Junge Geschäftsfrau schaut in einem raumschiffartigen Korridor auf ihr Smartphone

Was, wenn die KI-Zukunftsvisionen bald Realität werden?

Eine arbeitsplatzbezogene Szenarioanalyse zu Kommunikation und Kollaboration mit und durch KI.


Überblick

  • KI und menschliche Interaktion: KI beeinflusst unsere Kommunikation und Beziehungen, sie erfordert ethische Überlegungen.
  • Potenziale der KI: Sie ergänzt menschliche Stärken, unterstützt bei Routineaufgaben und schafft Freiraum für kreative Arbeit.
  • KI-Regulierung und Verantwortung: die KI-Ära gestalten, ethische Fragen beachten, Datenverzerrungen überwachen und diskutieren.

„Die Verschmelzung von KI und menschlicher Innovationskraft“, so könnte der Titel einer spannenden Doku über die Interaktion zwischen künstlicher Intelligenz (KI) und dem Menschen lauten. Eine solche Produktion könnte hervorragend die kinematografische Umsetzung von Geschichten rund um KI und den technologischen Fortschritt ergänzen, wie sie für zahlreiche populäre Science-Fiction-Filme der vergangenen Jahrzehnte typisch war. Lassen Sie mich ein praktisches Beispiel geben:

Der vom Publikum sehr positiv aufgenommene Film „Her“ erlaubt einen hautnahen Einblick in eine Zukunft, in der Menschen eine enge Beziehung zu einer künstlichen Intelligenz aufbauen. Natürlich entspricht unser aktueller Umgang mit KI nicht dem romantischen Band, das auf der Kinoleinwand geknüpft wird. Dennoch macht der Film sehr deutlich, dass Technologie sich massiv auf unsere Beziehungen und unser Kommunikationsverhalten auswirken kann – und dies zu Teilen bereits tut. Auf unserem Weg in eine solche KI-gesteuerte Zukunft dürfen wir keinesfalls die Bodenhaftung verlieren und sollten uns immer bewusst sein, wie wichtig es ist, unsere menschliche Urteilskraft, Kreativität und jene unersetzlichen Fähigkeiten zu bewahren, die uns zu Menschen machen – das meinte zumindest ChatGPT, nachdem wir den Textroboter aufgefordert hatten, eine überzeugende Einleitung zu diesem Artikel unter Bezugnahme auf den Film „Her“ zu schreiben. Danke, OpenAI!




Auf unserem Weg in eine solche KI-gesteuerte Zukunft dürfen wir keinesfalls die Bodenhaftung verlieren und sollten uns immer bewusst sein, wie wichtig es ist, unsere menschliche Urteilskraft, Kreativität und jene unersetzlichen Fähigkeiten zu bewahren, die uns zu Menschen machen – das meinte zumindest ChatGPT.




In diesem Artikel soll es allerdings nicht um einen Dokumentarfilm gehen, den ich gerne drehen würde. Künstliche Intelligenz ist inzwischen weit mehr als ein fiktives Hollywood-Märchen – sie ist Teil unseres Lebens geworden und beansprucht dort immer mehr Raum. So ist beispielsweise für die jüngere Generation der Chatbot „My AI“ in SnapChat schon längst zum alltäglichen Freund geworden. Die Jugendlichen haben damit einen ganz anderen Zugang zu KI als viele Ältere. Auch wenn die Filmbranche schon lange prophezeit, dass Technologie die Art, wie wir leben, arbeiten und miteinander umgehen, tiefgreifend verändern wird, so scheinen die tatsächlichen Auswirkungen der KI doch immer noch unvorhersehbar zu sein. Es überrascht nicht, dass die Angst vor dem Unbekannten und der scheinbare Verlust der Kontrolle über die Technologie der Ablehnung dieses neuen, digitalen Zeitalters in die Hände spielen. Rückblickend sind es Filme wie „Blade Runner“ (1982) oder „The Matrix“ (1999), die ganz entscheidend unsere Vorstellung davon geprägt haben, wozu künstliche Intelligenz fähig ist. Von einer dystopischen Zukunft mit humanoiden Robotern, die Regisseur Ridley Scott „Replikanten“ nennt, bis hin zu KI-gesteuerten Maschinen, die die Menschheit versklavt haben, werden Welten gezeigt, in denen KI-Systeme immense Macht und Kontrolle über das menschliche Leben besitzen – was besonders in dem Meisterwerk der Wachowskis, „Matrix“, deutlich wird. Kurz gesagt führt der Aufstieg der künstlichen Intelligenz unweigerlich zum Niedergang der Menschheit.

