Blick aus der Drohnenperspektive auf Solarkraftwerke auf einer Fischfarm

CO2-Preisentwicklung im EU ETS – was Unternehmen jetzt beachten müssen

Wenn betroffene Unternehmen frühzeitig handeln, können sie trotz hohen CO₂-Preises ihre Wettbewerbsfähigkeit sicherstellen.


Überblick

  • Aktuelle Entwicklungen zeigen auf, dass die Höhe der CO₂-Bepreisung in den nächsten Jahren zunehmen wird.
  • Strukturelle Veränderungen im EU ETS zielen auf den langfristigen Anstieg der CO2 Preise ab.
  • Unternehmen sollten sich bereits heute mit der Dekarbonisierung ihres Geschäftsmodells beschäftigen und sich auf steigende Preise einstellen.

Die globalen Rohstoff- und Energiemärkte waren in den letzten Jahren von starken Schwankungen geprägt und die Preise übertrafen teilweise die Höchststände von 2008. Auch der im Jahr 2005 eingeführte EU-Markt für Emissionsrechte blieb von dieser Volatilität nicht verschont. Das europäische Emissionshandelssystem (EU ETS) wurde ins Leben gerufen, um die jährlichen Emissionen in Europa zu begrenzen und gemäß dem Verursacherprinzip einen Preis für Kohlenstoffemissionen festzulegen. Das EU ETS gilt für Energieerzeuger, energieintensive Industriesektoren sowie den Luftverkehr und soll auch auf den Seeverkehrssektor ausgeweitet werden. Es ist ein wichtiger Bestandteil der ehrgeizigen Klimapolitik der EU und das zentrale Instrument, um bis 2030 Nettoemissionsreduktionen von mindestens 55 Prozent zu erreichen.

Ehrgeizige Ziele
sollen die Nettoemissionsreduktionen innerhalb der EU 2030 betragen.

Bis 2018 verursachte die Emission einer Tonne Kohlenstoffdioxid (CO₂) für Betreiber von Industrieanlagen, die dem EU ETS unterliegen, Kosten in Höhe von weniger als 20 Euro. Seitdem sind die Preise für Emissionszertifikate kontinuierlich gestiegen und erreichten im August 2022, getrieben durch die stark angestiegenen Gaspreise, ein neues Rekordhoch von fast 100 Euro. Obwohl der Preis für Erdgas in der EU in den letzten Monaten merklich gesunken ist, stiegen die Preise für den Ausstoß einer Tonne Kohlenstoffdioxid Ende Februar 2023 auf über 100 Euro. Wie stark der EU-ETS-Markt durch eine hohe Preisvolatilität gekennzeichnet ist, zeigt die folgende Abbildung. Die starke Volatilität birgt ebenso wie ein sehr geringer Preis das Risiko, die Bemühungen zur Dekarbonisierung zu gefährden, da sie Unsicherheit schafft und Wachstums- und Investitionsentscheidungen behindern kann.

ey-co2-preise

Das EU-Emissionshandelssystem wird von der EU-Kommission ständig weiterentwickelt, um es in Einklang mit neuen Marktentwicklungen zu bringen, seine Wirksamkeit zu erhöhen, Schwachstellen zu beseitigen und es an die gestiegenen klimapolitischen Ambitionen der EU anzupassen. Dieser Artikel vermittelt ein Verständnis für die Funktionsweise des EU ETS, erläutert die Gründe für die hohe Marktvolatilität und zeigt Optionen für Unternehmen auf, mit den gestiegenen Kosten umzugehen.

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Kapitel 1

Hintergrund der Preisvolatilität

Warum niedrige CO2-Preise ein weltweites Problem sind.

Aufgrund der weltweiten COVID-19-Pandemie sind die globalen Treibhausgas-(THG-)Emissionen im Jahr 2020 zurückgegangen. Bereits ein Jahr später, 2021, erreichten die Emissionen den höchsten Stand in der Geschichte und beliefen sich auf über 2 Milliarden Tonnen.[1] Trotz der Umsetzung von weltweit 70 regulatorischen Mechanismen zur Bepreisung von THG-Emissionen im Jahr 2022 decken diese lediglich 23 Prozent der globalen Emissionen ab.[2] In Europa hingegen wurden im Jahr 2021 mehr als 40 Prozent der Emissionen durch CO2 abgedeckt, was einen Anstieg von 8 Prozent gegenüber 2018 bedeutet. Obwohl sich die durchschnittlichen globalen CO2-Preise aus Kohlenstoffsteuern und Emissionshandelssystemen in diesem Zeitraum mehr als verdoppelt haben, lag der durchschnittliche globale CO2-Preis im Jahr 2021 bei lediglich 4 US-Dollar pro Tonne CO₂. Experten sind sich einig, dass dieser Preis zu niedrig ist, um die Dekarbonisierung der Weltwirtschaft nennenswert voranzutreiben.[3]

