Pressemitteilung
29 Apr. 2024  | Düsseldorf, DE

Loyalitätsindex von EY-Parthenon: Deutlich gestiegene Wechselbereitschaft am Arbeitsmarkt

  • Index zur Mitarbeiterloyalität sinkt
  • Wechselbereitschaft steigt, je schlechter die wirtschaftliche Lage des Unternehmens eingeschätzt wird
  • Gehalt spielt wesentliche Rolle für Jobwechsel

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland erwägen häufiger einen Jobwechsel. Das zeigt der EY-Parthenon Loyalitätsindex. Dieser stellt dem Anteil der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die in den nächsten sechs bis zwölf Monaten einen Wechsel des Arbeitgebers beabsichtigen, dem Anteil der Belegschaft gegenüber, der derzeit keinen Wechsel plant. Der Index sank von 100 Punkten im Jahr 2023 deutlich auf 92 Zähler im Frühjahr 2024. Die Studie offenbart damit einen deutlichen Rückgang der Mitarbeiterloyalität seit der letzten Erhebung. Nachdem die Wechselbereitschaft während der Corona-Pandemie niedrig und unter dem langjährigen Mittel lag, sind Mitarbeitende nun stärker geneigt, sich beruflich zu verändern. Die Wechselbereitschaft ist in den Branchen am höchsten, deren wirtschaftliche Situation aktuell als schlecht wahrgenommen wird. Zentrale Wechselgründe sind das Gehalt und die Arbeitsbedingungen.

Wirtschaftliche Situation beeinflusst die Wechselbereitschaft

Mehr als die Hälfte (52 Prozent) der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die die wirtschaftliche Situation ihres Arbeitgebers als sehr schlecht einschätzen, erwägen einen Wechsel innerhalb der kommenden sechs bis zwölf Monate. In wirtschaftlich prosperierenden Unternehmen denken hingegen nur 19 Prozent der Mitarbeitenden konkret über einen Jobwechsel nach. Insgesamt bewertet jeder sechste Arbeitnehmende (16 Prozent) die wirtschaftliche Situation des eigenen Unternehmens derzeit als schlecht. Fast 70 Prozent der Arbeitnehmenden in wirtschaftlich schwächer wahrgenommenen Unternehmen befürchten unmittelbare negative Konsequenzen für ihren Job – von einer Reduktion der freiwilligen Leistungen bis hin zum Stellenabbau. Die stärksten Einschnitte erwarten Mitarbeitende in den Bereichen Pharma- und Medizintechnik sowie Automobil und Fahrzeugbau.

In den einzelnen Branchen ist die Mitarbeiterloyalität entsprechend unterschiedlich. Während im Banken- und Versicherungsbereich sowie im Immobilien- und Gebäudewirtschaftssektor die Loyalität aktuell recht hoch ist (Loyalitätsindex 130 bzw. 117), müssen sich u.a. Pharma- und Medizintechnikunternehmen (Loyalitätsindex von 67), Wirtschafts- und Rechtsberatungen (Loyalitätsindex von 74) und auch Handels- und Konsumgüterunternehmen derzeit auf mehr wechselwillige Arbeitnehmende einstellen. Diese Branchen verzeichnen nicht nur aktuell unterdurchschnittliche Indizes, sondern auch einen starken Rückgang der Arbeitgeberloyalität gegenüber der letzten Messung.

„In der derzeitigen konjunkturellen Schwächephase ist Personalmangel für viele Unternehmen kein drängendes Problem – unsere Daten zur sinkenden Arbeitgeberloyalität zeigen allerdings, dass sich diese Prioritätenverschiebung schon sehr bald rächen könnte“, sagt Dr. Gregor Enderle, Partner bei EY-Parthenon, und führt fort: „Die Daten zeigen gerade für Unternehmen in schwieriger wirtschaftlicher Lage eine weitere Herausforderung, denn sie sind besonders gefährdet, durch abwanderungswillige Fachkräfte zusätzlich geschwächt zu werden und gegenüber dem Wettbewerb zurückzufallen.“

Gehalt und Arbeitsbedingungen sind zentrale Wechselgründe

Bei den Gründen für einen Jobwechsel steht für rund ein Drittel der Befragten das Gehalt klar an erster Stelle. Auffällig ist jedoch: Andere konkrete Vorteile wie z.B. Arbeitszeiten, Urlaub und Weiterentwicklungsmöglichkeiten spielen in Summe für ein weiteres Drittel der Befragten die entscheidende Rolle für den Wechsel und sind damit als Wechselgrund mittlerweile genauso wichtig. Umgekehrt stehen für den Verbleib beim derzeitigen Arbeitgeber oft eher weiche Faktoren im Vordergrund. Zwei von drei Arbeitnehmenden ohne Kündigungsabsicht gaben an, dass ihnen ihre Arbeit gefällt und sie die Kolleginnen und Kollegen nicht verlieren möchten. Viele gehen zudem davon aus, dass ein Wechsel keine echten Vorteile bringen würde. „Gewonnen werden Talente damit über harte Benefits, ans Unternehmen gebunden werden sie allerdings oft über das Umfeld und die Unternehmenskultur“, fasst Enderle zusammen.