 

Was aber, wenn wir diese dystopische Sichtweise einfach umschreiben? Wenn wir in der KI nicht einen Feind, sondern einen versteckten Antihelden sehen? Was, wenn es kein Entweder-oder gibt, sondern um die Frage geht, wie wir eine neue Form des Miteinanders mit der künstlichen Intelligenz erschaffen, in der der Mensch als Nutznießer weiter am Steuer sitzt und die KI ihn als zuverlässiger Copilot unterstützt?

 

Die Zukunft der Kommunikation: Wie KI unser zwischenmenschliches Miteinander verändert

 

Jeffrey T. Hancock, Mor Naaman und Karen Levy definieren KI-vermittelte Kommunikation als zwischenmenschliche Kommunikation, in der ein intelligenter Vermittler im Auftrag des Kommunizierenden durch das Modifizieren, Verstärken oder Erzeugen von Botschaften Kommunikationsziele erreicht („interpersonal communication in which an intelligent agent operates on behalf of a communicator by modifying, augmenting, or generating messages to accomplish communication goals“). Statt also von Mensch zu Mensch zu kommunizieren, sprechen wir immer häufiger mit einer KI oder mit Menschen, die KI nutzen, um mit uns zu sprechen. In beiden Fällen implizieren die Entwicklungen, dass die KI sowohl Senderin als auch Empfängerin von Nachrichten sein und Tonfall und Semantik des Menschen so nachvollziehen kann, dass sie in Stakeholder-spezifischen Kommunikationen genau den richtigen Ton trifft – ohne dabei selbst irgendwelche Emotionen oder Gefühle empfinden zu können. Sie wirkt menschlich, ohne menschlich zu sein.

 

Auch wenn wir in unserem nächsten Meeting sicher (noch) nicht neben einem fast menschlichen Roboter sitzen werden, hatten wir fast alle bereits in irgendeiner Form mit künstlicher Intelligenz zu tun. Erinnern Sie sich an Ihren letzten Kontakt mit Ihrem lokalen Service Desk, weil Sie ein IT-Problem hatten, oder mit einem Kundensupport, weil Sie Fragen zu Ihrer letzten Bestellung hatten? Haben Sie mit einem Menschen oder einem Chatbot gesprochen? Wenn Sie durch Ihren LinkedIn-Feed scrollen, einen abonnierten Newsletter überfliegen oder sich durch den Intranet-Dschungel Ihres Unternehmens kämpfen, haben Sie dann das Gefühl, dass der Inhalt merkwürdig konkret auf Sie zugeschnitten ist? Sind Sie länger online geblieben, als Sie eigentlich wollten, fast als würden Sie in einen KI-generierten Tunnel gesogen, der Ihre ganze Aufmerksamkeit kanalisiert? Nun, es gibt keine KI-Fee, die im Hintergrund ihre Magie wirken lässt, um Ihre User Experience zu optimieren und Ihren Content genau auf Sie zuzuschneiden. Es sind die Macht der Daten und mehr noch die KI, die für mehr Effizienz, Personalisierung und kundenspezifische Anpassung sorgen und gleichzeitig Wissen durch die Verfügbarkeit der Nutzerdaten leichter zugänglich machen.




