Technologische Optionen
Für Unternehmen stellt sich in der Praxis die Frage, welche technologische Option für sie die passende ist. Generell stehen folgende Optionen zur Verfügung:
1. Outsourcing an externe Softwareanbieter
Die Anbieter stellen eine auf ihren Systemen gehostete Software-as-a-Service-Lösung zur Verfügung, die die Kommunikation zwischen den Unternehmens- und Behördensystemen ermöglicht. Die Lösungen sind typischerweise Quellsystem-agnostisch und verfügen über eine internationale Länderabdeckung. Die Betriebskosten können abhängig von der Anzahl der Länder, Quellsysteme und Transaktionsvolumina signifikant sein.
2. Software-Kauf
Ein Beispiel für eine Software, die ein Unternehmen innerhalb der eigenen IT-Infrastruktur nutzen kann, ist SAP Document and Reporting Compliance. Die Produktsuite von DRC stellt länderspezifische Rechnungsformate und Übertragungskanäle zur Verfügung. Die Anbindung von Nicht-SAP-Systemen befindet sich derzeit auf der Produkt-Roadmap. Neben der internationalen Länderabdeckung zur E-Rechnung kann die Lösung auch für das gesetzliche Meldewesen verwendet werden.
3. Software-Make
Darunter ist die Nutzung von E-Rechnungsfunktionalitäten des bestehenden ERP-Systems bzw. die Anpassung der Rechnungsdruckprogramme zu verstehen. Bestimmte Erweiterungen und die Konfiguration des bestehenden ERP-Systems liegen in der Verantwortung des Unternehmens selbst. Diese Option eignet sich typischerweise für eine homogene Systemlandschaft und kann eine schnelle und kosteneffiziente Umsetzung bedeuten.
Für einfache Rechnungsmodelle …
Falls der eigene Bedarf hauptsächlich weniger komplexe Länder betrifft und wenn eine eher homogene Systemlandschaft vorliegt, sollte die Erweiterung bzw. Nutzung der bestehenden Systeme in Betracht gezogen werden. Viele Systeme bieten beispielsweise Funktionalitäten zur Erzeugung von XML-Dateien mittels sog. XSLT-Templates (Extensible Stylesheet Language Transformation). In den XSLT-Templates können sowohl die jeweils vorgegebenen Länderformate (Syntax) hinterlegt als auch die Quelldatenfelder (Semantik) zugeordnet werden. Die Vorlagen werden sodann in die Rechnungsdruckprogramme eingebunden, um die Rechnungen nach den gesetzlichen Anforderungen zu erstellen.
… und für komplexe
Zur Erfüllung von E-Rechnungsverpflichtungen in komplexen Ländern und bei einer eher heterogenen Systemlandschaft empfiehlt es sich regelmäßig, eine dezidierte Software einzukaufen oder einen spezialisierten Anbieter hinzuzuziehen. Während das Unternehmen die Qualität seiner Daten sicherstellt, überwacht ein externer Dritter die Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen, die oft technischer Natur sind. Bei der Auswahl einer Lösung dienen unternehmensspezifische Mindestanforderungen als Leitplanken. Typischerweise umfassen diese eine möglichst hohe Länderabdeckung, ein zuverlässiges gesetzliches Monitoring, die Integration mit verschiedenen ERP-Systemen, Unterstützung unterschiedlicher Dateiformate, Dashboard-Funktionalitäten und die Implementierungs- sowie Betriebskosten.
Praxistipp: Für die steuerliche Korrektheit von elektronischen Rechnungen ist es von entscheidender Bedeutung, dass Unternehmen steuerlich relevante Daten aktiv managen. Und auf dieser Basis den Automatisierungsgrad von steuerlichen Entscheidungen.