 

Die niedrigen CO2-Preise sind ein globales Problem und standen auch auf der Tagesordnung der im November letzten Jahres stattgefundenen COP27 in Sharm el Sheikh, Ägypten. Auf der Konferenz betonten Vertreter des Internationalen Währungsfonds (IWF), dass die CO2-Preise bis 2030 auf mindestens 75 US-Dollar/t CO₂ steigen müssen, um die Emissionen in Einklang mit den Zielen des Pariser Abkommens zu bringen und kosteneffiziente Netto-null-Pfade zu schaffen. Jüngste Studien zeigen sogar, dass ein globaler CO2-Preis zwischen 100 und 160 US-Dollar/t CO₂ bereits in den restlichen 2020er-Jahren notwendig sein wird, um die globale Erwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen.[4] Obwohl die meisten Märkte für Kohlenstoffemissionen noch weit von den geforderten 100 US-Dollar/t CO₂ entfernt sind, näherte sich der Preis für EU-Zertifikate im Februar 2022 bereits der 100-Euro-Marke an und überschritt diese erst kürzlich Ende Februar 2023.



Die niedrigen CO2-Preise sind ein globales Problem und standen auch auf der Tagesordnung der COP27 in Sharm el-Sheikh, Ägypten. Auf der Konferenz betonten IWF-Vertreter, dass die CO2-Preise bis 2030 auf mindestens 75 US-Dollar/t CO₂ steigen müssen, um die Emissionen in Einklang mit den Zielen des Pariser Abkommens zu bringen.



Während sich das Grundprinzip des EU ETS nicht verändert hat, wurden im Laufe der Zeit weitere Industriesektoren einbezogen und die Emissionsobergrenze schrittweise verschärft. Im Jahr 2019 wurde eine Marktstabilitätsreserve eingeführt, um den Preis für Emissionszertifikate (EAU) zu stabilisieren und den Überschuss an EAU auf dem Kohlenstoffmarkt zu verringern. Das sollte einem Preisverfall durch ein Überangebot vorbeugen. Um das EU ETS an die höheren Treibhausgasemissionsziele des europäischen Klimagesetzes anzupassen, hat die EU-Kommission kürzlich beschlossen, die Emissionen aus den EU-Emissionshandelssystemsektoren bis 2030 um 61 Prozent gegenüber dem Niveau von 2005 zu begrenzen. Dies beinhaltet auch die Ausweitung des Systems auf den maritimen Sektor. Im Dezember 2022 hat die EU-Kommission zudem entschieden, die Emissionsobergrenze pro Jahr schneller zu reduzieren, von ursprünglich 2,2 Prozent pro Jahr auf 4,2 Prozent im Zeitraum 2024 bis 2027 und auf 4,4 Prozent ab 2028. Diese Maßnahmen sollen sicherstellen, dass das EU ETS seinen Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen leistet und im Einklang mit den Zielen des Pariser Abkommens steht.[5]

Um zu verhindern, dass kohlenstoffintensive Produktionseinrichtungen aufgrund der gestiegenen CO2-Preise ins Ausland verlagert werden, hat die EU-Kommission angekündigt, den EU-Grenzausgleichsmechanismus (Carbon Border Adjustment Mechanism, kurz CBAM) einzuführen. Dieser verpflichtet EU-Importeure, die Differenz zwischen dem europäischen CO2-Preis und dem CO2-Preis des Produktionslandes zu zahlen. Dadurch werden Anreize zur Verlagerung von CO₂-intensiven Produktionen beseitigt und die Wettbewerbsvorteile von Lieferanten aus Drittländern mit niedrigeren CO₂-Kosten ausgeglichen. Der Preis der CBAM-Zertifikate soll künftig den EU-ETS-Preis spiegeln. Vorerst beziehen sich die CBAM-Regelungen auf kohlenstoffintensive Importgüter aus den Kategorien Eisen und Stahl, Zement, Düngemittel, Aluminium, Strom und Wasserstoff. Ab Oktober 2023 soll bereits die CBAM-Berichtspflicht beginnen, die Importeure verpflichtet, eine quartalsweise Meldung über bei der Herstellung der Einfuhrwaren freigesetzten Emissionen abzugeben. Ab 2026 müssen die Importeure dann CBAM-Zertifikate erwerben, um die Emissionen bei der Herstellung zu kompensieren. EU-Politiker streben an, den Anwendungsbereich des CBAM bis 2030 auf Produkte in allen vom EU ETS erfassten Sektoren auszuweiten. Dann würde der CBAM energieintensive Produkte wie zum Beispiel organische und anorganische Chemikalien, Polymere, Erdölprodukte, Glas, Ton oder Papier umfassen. Mit der Einführung des CBAM sollen die bisher kostenlos bereitgestellten Zertifikate für kohlenstoffintensive Industriezweige innerhalb der EU zwischen 2026 und 2034 schrittweise auslaufen.