Weiterempfehlungsquote bleibt niedrig

Die Weiterempfehlungsquote des eigenen Arbeitgebers, gemessen durch den Net-Promoter-Score (NPS), ist mit einem branchenübergreifenden Wert von -14 weiterhin niedrig und hat sich im Vergleich zum Vorjahr nochmals um einen Punkt verschlechtert. „Die aktuell schwächere Konjunktur reduziert die Spielräume für Benefits und erhöht den Druck auf die Unternehmen und die Belegschaft; dies spiegelt sich auch in geringen Weiterempfehlungsquoten wider“, so Enderle. Der NPS stellt „Promotoren“, d.h. Mitarbeitenden, die ihren Arbeitgeber auf jeden Fall weiterempfehlen würden, sogenannten „Detraktoren“, d.h. Mitarbeitenden, die dies nicht oder nicht aus vollem Herzen tun würden, gegenüber. Nur in zwei Branchen überwiegt der Anteil an Promotoren: Während Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Internet- und Informationstechnologie oder im Immobilienbereich ihren Arbeitgeber vergleichsweise oft weiterempfehlen (NPS von 10 bzw. 4), weisen alle anderen Branchen eine negative Weiterempfehlungsbilanz auf. Das Schlusslicht bildet die Branche Marketing, PR und Design mit einem NPS von -43; hier würden nur 15 Prozent den aktuellen Arbeitgeber weiterempfehlen gegenüber 58 Prozent, die dies nicht tun würden. Auffallend ist dabei, dass Frauen ihren Arbeitgeber deutlich seltener weiterempfehlen als ihre männlichen Kollegen.

Über die Studie

Die Studie zum Loyalitätsindex wurde von EY-Parthenon im Februar 2024 durchgeführt. Insgesamt wurden 2.515 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Alter von 18 bis 69 Jahren aus 20 Wirtschaftsbereichen befragt.

Der Loyalitätsindex startete 2023 mit dem Wert 100 und wird regelmäßig aktualisiert. Der Index stellt den Anteil der wechselwilligen Arbeitnehmenden jenem ohne Wechselabsicht gegenüber und misst damit die Bindung der Beschäftigten verschiedener Branchen im Zeitablauf.

Über EY-Parthenon

EY-Parthenon ist die globale Strategieberatungsmarke von EY. Mit mehr als 9.000 Professionals in 120 Ländern unterstützen wir unsere Kunden in den Bereichen Unternehmens- und Wachstumsstrategie, Restrukturierungs- und Turnaround-Strategie sowie Transaktionsstrategie und -umsetzung.

Mit der Kombination aus fundierter Branchen- und tiefer funktionaler Expertise können sich unsere Kunden auf Unterstützung bei der Entwicklung zukunftsgerichteter Geschäftsmodelle, der Neuaufstellung ihrer Portfolios und der Neugestaltung ihres wirtschaftlichen und sozialen Ökosystems verlassen. Unser Anspruch ist es, komplexe Probleme zu lösen und echte Veränderungen zu bewirken. Dies erreichen wir unternehmerisch und umsetzungsorientiert: Wir entwickeln transformative Strategien, die Unternehmen und ihren Stakeholdern nachhaltigen Wertzuwachs sichern, und setzen diese gemeinsam mit ihnen um.

Wir sind stolz auf unsere teamorientierte Kultur geprägt von einzigartigen Menschen und unsere eigene Art, Dinge anzupacken. Mit Leidenschaft arbeiten wir als Team mit unseren Kunden, um für sie maßgeschneiderte und auch unkonventionelle Lösungen zu finden, die ihre Potenziale entfesseln.

Für weitere Informationen besuchen Sie bitte ey.com/de/parthenon

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EY im Überblick

EY ist eine der großen deutschen Prüfungs- und Beratungsorganisationen. In der Steuerberatung ist EY deutscher Marktführer. EY beschäftigt mehr als 11.100 Mitarbeitende an 20 Standorten. Gemeinsam mit den rund 395.000 Mitarbeitenden der internationalen EY-Organisation betreut EY Mandanten überall auf der Welt.

EY bietet sowohl großen als auch mittelständischen Unternehmen ein umfangreiches Portfolio von Dienstleistungen an: Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Rechtsberatung, Strategy and Transactions, Consulting und Immobilienberatung.

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