Die Geschichte der westlichen Medizin beginnt mit einem Eifersuchtsdrama.
Eines Seitensprunges überführt, schickt der Gott Apollon seine hochschwangere Geliebte, eine griechische Prinzessin, in den Feuertod. Ihr gemeinsamer Sohn überlebt und wird vom reumütigen Apollon dazu ausersehen, zum Stammvater der Heilkunde großgezogen zu werden.
Der Name des Kindes: Asklepios.
Bis heute gehen Grundlagen der Chirurgie, der Medizin und gesunder Ernährung auf die griechische Asklepios-Sage zurück. Auf seinen Nachfahren Hippokrates von Kos schwören Ärztinnen und Ärzte bis heute ihren Berufseid.
Ein in Deutschland führender Klinikbetreiber trägt heute den Namen der antiken Sagengestalt und teilt sein Vermächtnis: die Asklepios Kliniken. Gegründet 1985, betreibt Asklepios heute rund 170 Gesundheitseinrichtungen, in denen jährlich mehr als 2 Millionen Menschen behandelt werden.
Krankenhäuser – ein blinder Fleck der Digitalisierung?
Freilich hat der moderne Klinikverband andere Herausforderungen zu meistern als der mythologische Namensgeber, die Digitalisierung der Medizin zum Beispiel. Diese war in der Antike noch kein Thema, befindet sich heute hingegen im Zentrum des Interesses von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.
Der Innovationsdruck ist vor allem im Kliniksektor hoch. Das Krankenhaus gilt in Deutschland nach wie vor als ein Ort, an dem die Digitalisierung noch nicht ausreichend stattfindet. Vor allem die Verwaltung von Kliniken wird immer wieder als behäbig und verzagt kritisiert.
Wer nach Digitalisierungsblockaden im Krankenhaussektor fragt, stößt auf wenig überraschende Diagnosen: unzureichende Investitionen, fehlendes Fachpersonal in IT-Abteilungen, mangelnde Datenstandards.
Für Christian Egle, Leiter Gesundheitswesen bei EY, sind das nur Symptome der wirklichen Digitalisierungsblockade: „Krankenhäuser werden in der Regel modular um Fachbereiche und Gesellschaften erweitert. Oft betreiben diese Einzelgesellschaften eigene Verwaltungen samt eigener Verwaltungssysteme. Mit der Zeit entstehen Flickenteppiche. Standardisierung und Skaleneffekte werden unmöglich. Genau hier müssen Digitalisierungsinitiativen ansetzen: beim inneren, oft historisch entstandenen Durcheinander.“
Wer Synergien, integrierte Steuerung und transformative Anwendungen wolle, so Egle, müsse auf dem Weg der Digitalisierung unweigerlich Strukturen und Prozesse neu denken.
Asklepios investiert anhaltend in die digitale Transformation
Als einer der ersten Klinikkonzerne im deutschsprachigen Raum haben sich die Asklepios Kliniken auf diesen Weg begeben. Asklepios wird auch in den kommenden Jahren anhaltend hohe Investitionen in die Digitalisierung der eigenen Kliniken tätigen. In den letzten Jahren ist eine Vielzahl digitaler Patientenangebote bereits an den Markt gegangen.
Im Frühjahr 2019 richtete sich die Digitalisierungsinitiative von Asklepios dann nach innen. Starkes Wachstum der letzten Jahre und verschiedene Unternehmenszukäufe hatten auch hier zu einer komplexen Prozess- und Systemlandschaft geführt.
Grund genug für das Management, einen entschiedenen Schritt in Richtung Harmonisierung, Vereinheitlichung und Skalierung zu gehen.
Erster Klinikverbund auf neuestem SAP-Standard
Das Ziel: als erster Klinikverbund im deutschsprachigen Raum das Software-System S/4HANA von SAP in Betrieb zu nehmen – und damit die eigene Verwaltung mit völlig neuen Möglichkeiten der datengetriebenen Planung, Organisation und Materialbeschaffung auszustatten.
„Wir wollten den Asklepios Kliniken ein neues, hochleistungsfähiges betriebswirtschaftliches Gehirn zur Verfügung stellen. Mit der Technologie von SAP und der Expertise von EY wollten wir für unsere Patienten, Kollegen und Lieferanten alle Möglichkeiten ausreizen, die uns Technologie heute bietet“, sagt Thomas Koschmieder, Programmmanager bei der Asklepios Service IT GmbH.
Auf dem Weg zum neuen Gehirn notwendig: Aufräumen, Abreißen, Neudenken und Zusammenführen verworrener Strukturen, Prozesse und Datenstandards, die für Klinikverbände typisch sind.