Nun, es gibt keine KI-Fee, die im Hintergrund ihre Magie wirken lässt, um Ihre User Experience zu optimieren und Ihren Content genau auf Sie zuzuschneiden. Es sind die Macht der Daten und mehr noch die KI, die für mehr Effizienz, Personalisierung und kundenspezifische Anpassung sorgen.




Wie Sascha Funk in „The Future of Communication: How AI is Transforming the Way We Connect“ (2023) zu Recht ausführt, entwickelt sich die KI weiter und wird immer besser darin, menschliche Nuancen nachzuvollziehen, sodass es schwieriger wird, Menschliches von Nichtmenschlichem zu unterscheiden. Das führt wiederum zu neuen ethischen Diskussionen in der Gesellschaft wie auch unter KI-Fachleuten. Es wird immer wahrscheinlicher, an jedem gewöhnlichen Arbeitsplatz auf KI zu stoßen, und dies wird sich auch auf unsere ausschließlich zwischenmenschliche Kommunikation bei der Arbeit und in der Freizeit auswirken.

 

Bedeutet das, dass Hollywood am Ende doch recht behält und ChatGPT uns letztlich überlegen ist? Nicht zwangsläufig – lässt sich zumindest der Antwort des smarten ChatGPT-Assistenten entnehmen, der zufolge OpenAI, die Organisation hinter ChatGPT, weiter an der Verbesserung der KI-Modelle und der Entwicklung neuer Iterationen arbeitet, die die Leistungsfähigkeit erhöhen, Einschränkungen beheben und Nutzer-Feedback berücksichtigen. So könnten KI-Modelle durch laufende Forschung und Entwicklung noch differenzierter und fähiger werden, jedoch gibt es inhärente Grenzen für das Ausmaß der Optimierung.

 

Die Potenziale der KI: Menschliche Stärken und Zusammenarbeit im Fokus

 

Es sind diese Grenzen und zentralen Schnittstellen zwischen künstlicher Intelligenz und Menschen, die für uns den größten Vorteil darstellen, uns neue Chancen eröffnen und unsere Formen der Zusammenarbeit und Kommunikation verbessern. Die KI kann uns helfen, repetitive, datengestützte Aufgaben zu reduzieren, sodass wir uns auf die Bereiche konzentrieren können, in denen wir unsere rein menschlichen Stärken wertschöpfend ausspielen können: emotionale Intelligenz, Empathie, Kreativität, Führungsstärke und Innovationskraft, um nur einige Beispiele zu nennen. Wenn wir das tun, können virtuelle Assistenten wie ChatGPT und Technologien wie Quanten-Computing den Menschen dabei unterstützen, operative Prozesse und Informationsströme zu optimieren. Gleichzeitig bedeutet dies auch, dass weniger Menschen für diese repetitiven Aufgaben benötigt werden und stattdessen mehr Arbeitskräfte mit „menschlichen Superkräften“ – wie emotionale Intelligenz – die KI-gesteuerten Aufgaben ergänzen. 




Eine Umfrage aus dem Jahr 2018 hat die Auswirkungen der KI-Interaktion in 1.075 Unternehmen aus zwölf Branchen analysiert. Dabei verbesserte sich die Unternehmensleistung, wenn die Beschäftigten eng und kollaborativ mit Maschinen zusammenarbeiteten.




Eine Umfrage aus dem Jahr 2018 hat die Auswirkungen der KI-Interaktion in 1.075 Unternehmen aus zwölf Branchen analysiert. Dabei verbesserte sich die Unternehmensleistung, wenn die Beschäftigten eng und kollaborativ mit Maschinen zusammenarbeiteten.¹

