als Ganzes zu betrachten. Als Basis empfiehlt es sich, im Rahmen der Finanztransformation ein holistisches Datenmodell für Ist und Plan aufzubauen, das gleichzeitig die notwendigen Freiheitsgerade berücksichtigt.


Bei der Wahl der Konsolidierungslösung sollten Konzerne nach innen schauen – und die Anforderungen aus der Konzernsteuerung im Blick haben.


Detailgrad der Konsolidierung

Neben der Integration spielt die Definition des zukünftigen Detailgrads für die Konsolidierung eine wichtige Rolle. Dabei sind neben den legalen Anforderungen insbesondere die der Unternehmenssteuerung, also der Managementkonsolidierung, zu berücksichtigen. In diesem Zusammenhang muss die Frage beantwortet werden, welche Steuerungsdimensionen konsolidiert dargestellt werden sollen. Dabei orientiert sich die Praxis in der Regel am Adressaten.

Im praktischen Gebrauch spielen besonders die Anforderung zur konsolidierten Darstellung der Ergebnisbeiträge von Produkt- und Kundengruppen eine große Rolle. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass die Innenumsatz- und die Zwischengewinneliminierung auch auf diesem Detailgrad durchzuführen ist. Bei der Dimensionsauswahl sollten sich Konzerne auf das Wesentliche konzentrieren und eine Trennung zwischen konsolidiert und unkonsolidiert zu berichtenden Dimensionen definieren. Im Konzernberichtswesen können sowohl die konsolidierten als auch die unkonsolidierten Dimensionen berichtet werden. Für die Analyse im Rahmen der Konzernabschlusserstellung sind hingegen nur die konsolidierten Dimensionen relevant.

Flexibilität der Konsolidierungslösung

Konzernstrukturen und Managementanforderungen unterliegen einem ständigen Wandel. Deshalb ist die Flexibilität der Konsolidierungslösung von besonderer Bedeutung, vor allem unter Berücksichtigung der Tatsache, dass der Detailgrad und das Datenvolumen bei den neueren Konsolidierungslösungen signifikant ansteigen. In der Praxis spielt deshalb nicht nur die Flexibilität des Konsolidierungskreises, sondern auch die Flexibilität im Hinblick auf die Steuerung eine Rolle. Bezugnehmend auf den gestiegenen Detailgrad wird in der Praxis häufig ein sogenannter Mindestdetailgrad definiert, der von neuen Konsolidierungseinheiten und/oder neuen Teilkonzernen zu liefern ist. Neben den legalen Anforderungen berücksichtigt dieser Detailgrad in der Regel auch einen Mindestumfang für die Steuerung.

Das Wartungsende für Konsolidierungslösungen der großen Softwarehersteller bietet Konzernen die Chance, ihre Unternehmenssteuerung im Rahmen einer Finanztransformation auf ein neues Level zu heben. Erfolgsentscheidend ist die frühe Vorbereitung, damit die Durchgängigkeit vom Einzelabschluss zum Konzernabschluss gewährleistet werden kann. Ein einfaches „Lift & Shift“ wird in vielen Fällen womöglich nicht zukunftsfähig sein. 

Fazit

In den nächsten Jahren erreichen einige Konsolidierungslösungen großer Anbieter wie SAP und Oracle ihr Wartungsende. Unternehmen sollten sich schon jetzt darauf vorbereiten – und Chancen nutzen, ihre Finanzfunktion oder ihre Unternehmenssteuerung genauer zu betrachten und anzupassen, damit sie auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben. Es lohnt sich, aktuelle Trends rund um Digitalisierung und Transformation zu verfolgen, damit die Konsolidierungslösungen zu den individuellen Bedürfnissen hinsichtlich des Detailgrads sowie der benötigten Flexibilität des Unternehmens passen. 


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