Der reglementierte Zugriff des Chatbots auf relevante Fachinhalte und Unternehmensdokumente erfolgt nach dem zuvor beschriebenen Bibliotheksprinzip. In diesem Fall gestalten sich die Steuerabteilungen ihre eigene Wissensbasis, indem sie einzelne Fachdisziplinen strukturieren, Literatur ergänzen oder bestimmte Dokumente bei der Suche priorisieren. Ein sorgfältiges Management in Bezug auf die Dokumentenqualität, die Benutzerzugriffsrechte und die Einhaltung der rechtlichen Vorschriften ist dabei unabdingbar.
Im Fall der integrierten Chatbots wird Generative AI technologisch betrachtet Teil von Unternehmensanwendungen wie den Tax-Compliance-Management-Systemen oder den Steuer-Reporting-Lösungen. Dies hat den Vorteil, dass traditionelle AI-Systeme ergänzt und deren Ergebnisse und Interpretationen in leicht verständlicher Sprache zugänglich gemacht werden können. Zudem werden Medienbrüche vermieden und intuitive Arbeitsweisen mit den umfangreichen steuerrelevanten Datenbeständen geschaffen. Für Unternehmen ist es daher entscheidend, Generative AI an die Daten anzubinden und die Interoperabilität mit den vorhandenen Systemen herzustellen.
Wie gelingt die Integration von Generative AI?
Bei der Integration von Generative AI sollte zunächst definiert werden, welche steuerlichen Prozesse durch die Technologie unterstützt werden sollen, darunter beispielsweise steuerliche Recherchen, Sachverhaltsaufnahmen, Datenqualitätsmonitoring oder steuerliches Risikomanagement. Die einzelnen Anwendungsfälle sollten nach ihrem Kosten-Nutzen-Verhältnis priorisiert werden, denn Aufwand und Machbarkeit der Integration können je nach Anwendungsfall stark variieren. Die Herausforderungen können von der Sicherstellung der Datenqualität und -verwaltung bis hin zu Datenschutz, Geschäftsregeln und Vertraulichkeit reichen. Gleichzeitig sollten Governance-Strukturen und Rollenkonzepte durchdacht werden, um ein unkontrolliertes Training der Modelle bzw. eine unregulierte Einspeisung von Dokumenten in die Wissensbasis zu verhindern.
Zusammenfassend ist die Integration von Generative AI mit anderen technischen Projekten vergleichbar. Dies gilt insbesondere, wenn Unternehmen die Infrastruktur selbst aufbauen und Sprachmodelle in einer isolierten unternehmensinternen Umgebung verwenden möchten. Eine Alternative bilden Software-Lösungen, in die Generative AI bereits integriert ist. Ein derartiges Beispiel ist die EY Software Digital Tax Intelligence, die Generative AI für die sofortige Nutzung in der Steuerabteilung bereitstellt. Dabei verbleiben Chatverläufe und Trainingsdokumente ausschließlich innerhalb der gewählten Plattform, die durch eine umfassende Verschlüsselung nach strengen Sicherheitsstandards geschützt ist.
Digital Tax Intelligence ist ein weit verbreitetes Tax-Compliance-Management-System, das für die Echtzeitanalyse von Geschäftsvorfällen, Prozessen und der steuerlichen Datenqualität eingesetzt wird. Mit der Softwarelösung erbringt EY prozessintegrierte Steuerberatungsleistungen anhand der unternehmerischen Datenströme, ermöglicht durch die von Fachleuten konzipierten steuerlichen Regelwerke. Mit Unternehmensdatensätzen genährt sorgen diese für eine Klassifizierung und Beurteilung steuerlicher Sachverhalte, die in einem übersichtlichen Online-Cockpit nach den Vorlieben von Steuerexperten visualisiert werden. Die Steuerabteilungen profitieren von tiefen Einblicken in die Geschäftsvorfälle und von rechtlich nachvollziehbaren Aufzeichnungen des steuerlichen Entscheidungsprozesses.