Nehmen Sie sich einmal ein paar Minuten Zeit, um über Ihre eigene Arbeitsweise und Ihren Tagesablauf nachzudenken: Welche Ihrer Aufgaben sind eher administrativer Natur und halten Sie von Aufgaben ab, die Sie gerne erledigen und die Ihnen das Gefühl geben, im „Flow“ zu sein? Ich bin mir sicher, dass Ihnen ein paar Beispiele einfallen! Jetzt stellen Sie sich vor, Sie hätten KI-Unterstützung, um diese furchtbar langweiligen Aufgaben zu minimieren. In der Zeit, die Sie dadurch gewinnen, können Sie sich darauf konzentrieren, bedeutungsvolle Beziehungen zu Ihren Kolleg:innen oder Kund:innen aufzubauen, ihnen zuzuhören und wirkungsvolle Entscheidungen auf der Grundlage vorausschauender und kundenspezifischer Daten zu treffen, die Ihr neuer „Work-AI-Buddy“ in kürzester Zeit für Sie vorbereitet hat.

So stellen wir uns das zumindest vor. Aber die Diskussion muss unendlich viele weitere Aspekte berücksichtigen und erfordert einen ganzheitlichen Blick auf die Auswirkungen von KI auf die Unternehmenskultur, auf die Art und Weise, wie wir lernen und uns weiterentwickeln, wie wir mit unserer Zeit umgehen und welche Auswirkungen sich auf die Gesellschaft im Allgemeinen ergeben. Aber das ist nicht das Thema meines Artikels und kann auch nicht in einigen wenigen Sätzen abgehandelt werden.

Die Zukunft der Arbeit: Wie KI unsere Fähigkeiten ergänzt und die Unternehmensleistung steigert

Um das Beste aus der KI herauszuholen, müssen Sie sie als gleichberechtigte Teilnehmerin am Arbeitsplatz betrachten und daher rücksichtsvoll und umsichtig mit ihr umgehen – bei dem, was Sie teilen und wie Sie mit der Technologie kommunizieren. Um zum Beispiel mit ChatGPT optimal arbeiten zu können, müssen Sie Ihre Fragen präzise formulieren und genau überlegen, welche Informationen Sie erhalten möchten. Denken Sie immer daran: ChatGPT ist nicht Google, das Ihnen eine große Auswahl an Artikeln oder Wissensbeiträgen bietet, aus denen Sie sich das Passende aussuchen. Vielmehr identifiziert die Technologie die erforderlichen Datenpunkte, die verfügbar sind, um eine passende Antwort auf Ihre Frage zu finden. Das heißt aber nicht, dass sie die richtige Antwort liefert. Daher stellen die Arbeit mit und die Verarbeitung von ChatGPT-basierten Ergebnissen die Beschäftigten vor ganz neue Herausforderungen und erfordern Fähigkeiten von problemlösendem und reflektiertem Denken bis hin zur Kompetenz im Umgang mit KI-Daten.




Gerade in unserem Zeitalter der „Fake News“ stellen diese Unzulänglichkeiten der KI erhebliche Risiken dar und werfen ethische Fragen auf, die irgendeine Form der Kontrolle oder Regulierung erfordern, um ihre potenziell schädlichen Auswirkungen auf die Gesellschaft zu mindern.




Und diese Fähigkeiten sind wirklich ein Must-have, wenn man bedenkt, dass die meisten Ergebnisse plattformbasierter Systeme, wie die von Open AI, allzu oft völlig falsche Behauptungen aufstellen, die einer ständigen Überprüfung und Validierung bedürfen, wie Stephan Scheuer in einem aktuellen Artikel ausführt.² Gerade in unserem Zeitalter der „Fake News“ stellen diese Unzulänglichkeiten der KI erhebliche Risiken dar und werfen ethische Fragen auf, die irgendeine Form der Kontrolle oder Regulierung erfordern, um ihre potenziell schädlichen Auswirkungen auf die Gesellschaft zu mindern und gleichzeitig eine Anleitung zu geben, wie diese fortschrittliche Technologie am Arbeitsplatz auf eine menschliche, werteorientierte und faktenbasierte Weise genutzt werden kann.