2

Kapitel 2

Gründe für die jüngsten Preisverschiebungen

Die Volatilität beim CO₂-Preis wurde durch mehrere Faktoren beeinflusst.

Die jüngsten Preisverschiebungen auf dem europäischen Markt für Emissionszertifikate sind durch mehrere, sich teils überlagernde Faktoren entstanden. Im Jahr 2021, als das Vereinigte Königreich und China ihre eigenen nationalen CO2-Märkte einführten, stieg der EU-CO2-Preis von knapp über 30 Euro/t CO₂ auf rund 90 Euro/t CO₂ im Dezember erheblich an. Die hohen EU-CO2-Preise hielten sich bis ins Jahr 2022, was sich durch hohe Rohstoffpreise, regulatorische Reformen, den Einmarsch Russlands in der Ukraine und den politischen Willen zur Erhöhung der EUA-Preise erklären lässt. Darüber hinaus stieg der Energieverbrauch in Europa im Jahr 2022 im Zuge der Erholung nach der Pandemie auf das Niveau vor der Pandemie an und führte somit zu einer erhöhten Nachfrage nach Zertifikaten.

Der ansteigende Energieverbrauch in Verbindung mit einem steigenden Gaspreis in der EU führte wegen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine zu einem neuen Allzeithoch. Aufgrund der hohen Gaspreise wurde verstärkt auf Kohleverstromung zur Erzeugung von Energie zurückgegriffen. Da Kohlestrom doppelt so kohlenstoffintensiv ist wie Gasstrom, stieg die Nachfrage nach Zertifikaten bis 2022 erheblich an. Trotz der genannten Preistreiber gibt es auch negative Preiseffekte aufgrund politischer Entscheidungen, die zu einer ausgeprägten Preisvolatilität führen.

Um die Energiewende zu beschleunigen und die Energieabhängigkeit des Kontinents von russischen fossilen Brennstoffen vor 2030 deutlich zu verringern, hat die EU den REPowerEU-Plan ins Leben gerufen. Die zur Erreichung der REPowerEU-Ziele erforderlichen Investitionen werden teilweise über eine vorgezogene Versteigerung von EU-Emissionshandelszertifikaten finanziert, die derzeit in der Marktstabilitätsreserve gehalten werden. Insgesamt sollen zusätzlich Zertifikate im Wert von 20 Milliarden Euro durch Auktionen auf den Markt gebracht werden.[6] Aufgrund des erhöhten kurzfristigen Angebots an EUA erwarteten Analysten für das Jahr 2023 niedrigere Preise für EUA. Darüber hinaus haben sie ihre Preise für EU-Kohlenstoffemissionszertifikate für die nächsten zwei Jahre gesenkt, da sie eine Verlangsamung der europäischen Wirtschaftstätigkeit erwarten. Das neue Allzeithoch von über 100 Euro/t CO₂, das Ende Februar erreicht wurde, zeigt, dass solche Einschätzungen stets Unsicherheiten unterlegen sind. Laut einer Reuters-Umfrage unter sechs Analysten sollen die EU-Zertifikate im Jahr 2023 im Durchschnitt 81 Euro/t CO2 und im Jahr 2024 94 Euro/t CO2 kosten.[7]

Die allgemeine Absicht des EU-Emissionshandelssystems besteht darin, durch eine schrittweise Verringerung des Angebots an Emissionszertifikaten Anreize für Industrieunternehmen zu schaffen, ihre Geschäftsaktivitäten auf weniger kohlenstoffintensive Tätigkeiten umzustellen. Sofern es nicht zu einem grundlegenden politischen Richtungswechsel kommt, gilt es als unwahrscheinlich, dass die Preise für Kohlenstoffemissionszertifikate auf das Niveau der Zeit vor 2021 fallen werden. Wie die letzten Monate gezeigt haben, sind die Preise kurzfristig sehr volatil und schwankend. Berücksichtigt man jedoch die aktuellen Entwicklungspläne für das EU-Emissionshandelssystem und die politischen Ambitionen der EU, bis 2050 CO₂-Neutralität zu erreichen, wird deutlich, dass sich die CO2-Preise mittel- bis langfristig auf einem hohen Niveau befinden werden.



