1. Cybersicherheit als Chefsache
Die Diskussion um die Priorisierung von Cybersecurity ist heute deutlich leichter und zugänglicher als noch vor zwei oder drei Jahren. Das zeigt auch ein Ergebnis aus der Datenklaustudie: 2021 erklären immerhin schon 41 Prozent der befragten Unternehmen Datensicherheit zur Chefsache, 2019 lag diese Zahl noch bei 20 Prozent. Eigentümer, Vorstände und Geschäftsführer wissen, dass sie als Teil der Unternehmensstrategie unabdingbar ist – oder es zügig werden sollte. Hürden können jedoch auf den darunterliegenden Ebenen, in den verschiedenen Abteilungen von Vertrieb bis Marketing, entstehen. Oft liegt deren Priorität auf der Erfüllung der eigenen Ziele: Cybersicherheit gehört dann folglich nicht zu den obersten Tagesordnungspunkten. Dabei findet die Umsetzung der Maßnahmen in den Fachbereichen statt: Sie bilden die erste Verteidigungslinie gegen Cyberattacken und sollten Schutz und Sicherheit nicht als leidiges Thema betrachten. Tatsächlich dulden diese Maßnahmen keinen Aufschub, denn sie dienen allen, die im Unternehmen arbeiten. Das sollte die Führungsebene in der Kommunikation deutlich machen und federführend einleiten.
2. Schwachstellen schonungslos aufdecken
Kaum jemand beschäftigt sich gern mit den eigenen Schwächen. Was Cybersicherheit angeht, führt daran allerdings kein Weg vorbei. Nur wer Schwachstellen und Lücken im System schonungslos aufdeckt, kann diese auch beseitigen beziehungsweise schließen und Angreifer davon abhalten, sie auszunutzen. Diese Prüfung sollte überall dort im Unternehmen stattfinden, wo Gefährdungen entstehen können. Das kann zwar ungemütlich werden – doch ein Hackerangriff, der die Produktion oder sogar mehrere Unternehmensbereiche gleichzeitig lahmlegt, ist bedeutend ungemütlicher. Wer Schwächen erkennt, kann Verbesserungen herbeiführen und Stärken entwickeln.
3. Informationssicherheit als dauerhafter Prozess
Eine Sicherheitsüberprüfung ist auch eine Vorsorgemaßnahme. Wie die Routineuntersuchungen beim Arzt sollten Schwachstellenanalysen regelmäßig oder sogar automatisiert wiederholt und an neue Mechanismen angepasst werden. Angriffsprävention und Schutzmaßnahmen unterliegen einem ständigen Modernisierungsprozess. Die Herangehensweisen von 2019 sind häufig überholt. Die Pandemie hat diese Entwicklung zum Beispiel im Hinblick auf Zero-Trust-Architekturen deutlich vorangetrieben. Bei Neuerungen im Unternehmen, wenn beispielsweise Anwendungen weiterentwickelt oder digitale Geschäftsmodelle aufgebaut wurden, ist es wichtig, auf dem neuesten Stand zu bleiben und die Verbesserung der Informationssicherheit als dauerhaften Prozess in das Betriebskontinuitätsmanagement (BCM) zu integrieren.
Dazu gehört auch, dass ein Team mit entsprechender Verantwortlichkeit aufgebaut wird. Ein Chief Information Security Officer (CISO) muss heute auch das Geschäft verstehen und seine Aufgabe darin sehen, es bestmöglich zu schützen. Dafür braucht es mehr als eine grundlegende IT-Qualifikation. Ein einzelner Verantwortlicher, der mit einer Handvoll Werkstudenten den Sicherheitsprozess eines global tätigen mittelständischen Unternehmens vorantreiben soll, ist keine tragfähige Lösung.