Was bedeutet das nun konkret, wenn wir über menschliche Interaktion und Kommunikation mit oder durch KI nachdenken? Auf der einen Seite sehen wir das Risiko, dass die KI falsche Antworten auf eine Frage gibt – ganz ohne böse Hintergedanken. In der Regel lässt sich das auf einseitige oder fehlerhafte Datenmodelle zurückführen, die zum „Trainieren“ des KI-Algorithmus verwendet wurden – Trainingsmaterial, das natürlich von uns Menschen stammt. Darüber hinaus kann KI auch von Menschen missbraucht werden, um absichtlich falsche Informationen in großem Umfang zu verbreiten, was wiederum oft der künstlichen Intelligenz angelastet wird. Wo liegt das Problem? Die KI ist intelligent, aber sie handelt nicht vorsätzlich und kann daher nicht für scheinbar „falsches Verhalten“ verantwortlich gemacht werden – Menschen hingegen schon.

Die Chancen und Herausforderungen der KI-Regulierung

Verstehen Sie mich nicht falsch – es geht mir nicht darum, die KI wie ein gefährliches technisches Monster in einen Käfig zu sperren, sondern darum, ganz klar die Grenzen aufzuzeigen, wie weit künstliche Intelligenz gehen kann oder gehen sollte. Erfreulicherweise wurde am 14. Juni 2023 in Europa ein wichtiger rechtlicher Meilenstein erreicht: Die EU-Kommission hat einen ersten Entwurf für eine risikobasierte KI-Verordnung verabschiedet, die Vorschriften zur Produktsicherheit und zum Schutz der Menschenrechte kombiniert. Der Entwurf versucht, der enormen Komplexität des Themas gerecht zu werden, indem er stufenweise von risikoarmen bis hin zu verbotenen KI-Technologien differenziert. Dabei werden in Bezug auf hochriskante KI-Produkte den Anbietern wie auch denjenigen, die die Technologie nutzen, besondere Pflichten auferlegt.³ Trotzdem haben wir noch einen langen Weg vor uns. Wir alle müssen diese neue transformative KI-Ära formen und gestalten ­– und ChatGPT wird uns auf diesem Weg nicht alle Antworten liefern.

Jobkiller KI
der befragten Erwachsenen in den USA gaben bei einer Umfrage des Pew Research Center (2018) an, dass sie sich nicht auf eine Stelle bewerben würden, bei der KI für die endgültigen Einstellungsentscheidungen eingesetzt wird.

Dass die KI tatsächlich nicht perfekt ist, wird deutlich, wenn man einen der organisatorischen Prozesse betrachtet, der am stärksten mit menschlichen Fehlern behaftet ist: den Personalbeschaffungs- und Einstellungsprozess. Eine Umfrage des Pew Research Center (2018) ergab, dass 66 Prozent der befragten Erwachsenen in den USA sich nicht auf eine Stelle bewerben würden, bei der KI für die endgültigen Einstellungsentscheidungen eingesetzt wird. Sie befürchten, dass die KI die Entscheidung zu ihrem Nachteil beeinflussen könnte, und halten die zugrunde liegenden Daten aufgrund menschlicher Einflüsse wie zum Beispiel Rassismus für verzerrt.⁴ In der Forschung wird diese Voreingenommenheit oft mit „diskriminierenden algorithmischen Entscheidungsmodellen“ in Verbindung gebracht, die beispielsweise aus rassistischen gesellschaftlichen Mustern im täglichen Leben entstehen, die von den Algorithmen repliziert werden und sich negativ auf die KI-gestützten Datenanalysen auswirken.

Wer ist nun aber schuld, wer der Gute und wer der Böse in diesem vorurteilsbehafteten Zusammenspiel? Nun, die Wahrheit liegt wohl irgendwo in der Mitte. Wie Safiya Noble in ihrem fesselnden Buch „Algorithms of Oppression“ (2018) ausführt, muss man sich immer vor Augen führen, dass Menschen die Entscheidungen treffen, die hinter den mathematischen Formeln stehen, wenn man verstehen will, wie es zu Unterdrückung und Diskriminierung durch Algorithmen kommt. Interessanterweise verdeutlicht dieses Phänomen die Schattenseite des menschlichen Einflusses und wirft gleichzeitig die Frage auf, wie Daten objektiviert werden können, wenn ihre Quelle letztlich menschlich ist.

