Die internationale EY-Organisation besteht aus den Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited (EYG). Jedes EYG-Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig und haftet nicht für das Handeln und Unterlassen der jeweils anderen Mitgliedsunternehmen. Ernst & Young Global Limited ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht und erbringt keine Leistungen für Mandanten.
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Erfahren Sie hier, wie EY Unternehmen bei der nachhaltigen Transformation hin zu einem langfristig tragfähigen und ökologischen Geschäftsmodell unterstützt.
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Worauf müssen sich Unternehmen im Transaktionsprozess einstellen?
Sebastian Binder: Wir sehen drei wesentliche Entwicklungen: Zum einen können Nachhaltigkeitsaspekte einen M&A-Deal in einem völlig anderen Licht erscheinen lassen als der alleinige Blick auf die Finanzkennzahlen. Zweitens geht der Trend zu vollständiger Transparenz in Sachen ESG. Und drittens beeinflusst die ESG-Performance den Erfolg oder Misserfolg einer Integration oder Abspaltung.
Das musst du genauer erklären: Inwiefern können Nachhaltigkeitsaspekte eine Transaktion in einem völlig anderen Licht erscheinen lassen?
Sebastian Binder: Bisher wurde das Investitionsportfolio vor allem nach seiner finanziellen Performance bewertet, schließlich liegen aufgrund der finanziellen Berichtspflichten und bestehender interner Kontrollsysteme hierzu ausreichende Informationen vor. Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) zwingt Unternehmen dazu, auch Daten zur Nachhaltigkeits-Performance zu ermitteln und zu berichten. Diese neue Transparenz führt zwangsläufig zu einer gemeinsamen Betrachtung finanzieller und nachhaltiger Performance. Vielen Unternehmen ist die Tragweite der aus dieser Berichtspflicht resultierenden Transparenz noch gar nicht bewusst.
Rasmus Rahn: Um ein Beispiel zu geben: Erhebliche ESG-Risiken wie die zukünftige Einführung von Plastiksteuern oder höhere CO2-Preise können bisherige „Cash Cows“ plötzlich schlecht aussehen lassen, weil langfristig Margen einbrechen oder Absatzmärkte verschwinden. Unternehmen müssen darauf reagieren und vielleicht sogar ihre Geschäftsstrategie überdenken. Umgekehrt können ESG-Chancen auch deutliche positive Effekte auf die finanzielle Performance haben. Ist eine Business Unit zum Beispiel bereits in Bezug auf die Kreislaufwirtschaft gut aufgestellt, kann dies den Kaufpreis am Markt steigern. Dies beeinflusst auch das Deal-Rational: Unternehmen könnten in neue Felder expandieren, sich von umweltbelastenden Geschäftsbereichen trennen oder sie intern in eine Art „Bad Bank“ auslagern, durch gezielte Akquisitionen Emissionen ausgleichen oder durch Übernahmen oder Joint Ventures ihre ESG- wie auch die finanzielle Performance verbessern. Das strategische Portfoliomanagement bekommt einen grünen Twist.