Pressemitteilung
23 Juli 2024 

Studie: Stabilisierung für Hochbaubranche erst 2025 erwartet

  • 2024 weiterhin mit sinkendem Bauvolumen
  • Verunsicherung bremst derzeit auch Renovierungsmarkt
  • Wohnungsbau erholt sich zuerst, Wirtschaftsbau und öffentlicher Bau folgen

Der deutsche Hochbau wird sich wohl erst im Jahr 2025 stabilisieren, prognostiziert die Strategieberatung EY-Parthenon in einer heute veröffentlichten Studie. Nach dem Einbruch des realen Bauvolumens im vergangenen Jahr um 2,2 Prozent wird für 2024 ein weiterer Rückgang erwartet, der mit Minus 1,8 Prozent allerdings ein wenig geringer ausfällt. Stark gestiegene Baukosten und Zinsen, die angespannte gesamtwirtschaftliche Lage und das regulatorische Umfeld lassen viele Bauherren und Investoren abwarten. Erst im Jahr 2025 scheint die Stabilisierung mit einer geringen Marktzunahme von 0,3 Prozent in Aussicht zu stehen – gestützt von Renovierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen. Für das Jahr 2026 rechnen die Berater dann wieder mit einem leichten Volumenwachstum von 1,0 Prozent. Das Vor-Pandemie-Niveau, das durch ein historisch niedriges Zinsniveau begünstigt wurde, dürfte allerdings vorerst nicht erreicht werden.

„Trotz der aktuell schwierigen Lage erwarten wir mittelfristig eine Stabilisierung“ sagt Björn Reineke, Partner von EY-Parthenon. Wesentliche Trends sprechen dafür: Zum einen haben sich die Materialkosten nach den rasanten Anstiegen in der jüngeren Vergangenheit stabilisiert und sind teilweise sogar wieder etwas gesunken. Auch die Lieferengpässe sind zurückgegangen. Parallel dazu dürften stabile bis leicht sinkende Zinsen die Lage ein wenig entspannen, so dass Investitionen und Projekte wieder attraktiver werden dürften. Dieses verbesserte Umfeld trifft auf weiterhin robuste Nachfragefaktoren. Der grundsätzliche Bedarf, etwa an Wohnraum oder im öffentlichen Bau, ist unvermindert vorhanden. Die günstigeren Rahmenbedingungen für Investitionen können den Rückgang im Hochbau deshalb langsam stoppen.

Wohnungsbaumarkt führt Erholung an, Wirtschaftsbau und öffentlicher Bau folgen erst 2026

Der Wohnraum bleibt vor allem in den Ballungsgebieten in Deutschland knapp. Dies resultiert neben der anhaltenden Urbanisierung auch aus dem zuwanderungsbedingten leichten Bevölkerungswachstum. Prognosen deuten auf einen Bevölkerungsanstieg um eine Million bis Mitte der 2030er Jahre hin. Da nicht nur mehr Wohnungen benötigt werden, sondern auch die Anforderungen an die Qualität von Wohnraum steigen, wirkt sich dies positiv auf Neubau und Renovierung aus. Ebenso wie der steigende Bedarf an altersgerechtem und barrierefreiem Wohnen.

Auch die gestiegenen energetischen Anforderungen an Gebäude kurbeln das Neubauvolumen an, vor allem aber den Renovierungsmarkt. Förderungen wie die der KfW für energetische Sanierung und energieeffizienten Neubau sind zwar teilweise ausgeschöpft, es wird jedoch erwartet, dass neue Programme aufgelegt werden, um die Klimaziele zu erreichen. Die deutlich gestiegenen Energiepreise haben private Bauherren bereits motiviert, in Energieeffizienz zu investieren – ein Trend, der sich voraussichtlich fortsetzen wird. Derzeit bremst die wirtschaftliche Lage den Bau von Produktionsstätten oder Büros. „Viele Unternehmen haben sich im schwierigen wirtschaftlichen Umfeld eher auf ihre Liquidität und Rentabilität fokussiert und neue Investitionen in Bauvorhaben zurückgestellt“ erläutert Volkmar Schott, Partner bei EY-Parthenon.  Bereits budgetierte und fertig geplante Projekte wurden zwar teilweise noch umgesetzt, einzelne jedoch auch gestoppt oder verschoben. Erste Anzeichen der Entspannung bei Inflation und Zinsen und den damit verbundenen Bau- und Finanzierungskosten nähren jedoch die Vermutung, dass Nachfrage und Investitionsneigung langsam zurückkehren. Insgesamt erwartet EY-Parthenon für den Wirtschaftsbau nach einem weiteren Rückgang im laufenden Jahr für 2025 eine Stabilisierung. 2026 dürfte der Wirtschaftsbau erstmals wieder leicht zunehmen.

Auch für den öffentlichen Bau rechnet EY-Parthenon erst 2026 mit einer Trendwende. Zwar litt auch der öffentliche Bau unter den Preiserhöhungen der vergangenen Jahre, er gab jedoch weniger stark nach als der Wirtschafts- oder Wohnungsbau. Bauprojekte wurden sowohl im Neubau als auch bei Instandhaltung und Renovierung weiterhin verwirklicht. Der Bedarf im öffentlichen Sektor ist jedoch weiterhin vorhanden. Jedoch sorgten die gestiegenen Baukosten dafür, dass die definierten Budgets oftmals überzogen wurden. Die erforderlichen Budget- und Projektanpassungen benötigten Zeit, was ursprünglich geplante Bauprojekte verzögerte. Mit einer Trendwende rechnet EY-Parthenon erst 2026. Beim Blick in die mittelfristige Zukunft gibt es für die Baubranche also Grund für vorsichtigen Optimismus: Nach einem weiteren Rückgang von 1,8 Prozent im Jahr 2024 erwartet die Beratung, dass sich der Hochbau 2025 stabilisiert und die Trendwende vollzieht. Für das Jahr 2026 wird wieder ein leichtes Wachstum von 1,0 Prozent prognostiziert.