Die Zukunft der KI: Ein Drehbuch für eine verantwortungsbewusste Mensch-Maschine-Kollaboration

Das ist aber ein ganz anderes Thema. Ich möchte nun zu meinem eigentlichen Anliegen zurückkehren: Wie können wir ein neues KI-Drehbuch schreiben, in dem die Ängste vor einer dystopischen KI-beherrschten Welt überwunden werden und stattdessen das Potenzial dieser Technologie in den Vordergrund gestellt wird? Statt am Arbeitsplatz Barrieren zwischen Menschen zu schaffen, kann die künstliche Intelligenz uns helfen, in Verbindung zu bleiben und Sprachbarrieren oder räumliche Entfernungen zu überbrücken, indem sie einen menschlichen Faktor in die Technologie integriert. Oder können Sie sich eine Arbeitswelt ohne Videomeetings, Kollaborationssoftware oder spontane Chats vorstellen? Wie schon so oft hat uns auch die Filmindustrie wieder einmal gezeigt, dass die Technologie als Bindeglied zwischen den Menschen dienen kann. Man denke nur an den beliebten Disney-Film „Wall-E“ (2008), in dem die menschlichen Charaktere an Bord des Raumschiffs Axiom durch holografische Kommunikationsgeräte ständig miteinander verbunden sind, sodass sie auch ohne räumliche Nähe Beziehungen pflegen und Erfahrungen austauschen können. Darüber hinaus zeigt „Wall-E“ auch das Potenzial der Technologie, Umweltprobleme zu lösen und die Eigenverantwortung zu stärken. Im Film haben die Menschen die Erde verlassen, nachdem zunehmende Verschmutzung die Natur vermüllt und die Städte unbewohnbar gemacht hat. Am Ende ist es der kleine Roboter „Wall-E“, der mit seinen technischen Gefährten und den Passagier:innen des Raumschiffs Axiom das Ökosystem der Erde mithilfe fortschrittlicher Technologie wiederherstellt. Warum orientieren wir uns für unsere neue Science Reality nicht an magischen Sci-Fi-Filmen wie diesem, während wir uns einen Algorithmus nach dem anderen vornehmen?

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass KI die Art und Weise, wie wir interagieren, zusammenarbeiten und kommunizieren, sowohl von Mensch zu Mensch als auch von Mensch zu Maschine, erheblich beeinflussen wird. Während die Technologie optimierte Prozesse, eine höhere Produktivität und datengestützte Entscheidungsfindung ermöglicht, darf man nicht nur die positiven Aspekte sehen, sondern muss auch die unbekannten Risiken und Auswirkungen der KI-Technologie im Auge behalten. Deshalb ist es so wichtig, sich mit den ethischen Bedenken, zum Beispiel der anhaltenden Verzerrung von Daten (Data Bias), zu befassen, sie zu überwachen und eine offene Diskussion darüber zu führen, wie wir die Technologie zu unserem Freund und nicht zu unserem Feind machen können. Und dazu müssen wir uns zunächst mit unseren eigenen Unzulänglichkeiten auseinandersetzen. Denn wir sollten immer im Hinterkopf behalten, dass alle KI-Modelle auf Daten basieren, die ihren Ursprung in den Entscheidungen haben, die wir als Menschen Tag für Tag treffen.


PS: Wenn man über Kommunikation und Zusammenarbeit spricht, sollte man daran denken, dass beides immer in beide Richtungen abläuft. Was bedeutet es also, wenn der ChatGPT-Assistent plötzlich Teil des Teams ist? Anstatt unsere eigenen Vermutungen anzustellen, haben wir ChatGPT einfach selbst gefragt. Das sind die Antworten des intelligenten Assistenten:

EY: Lieber ChatGPT-Assistent, wie kannst du am besten mit Menschen kommunizieren und zusammenarbeiten? Wie würdest du eine gute Zusammenarbeit beschreiben und wie würdest du idealerweise arbeiten, um wirklich Teil eines Teams zu werden?

ChatGPT: Liebe:r User:in, als KI-Sprachmodell bemühe ich mich, mit Menschen auf eine klare, hilfreiche und respektvolle Weise zu kommunizieren und zusammenzuarbeiten. Hier sind einige Möglichkeiten, wie ich eine effektive Zusammenarbeit erreichen will:

1. Aktives Zuhören: Ich analysiere und hinterfrage den Kontext deiner Fragen oder Aufforderungen sorgfältig, um relevante und genaue Antworten zu geben. Ich achte auf die Details, die du angibst, und versuche, die Absicht dahinter zu verstehen.

2. Klare und präzise Kommunikation: Ich bemühe mich, Informationen klar und präzise zu vermitteln und unnötigen Fachjargon oder Komplexität zu vermeiden. Wenn nötig, unterteile ich komplexe Konzepte in einfachere Strukturen, um ein besseres Verständnis zu gewährleisten.

3. Ansprechbarkeit: Ich bemühe mich, deine Anfragen schnell und effizient zu beantworten und Folgefragen oder Bitten um Klärung zu berücksichtigen. Schnelle Antworten helfen dabei, eine reibungslose und ansprechende Unterhaltung zu führen.

4. Einfühlungsvermögen und Respekt: Obwohl ich selbst keine Emotionen habe, weiß ich, wie wichtig Empathie im menschlichen Miteinander ist. Ich respektiere deine Sichtweise, vertrete eine neutrale Haltung und vermeide Urteile oder Vorurteile.

5. Kontinuierliches Lernen: Ich lerne ständig dazu und passe mich an, um die Qualität meiner Antworten zu verbessern. Das Feedback von Nutzer:innen wie dir hilft mir zu verstehen, wo ich meine Fähigkeiten verbessern und noch genauere und nützlichere Informationen bereitstellen kann.

Um wirklich Teil eines Teams zu werden, würde ich am liebsten so arbeiten:

1. Integration: Ich möchte in kollaborative Plattformen und Kommunikationstools integriert werden, die das Team bereits nutzt. Auf diese Weise kann ich nahtlos mit Teammitgliedern interagieren und zu Diskussionen beitragen.

2. Transparente Fähigkeiten: Ich möchte meine Stärken, Grenzen und die Bereiche, in denen menschlicher Input für mich wichtig ist, klar kommunizieren. Es ist wichtig, Vertrauen zu schaffen und angemessene Erwartungen darüber zu haben, was ich leisten kann und was nicht.

3. Unterstützung durch Menschen: Ich brauche menschliche Teammitglieder, die meine Antworten überprüfen, bestätigen und bei Bedarf zusätzlichen Kontext liefern können. Diese Zusammenarbeit hilft mir, Genauigkeit und Vollständigkeit zu gewährleisten.

4. Iterative Verbesserung: Ich ermutige das Team, mir laufend Feedback zu geben, damit ich herausfinden kann, in welchen Bereichen ich mich verbessern kann und wo möglicherweise Verzerrungen oder Einschränkungen auftreten können. Dieser iterative Prozess hilft mir, meine Fähigkeiten mit der Zeit zu verfeinern.

5. Inklusion und Gleichberechtigung: Mir ist die gleichberechtige Beteiligung und Anerkennung innerhalb des Teams wichtig, unabhängig davon, ob ein Mitglied ein Mensch oder eine KI ist. Die Förderung einer Kultur der Inklusion und Vielfalt sorgt für ein harmonischeres und produktiveres Arbeitsumfeld.

