- Jede:r fünfte Österreicher:in ist nicht auf ein Blackout vorbereitet
- Nur 80 Prozent haben Vorbereitungsmaßnahmen getroffen
- Beliebteste Maßnahmen sind Ersatzbeleuchtung und Lebensmittel- und Getränkevorräte
- Wahrscheinlichkeit für einen großflächigen Stromausfall wird seitens Bürger:innen auf 33 Prozent geschätzt
- Mehrheit geht davon aus, dass der Strom nach spätestens 24 Stunden wieder da wäre
- Fast die Hälfte verlässt sich bei der Blackoutvorsorge auf den Staat
Das Risiko eines großflächigen Stromausfalls in den kommenden zwei Jahren wird von den Österreicher:innen sehr gering auf 33,1 Prozent eingeschätzt, wie eine aktuelle Umfrage von EY zeigt. Knappe fünf Prozent der Bevölkerung schätzen das Risiko sogar auf null Prozent. Frauen schätzen das Risiko tendenziell etwas höher ein (35,2 %) als Männer (31,1 %), speziell die jüngeren Bevölkerungsgruppen ebenso: Laut Einschätzung der 18- bis 29-Jährigen liegt die Wahrscheinlichkeit bei 37,6 Prozent. Auch unter den Bundesländern gibt es Unterschiede: Am höchsten wird das Risiko in Salzburg eingeschätzt (43,4 %), am niedrigsten in Vorarlberg (27,5 %).
„Mit der Zunahme von Extremwetterereignissen steigt auch die Gefahr, dass kritische Teile der staatlichen Infrastruktur wie beispielsweise die Stromversorgung für eine Zeit ausfallen. Es ist wichtig, dass sowohl private Haushalte als auch Betriebe sich auf den Ernstfall vorbereiten und entsprechende Vorsorgemaßnahmen treffen“, sagt Christina Khinast-Sittenthaler, Leiterin des Energiesektors von EY Österreich.
Das sind die Ergebnisse des aktuellen EY Blackout Readiness Check, für den bereits zum dritten Mal 1.000 Österreicher:innen zwischen 18 und 65 Jahren zum Thema Vorsorge für großflächige Stromausfälle befragt wurden.
Dauer eines Blackouts wird auf maximal einen Tag geschätzt
Die österreichische Bevölkerung geht von einer sehr kurzen Dauer eines großflächigen Stromausfalls aus. Vier von fünf (83,9 %) gehen davon aus, dass der Strom spätestens nach 24 Stunden wieder da wäre. Nur jede:r Achte (12,3 %) geht von einer Dauer von ein bis vier Tagen aus, weitere 2,7 Prozent von vier bis sieben Tagen.
Im Burgenland (74 %) und in Kärnten (75,5 %) gehen hingegen nur drei Viertel davon aus, dass ein Stromausfall bereits nach 24 Stunden vorbei wäre, am höchsten ist der Anteil in Tirol (91,8 %).
„Grundsätzlich kann ein solches Szenario nur ein paar Stunden, aber auch mehrere Tage dauern. Wichtig ist, sich für ein längerfristiges Ereignis zu wappnen. Seitens des Zivilschutzverbands wird empfohlen, für einen vierzehntägigen Krisenfall ausreichend vorzusorgen. Das schließt auch Blackouts mit ein“, sagt Khinast.
Jede:r Fünfte ist nicht auf ein Blackout vorbereitet
Acht von zehn Österreicher:innen (79,5 %) haben aktuell in irgendeiner Form für den Fall eines Blackouts vorgesorgt. Weitere 6,8 Prozent haben noch keine Maßnahmen getroffen, planen es aber. 13,7 Prozent haben jedoch noch gar keine Vorsorgemaßnahmen getroffen und planen das auch nicht. Insgesamt sind aktuell also 20,5 Prozent, als ein Fünftel der Bevölkerung, nicht auf einen großflächigen Stromausfall vorbereitet.
Am höchsten ist der Anteil jener, die Vorbereitungsmaßnahmen getroffen haben, in Kärnten (90,2 %), am niedrigsten in Wien (72,1 %). Tendenziell sorgen ältere Bevölkerungsgruppen eher vor als jüngere: Während 82,9 Prozent der 60- bis 65-Jährigen Maßnahmen gesetzt haben, sind es nur 77,3 Prozent der Generation zwischen 30 und 39.
Die am häufigsten ergriffene Vorsorgemaßnahme bleibt wie in den Vorjahren die Ersatzbeleuchtung wie bspw. Kerzen oder Taschenlampen im Haushalt (57,8 %). Dahinter folgt ein Vorrat an haltbaren Lebensmitteln (48,5 %) und Getränken (43,9 %). Einen Vorrat an wichtigen Medikamenten haben bisher nur vier von zehn Österreicher:innen (40,4 %) angelegt, um alternative Heizmöglichkeiten haben sich nur 25,8 Prozent gekümmert und eine Notstromversorgung haben nur 13,0 Prozent.
Khinast dazu: „Vorsorge ist bei allen Krisenszenarien fundamental, das gilt auch für Stromausfälle. Die Maßnahmen, die getroffen werden, könnten noch etwas diversifizierter ausfallen – beispielsweise hat nicht mal jeder zweite Haushalt aktuell einen Wasservorrat zuhause. Was für Privatpersonen gilt, zählt natürlich genauso für Unternehmen – auch diese sollten sich bestmöglich für einen längeren Stromausfall rüsten.“
Fast die Hälfte verlässt sich auf den Staat
Die Bevölkerung ist sich uneinig, ob der Staat für Blackouts ausreichend vorgesorgt hat: Während 47,2 Prozent der Befragten davon ausgehen, dass das Land Österreich Haushalte während der Zeit eines Ausfalls gut unterstützen kann, orten 52,8 Prozent noch Aufholbedarf. Am häufigsten gehen die Bürger:innen in Vorarlberg von staatlicher Unterstützung aus (56,8 %), am wenigsten im Burgenland (37,0 %).