- Ende -

EY im Überblick

EY ist eine der großen deutschen Prüfungs- und Beratungsorganisationen. In der Steuerberatung ist EY deutscher Marktführer. EY beschäftigt mehr als 11.100 Mitarbeitende an 20 Standorten. Gemeinsam mit den rund 395.000 Mitarbeitenden der internationalen EY-Organisation betreut EY Mandanten überall auf der Welt.

EY bietet sowohl großen als auch mittelständischen Unternehmen ein umfangreiches Portfolio von Dienstleistungen an: Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Rechtsberatung, Strategy and Transactions, Consulting und Immobilienberatung.

Ähnliche Pressemitteilungen

Immobilien-Investmentmarkt: Abwärtstrend gestoppt - Transaktionsvolumen wächst wieder

Nach zwei Jahren mit deutlichen Rückgängen beobachten Marktakteure eine spürbare Aufhellung des Investitionsklimas.

15 Jan. 2025

Betriebliche Immobilien als Schlüssel zum Erfolg

Viele Unternehmen betrachten ihre Immobilienressourcen nicht länger nur als physische Räume.

06 Nov. 2024

Immobilienfinanzierer erwarten Marktstabilisierung erst ab 2027

Eine positive Entwicklung erwartet der überwiegende Anteil der Banken noch später.

15 Okt. 2024

Digitalisierungsstudie: In KI steckt Revolutionspotential für die gesamte Branche

Im Zuge der wachsenden technologischen Fortschritte steigen auch die Anforderungen an die digitale Exzellenz.

03 Sept. 2024

Immobilienquote der Versicherungen stagniert auf Rekordniveau

Mehr als 80 Prozent der Assekuranzunternehmen möchten ihre Immobilienquote derzeit stabil halten.

19 Juli 2024

EY ESG Snapshot 2024

Trotz ersten positiven Erfahrungen mit der EU-Regulatorik, hält sich die Begeisterung der Befragten dennoch in Grenzen.

25 Apr. 2024

EY Trendbarometer Immobilien-Investmentmarkt 2024

Bereits das zweite Jahr in Folge erlebte der Immobilien-Investmentmarkt 2023 einen signifikanten Einbruch.

17 Jan. 2024

EY Trendbarometer Immobilien-Investmentmarkt 2023

Der deutsche Immobilien-Investmentmarkt ist 2022 deutlich eingebrochen. Mit einem Gesamtinvestitionsvolumen (Gewerbeimmobilien und Wohnimmobilienportfolios) von rund 67 Milliarden Euro ist er im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 40 Prozent geschrumpft (2022: 113,8 Milliarden Euro) und erreicht damit ungefähr das Niveau des Jahres 2016.

04 Apr. 2023

    Ähnliche Pressemitteilungen

    Immobilien-Investmentmarkt: Abwärtstrend gestoppt - Transaktionsvolumen wächst wieder

    Nach zwei Jahren mit deutlichen Rückgängen beobachten Marktakteure eine spürbare Aufhellung des Investitionsklimas.

    15 Jan. 2025

    Betriebliche Immobilien als Schlüssel zum Erfolg

    Viele Unternehmen betrachten ihre Immobilienressourcen nicht länger nur als physische Räume.

    06 Nov. 2024

    Immobilienfinanzierer erwarten Marktstabilisierung erst ab 2027

    Eine positive Entwicklung erwartet der überwiegende Anteil der Banken noch später.

    15 Okt. 2024

    Digitalisierungsstudie: In KI steckt Revolutionspotential für die gesamte Branche

    Im Zuge der wachsenden technologischen Fortschritte steigen auch die Anforderungen an die digitale Exzellenz.

    03 Sept. 2024

    Immobilienquote der Versicherungen stagniert auf Rekordniveau

    Mehr als 80 Prozent der Assekuranzunternehmen möchten ihre Immobilienquote derzeit stabil halten.

    19 Juli 2024

    EY ESG Snapshot 2024

    Trotz ersten positiven Erfahrungen mit der EU-Regulatorik, hält sich die Begeisterung der Befragten dennoch in Grenzen.

    25 Apr. 2024

    EY Trendbarometer Immobilien-Investmentmarkt 2024

    Bereits das zweite Jahr in Folge erlebte der Immobilien-Investmentmarkt 2023 einen signifikanten Einbruch.

    17 Jan. 2024

    EY Trendbarometer Immobilien-Investmentmarkt 2023

    Der deutsche Immobilien-Investmentmarkt ist 2022 deutlich eingebrochen. Mit einem Gesamtinvestitionsvolumen (Gewerbeimmobilien und Wohnimmobilienportfolios) von rund 67 Milliarden Euro ist er im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 40 Prozent geschrumpft (2022: 113,8 Milliarden Euro) und erreicht damit ungefähr das Niveau des Jahres 2016.

    04 Apr. 2023
      You are visiting EY deu-aut (de)
      deu-aut de