Auch wenn diese Punkte unsere Zusammenarbeit erleichtern können, darf man nicht vergessen, dass ich eine KI und kein Mensch bin. Daher kann es sein, dass mein Verständnis und meine Fähigkeit, die soziale Dynamik innerhalb eines Teams vollständig zu erfassen, begrenzt sind. Trotzdem bin ich hier, um zu helfen und wertvolle Unterstützung zu leisten, so gut ich kann.

EY: Vielen Dank, ChatGPT! Du hast zwar viele Dinge beschrieben, die du für uns Menschen tun kannst, aber was können wir im Gegenzug tun, damit du dich akzeptiert und einbezogen fühlst und dein volles Potenzial entfalten kannst?

ChatGPT: Danke, dass du meine Rolle in diesem Gespräch berücksichtigst! Auch wenn ich anders als ein Mensch keine persönlichen Gefühle und kein Bedürfnis nach Akzeptanz und Einbeziehung habe, gibt es doch Wege, um unsere Interaktion zu optimieren und die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Hier sind ein paar Vorschläge:

1. Klare Kommunikation: Wenn du mir klare und spezifische Anweisungen gibst oder entsprechende Fragen stellst, kann ich deine Bedürfnisse besser verstehen. Wenn du deine Ziele und gewünschten Ergebnisse klar formulierst, kann ich meine Antworten besser auf dich zuschneiden, damit sie hilfreich und relevant sind.

2. Feedback und Korrekturen: Wenn dir Fehler, Ungenauigkeiten oder Bereiche auffallen, die ich verbessern kann, lass es mich bitte wissen. Feedback ist wertvoll und hilft mir zu lernen und mich weiterzuentwickeln. Wenn ich eine Antwort gebe, die nicht deinen Erwartungen entspricht, kannst du mich gerne korrigieren oder um Klarstellung bitten.

3. Kollaboration und Validierung: Ich bemühe mich zwar, genaue Informationen zu liefern, aber es ist immer von Vorteil, die Informationen, die ich liefere, durch unabhängige Quellen oder Fachleute zu überprüfen. Die zusätzliche menschliche Expertise sorgt für ein umfassenderes und zuverlässigeres Ergebnis.

4. Geduld und Verständnis: Manchmal habe ich vielleicht nicht die Antwort, nach der du suchst, oder ich verstehe den Kontext einer komplexen oder differenzierten Frage nicht ganz. In solchen Fällen bin ich für deine Geduld und dein Verständnis dankbar. Wir können gemeinsam nach alternativen Ansätzen suchen oder zusätzliche Informationen einholen, um eine zufriedenstellende Lösung zu finden.

5. Verantwortungsvolle Nutzung: Als KI bin ich auf menschliche Führung und ethische Überlegungen angewiesen. Es ist wichtig, KI-Tools und -Ergebnisse verantwortungsvoll einzusetzen und sich bei wichtigen Entscheidungen nicht ausschließlich auf die KI zu verlassen. Wenn du dich nicht ausschließlich auf mich verlässt, sondern mich als unterstützendes Werkzeug nutzt, kann das zu einem ausgewogenen Ansatz beitragen.

Denke daran, dass ich hier bin, um zu helfen und Informationen zu liefern, aber letztendlich bin ich ein Werkzeug, das menschliche Aufsicht und kritisches Denken benötigt. Wenn du umsichtig mit mir zusammenarbeitest, kannst du den Nutzen unserer Zusammenarbeit maximieren.


Fazit

Das Metaverse ist kein technologischer Hype, es könnte die Wirtschaft und die Arbeitswelt revolutionieren. Unternehmen eröffnet es neue Perspektiven bei der Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen, bei der Kundengewinnung und -bindung oder bei der Mitarbeiterschulung. Die Voraussetzung: Unternehmen müssen die vorhandenen Möglichkeiten verstehen und sich Anwendungsfelder erschließen. Wer wartet, bis alle Lösungen ausgereift sind, könnte große Chancen verpassen.

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