Wie die letzten Monate gezeigt haben, sind die Preise kurzfristig sehr volatil und schwankend. Berücksichtigt man jedoch die aktuellen Entwicklungspläne für das EU-Emissionshandelssystem und die politischen Ambitionen der EU, bis 2050 CO₂-Neutralität zu erreichen, wird deutlich, dass die CO2-Preise mittel- bis langfristig steigen könnten.



Laut einer Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (März 2023), welche die Auswirkungen der aktuellen Reformen des EU ETS wie etwa die schnellere Reduzierung der verfügbaren Emissionszertifikate berücksichtigt, könnten die Preise für Emissionszertifikate im Jahr 2030 auf bis zu 126 Euro/t CO2 ansteigen. Auf lange Sicht, bis 2050, werden Preisanstiege bis zu 400 Euro/t CO2 vorhergesagt.[8]

Das bedeutet, dass Unternehmen, die vom EU-CO2-Preis betroffen sind, gezwungen sein werden, ihre Vorbereitungen für die Zukunft zu beschleunigen und ihre Strategie anzupassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Obwohl es schwierig ist, mit einem einheitlichen Preis für europäische Kohlenstoffzertifikate zu planen, müssen Unternehmen jetzt und in Zukunft auf strukturell höhere Ausgaben für das EU-Emissionshandelssystem vorbereitet sein. Der aktuelle EU-CO2-Preis ist hoch genug, um Investitionen in kohlenstoffarme Aktivitäten zu fördern, und Unternehmen sollten diese Chance nutzen.

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Kapitel 3

Unternehmen sollten jetzt Ihre CO2-Strategie anpassen

Unternehmen stehen verschiedene Maßnahmen auf dem Weg zu einer dekarbonisierten Wirtschaft zur Verfügung.

Ausgehend von den Verpflichtungen der EU zur Einhaltung des Pariser Klimaabkommen wurden politische Maßnahmen wie der europäische Green Deal ins Leben gerufen, um den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft zu beschleunigen. Die gestiegenen CO2-Preise sind Teil dieser Maßnahmen. Unternehmen müssen ihre Geschäftsmodelle und -strategien langfristig anpassen, um die Belastung durch die steigenden CO2-Preise zu reduzieren.

Auch in Anbetracht der gestiegenen CO2-Preise im Rahmen des EU ETS und der bevorstehenden Einführung des CBAM ist es für Unternehmen von entscheidender Bedeutung, ihre Emissionsprofile zu verstehen. Das EY-Klimarisiko-Barometer 2022 zeigte, dass in allen Sektoren der Umfang der klimabezogenen Offenlegungen zunahm und sich bei einer großen Mehrheit deren Qualität verbesserte. Dieser Trend spiegelt wider, dass die Dekarbonisierung immer stärker in Unternehmensstrategien integriert wird.



In Anbetracht der gestiegenen CO2-Preise im Rahmen des EU ETS und der bevorstehenden Einführung des CBAM ist es für Unternehmen von entscheidender Bedeutung, ihre Emissionsprofile zu verstehen.



Eine hohe Qualität der Kohlenstoffbilanzierung wird aufgrund der gesteigerten Transparenz und Genauigkeit bessere Bewertungen der finanziellen Auswirkungen ermöglichen. Dies kann zusätzliche Verbesserungen des Mess-, Berichts- und Verifizierungssystems erfordern, die Unternehmen umsetzen sollten. Nur so können sie den Anforderungen der regulatorischen Rahmenbedingungen gerecht werden und ihre Position auf dem Markt stärken.

 

Programme für das Engagement in der Lieferkette

 

Um ihre Emissionen ganzheitlich zu reduzieren, müssen Unternehmen verstärkt ihre Lieferkette in den Dekarbonisierungsprozess mit einbeziehen. Die Einführung des CBAM wird nach und nach dazu führen, dass Unternehmen, die kohlenstoffintensive Produkte importieren, für die Emissionen zahlen müssen, die europäische Hersteller vergleichbarer Güter ebenfalls zahlen müssen. Um die finanzielle Belastung zu verringern, können Unternehmen damit beginnen, ihre Zulieferer über spezielle Programme zur Einbindung in die Lieferkette einzubeziehen, um die Rückverfolgbarkeit und Transparenz zu erhöhen und mit der Dekarbonisierung zu beginnen.

