Technische Herausforderungen
Unter dem allgemeinen Ziel von EMIR, den börslichen, aber insbesondere den außerbörslichen Derivatehandel transparenter und sicherer zu gestalten, hat sich durch EMIR REFIT, das Regulatory Fitness and Performance Programme, die Komplexität der Reports an die Transaktionsregister erhöht. Unter anderem auf der Basis globaler Leitlinien zu kritischen Datenelementen, entwickelt von der sogenannten Harmonisierungsgruppe bestehend aus dem Committee on Payments and Market Infrastructures (CPMI) und der International Organization of Securities Commissions (IOSCO), wurde die Anzahl der zu meldenden Felder von 129 auf 203 erhöht. Es wurden – unter anderem in den Datenkategorien Sicherheiten, Preis und Produktdetails und im Bereich der komplexen Finanzinstrumente – 77 Datenfelder ergänzt, 67 angepasst und drei gelöscht. Lediglich 59 Datenfelder bleiben unverändert bestehen.
Die Änderungen betreffen zum einen die Kontrahentenstammdaten und die Rahmendaten, aber auch in einem erheblichen Umfang die meldepflichtigen Felder zur Meldung von Sicherheiten. Hierbei werden die Sicherheiten nach Art (Variation Margin, Initial Margin, Excess Collateral), der Richtung (erhalten vs. gestellt) und der Bewertung (Pre- vs. Post-Haircut) unterteilt. Dieser zusätzliche Datenbedarf bei der Erstellung der Reports für die Transaktionsregister wird nach intensiver Analyse zu einer Anpassung von Schnittstellen bei Systemen und Datenbanken führen, wobei bereits vorhandene Schnittstellen zu anderen EU-Regulierungen berücksichtigt werden sollten.
Die Meldepflicht der Datenfelder gilt unter anderem für alle Abschlüsse, Änderungen und Beendigungen von Derivatekontrakten und für das Clearing von Geschäften. Weiterhin sind in Abhängigkeit von der Einstufung der Gegenpartei auch Bewertungen und Sicherheiten zu melden. Dies bleibt im Vergleich zur heutigen Meldepflicht im Kern unverändert, jedoch sind die neuen, nachfolgend erläuterten Meldelogiken zu beachten.
Komplexe Meldelogik
Durch EMIR REFIT wurden die für das Reporting von derivativen Lifecycle-Events relevanten Ausprägungen des Feldes „Action Type“ angepasst und das Feld „Event Type“ wurde hinzugefügt. Das Reporting beider Felder in Kombination ermöglicht Aufsichtsbehörden einen deutlich besseren Einblick in die bestehenden Geschäftsvorfälle, erhöht jedoch auch die Komplexität der zu implementierenden Meldelogik.
Das Feld „Action Type“ legt weiterhin offen, ob ein Geschäft neu erzeugt, modifiziert, korrigiert oder geschlossen wurde. Zudem wurden die Action Types „Revive“ und „Margin Update“ ergänzt sowie der Action Type „Compression“ entfernt. Mittels der Verwendung des Action Type „Position Component“ und des Event Type „Inclusion in Position“ werden künftig zusammenhängende Trades gebündelt und anhand einer Subsequent Position UTI (Unique Trade Identifier) identifiziert, was eine Portfoliobildung in Form einer 1-zu-n-Beziehung ermöglicht.
Insgesamt können neun verschiedene Action Types und zwölf Event Types, die mittels Ausprägungen wie „Trade“, „Clearing“ und „Credit Event“ mehr Transparenz zum Lifecycle-Event schaffen, gewählt werden. Die folgende Tabelle zeigt die 56 möglichen neuen Meldekombinationen der Action und Event Types auf – im Rahmen der weiteren Detaillierung seitens der ESMA durch FAQ wird mit einer finalen Darstellung gerechnet: