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Einen solchen Markt zur Energieversorgung gibt es bislang nicht: In Deutschland werden jährlich gerade einmal 55 Terawattstunden (TWh) an Wasserstoff verbraucht. Das entspricht einem Anteil von gut 2 Prozent bei einem Gesamtenergieverbrauch von 2.300 TWh – und dabei handelt es sich größtenteils um sogenannten grauen Wasserstoff, der durch fossile Brennstoffe wie Erdgas, Öl oder Kohle produziert wird. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) rechnet damit, dass der jährliche Verbrauch von Wasserstoff bis 2030 auf 90 bis 110 TWh ansteigen wird. Aus grünem Strom lässt sich diese Menge in Deutschland jedoch nicht produzieren. Angestrebt wird eine eigene Produktion von 14 TWH grünem Wasserstoff. Die Angebotslücke soll größtenteils durch Importe von grünem Wasserstoff aus dem Ausland geschlossen werden.
Aus welchen Ländern Deutschland Wasserstoff importieren könnte
Eine kostengünstige Herstellung von grünem Wasserstoff ist dort möglich, wo Strom aus erneuerbaren Energien günstig ist. Gute Rahmenbedingungen bieten Südeuropa, Afrika, die USA, Südamerika sowie Australien. Diese Regionen verfügen über eine vergleichsweise hohe Anzahl Sonnentage und ein hohes Windaufkommen. Daher können sie dank Solar- und Windenergie mehr und vor allem günstigeren grünen Strom – und in der Folge grünen Wasserstoff – produzieren. Eine nachhaltige Lösung für das deutsche Wasserstoffdilemma ist das jedoch nicht:
Problem Nummer 1, der Transport: Wasserstoff ist das leichteste Element im Periodensystem und hat im normalen Zustand eine sehr geringe Dichte und damit ein großes Volumen, was den Transport schwierig macht. Um dies zu umgehen, kann Wasserstoff unter hohem Druck (700 Bar) oder bei sehr niedrigen Temperaturen (–253 Grad Celsius) transportiert werden. Beides erfordert jedoch einen sehr hohen Energieaufwand und ist mit entsprechenden Kosten verbunden. Deshalb wird der Wasserstoff in grünes Ammoniak umgewandelt, das sich bei –33 Grad Celsius transportieren lässt. Grünes Ammoniak kann in Deutschland in Wasserstoff zurückgewandelt, aber auch für die Schifffahrt, die Chemieindustrie und die Stromerzeugung genutzt werden. Die Kette der Umwandlungen geht allerdings mit deutlichen Effizienzverlusten einher.
Problem Nummer 2, der Markt: Auch in den genannten Regionen mit guten Rahmenbedingungen sind die Produktionskosten von grünem Wasserstoff momentan höher als die von grauem oder blauem Wasserstoff. Daher bedarf es einer gewissen Zahl von Abnehmern, die trotz unklarer Rahmenbedingungen und eines noch nicht etablierten Marktes für grünen Wasserstoff bereit sind, zu entsprechenden Preisen langfristige Lieferverträge abzuschließen. Und: First Movers sind sowohl auf der Produktions- als auch auf der Abnehmerseite verschiedenen Markt-, politischen, wirtschaftlichen und technischen Risiken auf Projektebene ausgesetzt.
Entwicklung des Wasserstoffmarktes in Deutschand: Worauf es jetzt ankommt
Damit sich der Wasserstoffmarkt in Deutschland entwickeln kann, braucht es Investitionen in weitere Pilotprojekte. Mit Hint.Co wurde zwar eine Handelsplattform für Wasserstoffprodukte in Deutschland geschaffen, jedoch laufen noch die entsprechenden Auktionsverfahren der Anbieter zum Beispiel von grünem Ammoniak. Auch sind die im Rahmen der Auktionsprozesse angefragten Mengen verhältnismäßig gering, sodass dies kein Game Changer für die notwendigen hochvolumigen Wasserstoffproduktionsanlagen ist. Allerdings gibt der Prozess erste Hinweise auf zukünftige Marktpreise für grünen Wasserstoff in Deutschland.