Hand auf Lilaner Wand wird von einem Lichtkreis angestrahl

Welches Potenzial GenAI Unternehmen bietet

Gestern in den Schlagzeilen, heute in den Unternehmen: Generative künstliche Intelligenz hat die Wirtschaftswelt längst erreicht. Wenngleich sie in den meisten Unternehmen noch zurückhaltend angewandt wird, wächst ihr Einsatzfeld täglich. Eine EY-Studie zeigt, dass es erste Berührungspunkte und Ideen zum Einsatz von GenAI gibt, aber die Versiertheit im Umgang mit ihr fehlt. Dabei hätte GenAI immenses Potenzial, wichtige Unternehmensfunktionen zu entlasten.

Überblick

  • GenAI in der Steuerbranche ist transformativ, dies zeigen die Studienergebnisse auf.
  • Sie wird die Effizienz in steuerlichen Prozessen erheblich verbessern und einen signifikanten Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten. 
  • Für Unternehmen ist es nun geboten, strategische Wege zu beschreiten: von der isolierten Betrachtung hin zu einer ganzheitlichen Integration von GenAI in die steuerlichen Kernprozesse.

Generative AI bezeichnet Systeme, die neue Inhalte basierend auf zuvor gelernten Mustern generieren. Sie hat das Potenzial, die Effizienz von steuerlichen Prozessen erheblich zu verbessern und einen signifikanten Beitrag zum Unternehmenserfolg zu leisten.

Meet and Greet mit GenAI

Die EY-Studie mit 155 Teilnehmenden aus Unternehmensleitungen sowie Steuer- und Rechtsabteilungen zeigt einen klaren Trend: 76% der Befragten haben bereits in irgendeiner Form Berührungspunkte mit GenAI. Hierbei gibt eine bemerkenswerte Mehrheit (54%) an, diese Technologie sowohl im privaten als auch im beruflichen Kontext zu nutzen. Diese Zahlen spiegeln eine wachsende Akzeptanz wider, wenngleich 43% der Anwender ihre Sicherheit im Umgang mit GenAI als unzureichend einstufen. Diese Diskrepanz zwischen Verbreitung und Kompetenz im Umgang mit GenAI signalisiert, dass Bildungsinitiativen für einen effektiven Einsatz erfolgskritisch sind.

Bestandsaufnahme der Integration von GenAI in die Unternehmensprozesse

Obwohl 61% der Teilnehmenden berichten, beruflichen Zugang zu GenAI-Anwendungen zu haben, bleibt die Integration in steuerliche Kernprozesse eine Seltenheit. Vermutlich sind bisherige Erfahrungen mit GenAI auf Anwendungen wie ChatGPT, Bing Chat oder Gemini zurückzuführen, die in der breiten Öffentlichkeit eine Katalysatorwirkung für KI ausgelöst haben. Die momentanen Erfahrungen beschränken sich somit größtenteils auf isolierte Anwendungsfälle. Das zeigt das ungenutzte Potenzial von GenAI und unterstreicht die Dringlichkeit, diese Technologie in die steuerlichen Abläufe zu integrieren.

Erwartungen an Effizienzsteigerungen versus Herausforderungen

Die Umfrageergebnisse offenbaren eine bemerkenswerte Einigkeit unter den Befragten bezüglich der Potenziale generativer KI. So erwarten nahezu 100% der Befragten signifikante Effizienzgewinne in den Bereichen Monitoring von Rechtsänderungen, Recherche zu steuerlichen Sachverhalten und Datenverarbeitung, bspw. beim Risiko- und Kontrollmanagement oder der Entscheidungsfindung & Durchsetzung.

Die Kombination von datenbasierten Systemen (GenAI) und regelbasierten Systemen (traditionelle KI) ist in vielen Unternehmen noch nicht geplant. Jedoch liegt hier eine bedeutende Chance, Schwächen durch die Stärken des jeweils anderen Systems zu kompensieren.– So kann GenAI in der Generierung von steuerlichen Texten und traditionelle KI in der Entscheidungsfindung oder der Prozessautomatisierung unterstützen. Die Synergie dieser Technologien kann die Steuerfunktion auf eine neues Effizienzlevel heben.

Jedoch zeichnet sich auch ein klares Bild der Herausforderungen ab, mit denen sich ebenfalls fast alle Befragten konfrontiert sehen – insbesondere in den Bereichen Datenmanagement und der Einbindung von Technologien und vorhandenem Wissen. Diese Herausforderungen sind zwar komplex, aber nicht unüberwindbar. Sie basieren auf langjährig bekannten Problematiken, die nun mit Nachdruck und gezielten Strategien angegangen werden müssen, um die Effizienzsteigerungen durch den Einsatz von KI zu realisieren.

Die identifizierten Hindernisse, verstärkt durch unklare Projektverantwortlichkeiten und die Herausforderungen bei der Bewertung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses, erschweren die Umsetzung strategisch notwendiger Projekte. Diese Probleme erfordern eine klare strategische Ausrichtung und das Engagement der Steuerfunktion. Nur dann kann eine erfolgreiche Integration und Nutzung von GenAI in der Steuerpraxis gewährleistet werden.

Differenzierte Auswirkungen von KI

Die Umfrage legt dar, dass die Auswirkungen von KI auf Effizienzsteigerungen in den Steuerdisziplinen variieren. Die Bereiche indirekte Steuern, Transfer Pricing und Ertragsteuern sehen über die Hälfte der Befragten als besonders geeignete Fachbereiche für einen regelmäßigen Einsatz von GenAI. Insbesondere in den Bereichen der indirekten Steuern erkennen eine bemerkenswerte Mehrheit von 70% ungenutzte Effizienzpotenziale. Dies ist vornehmlich darauf zurückzuführen, dass die Aufgabenfelder der indirekten Steuern durch eine Vielzahl kleinteiliger und wiederkehrender Kontrolltätigkeiten charakterisiert sind. In diesem Kontext bieten insbesondere auch regelbasierte Systeme, bei ihrer Anwendung auf strukturierte Daten, eine wertvolle Möglichkeit, steuerliche Entscheidungsprozesse zu automatisieren und zeitaufwendige Routinetätigkeiten signifikant zu reduzieren.

Fazit

Die vorliegenden Erkenntnisse unterstreichen die transformative Rolle von GenAI in der Steuerbranche und zeigen, dass KI die Effizienz in steuerlichen Prozessen erheblich verbessern und einen signifikanten Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten wird. Sie zeichnen ein Bild reich an Möglichkeiten, aber auch an Herausforderungen. Für Unternehmen ist es nun geboten, strategische Wege zu beschreiten, die nicht nur auf die Erschließung des Potenzials von GenAI abzielen, sondern auch darauf, bestehende Hindernisse mit Weitblick und Innovation zu überwinden. Der Weg vor uns erfordert einen Paradigmenwechsel - von der isolierten Betrachtung hin zu einer ganzheitlichen Integration von GenAI in die steuerlichen Kernprozesse.

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