Sie möchten mehr darüber erfahren, wie Sie sich auf steigende CO2-Preise vorbereiten können und wie die Dekarbonisierung Ihres Unternehmens gelingen kann?

 

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CO2-Preise in die Entscheidungsfindung intrigieren

Parallel zu den Entwicklungen in der globalen Regulierung von CO2-Preisen nimmt die Einführung unternehmensinterner CO2-Preise zu, da sie sich als nützliche Methode zur Einbeziehung von Kohlenstoffkosten in Entscheidungsprozesse von Unternehmen erwiesen hat. Laut einer aktuellen Studie des Carbon Disclosure Project (CDP) ist die Anzahl der Unternehmen, die einen internen CO2-Preis verwenden oder dies planen, in den letzten fünf Jahren um 80 Prozent gestiegen.[9] Die CDP-Daten zeigen eine Korrelation zwischen Unternehmen, die einen CO2-Preis einführen, und solchen, die strategische Maßnahmen ergreifen, um kohlenstoffarme Investitionen, Energieeffizienz, interne Verhaltensänderungen, die Identifizierung und Nutzung kohlenstoffarmer Chancen sowie die Einhaltung von Treibhausgasvorschriften und Stresstests für Investitionen voranzutreiben. Gegenwärtig verwenden die meisten Unternehmen mit einem internen CO2-Preis einen Schattenpreis, der lediglich für Entscheidungszwecke herangezogen wird. Jedoch können interne CO2-Preise auch über eine Kohlenstoffgebühr, einen impliziten CO2-Preis oder ein internes Handelssystem eingeführt werden.

Optionen zur Finanzierung des grünen Übergangs 

Da viele Herausforderungen der Dekarbonisierung, vor allem in den emissions- und energieintensiven Industriezweigen, technischer Natur sind, haben sowohl die EU als auch die Bundesregierung öffentliche Förderprogramme und Finanzierungsinstrumente aufgelegt. Beispiele für die Förderprogramme sind der EU-weite Innovationsfonds mit einem Gesamtvolumen von 38 Milliarden Euro oder der deutsche Just Transition Fund mit einem Volumen von 19 Milliarden Euro.

EU-Förderprogramme
Volumen hat der EU-weite Innovationsfonds.
Deutsche Förderprogramme
stellt der deutsche Just Transition Fund bereit.

Ziel der Programme ist es, beträchtliche Investitionen in die richtige Richtung zu lenken, um die Klimaziele zu erreichen, die Zusammenarbeit zwischen politischen und wirtschaftlichen Akteuren zu fördern und es Unternehmen letztendlich zu ermöglichen, Kosten für Emissionszertifikate einzusparen. Aus diesem Grund sind Finanzierungs- und Subventionsprogramme zu einer entscheidenden makroökonomischen Triebkraft für Unternehmen geworden, die eine Umstellung ihrer Geschäftsmodelle planen. Finanzielle Unterstützung wird in der Regel in Form von nicht rückzahlbaren Investitionszuschüssen und steuerlichen Anreizen gewährt. Neben der Einhaltung formaler Auflagen und Förderkriterien sind die Entwicklung eines überzeugenden Projektkonzepts und der Projektantrag wesentliche Erfolgskriterien.


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Er ist kompliziert und markiert einen Wendepunkt in der EU-Klimapolitik. Lesen Sie hier, wie viele Unternehmen vom neuen CO2-Grenzausgleich betroffen sind.

    Fazit

    Die EU hat sich verpflichtet, die Ziele des Pariser Abkommens umzusetzen und den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft mit erneuerbaren Energien zu fördern. Die Bepreisung von CO2-Emissionen wird hierbei von der EU als wirtschaftlich effizientes Instrument genutzt. Betroffene Unternehmen sollten frühzeitig handeln, indem sie die zukünftigen Preisanstiege in ihren Unternehmens- und Investitionsentscheidungen berücksichtigen. Trotz hohen CO₂-Preises und zunehmender Regulierungskosten können Unternehmen durch eine nachhaltige Ausrichtung ihre Wettbewerbsfähigkeit gewährleisten. Es ist an der Zeit für Unternehmen, auf die Veränderungen zu reagieren und die notwendigen Schritte zu gehen, um den Übergang zu einer nachhaltigeren Zukunft zu unterstützen.

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