Pressemitteilung
18 Apr. 2024  | Stuttgart, DE

US-Konzerne erhöhen Forschungsausgaben doppelt so stark wie deutsche

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  • F&E-Ausgaben steigen in Nordamerika um 13 Prozent – und damit stärker als in Asien (plus 11 Prozent) und Europa (plus 7 Prozent)
  • Unter den Top-F&E-Investoren sind immer mehr US-Firmen: Zahl steigt von 164 auf 169
  • F&E-Ausgaben steigen deutlich stärker als Umsätze
  • Nur zwei europäische Unternehmen – Volkswagen und Roche – unter den größten zehn F&E-Investoren weltweit

Trotz stagnierender Umsätze und sinkender Gewinne: Die innovativsten Top-Konzerne der Welt investieren weiterhin stark in Forschung und Entwicklung (F&E). So sind die Forschungs- und Entwicklungsbudgets der 500 Unternehmen weltweit mit den höchsten F&E-Ausgaben im Jahr 2023 um insgesamt 12 Prozent gestiegen – obwohl der Umsatz nur um zwei Prozent zulegte und der Gesamtgewinn sogar um neun Prozent schrumpfte.

Im Vorjahr war der Forschungsetat der Unternehmen mit 13 Prozent zwar etwas stärker gestiegen – da hatte allerdings ein Umsatzplus von 16 Prozent und Gewinnwachstum von 18 Prozent noch kräftig Rückenwind gegeben.

Die größten Investoren haben nach wie vor ihren Sitz in den Vereinigten Staaten: 169 der 500 Top-Investoren weltweit sind US-Unternehmen. Dahinter folgen Japan (86 Unternehmen), China (52) und Deutschland (31). Seit dem Jahr 2018 stieg die Zahl der US-Unternehmen im Top-500-Ranking deutlich: von 140 auf zuletzt 169. Der Anteil Europas schrumpfte leicht – von 142 auf 139 Unternehmen – vor allem aber Asien verlor an Gewicht: Die Zahl der asiatischen Konzerne im Ranking ging von 213 auf 180 zurück.

533 Milliarden Euro investierten die 169 Konzerne mit Sitz in den Vereinigten Staaten – ein Plus von 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dahinter folgen – mit deutlichem Abstand – Firmen aus Japan (87 Milliarden Euro, plus elf Prozent) und Deutschland (75 Milliarden Euro; plus sechs Prozent).

Das sind Ergebnisse einer Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY, für die die 500 börsennotierten Unternehmen weltweit mit den größten F&E-Budgets untersucht wurden.

Henrik Ahlers, Vorsitzender der Geschäftsführung bei EY: „Auch in konjunkturell schwierigen Zeiten investieren Top-Konzerne weltweit in Innovationen und damit in ihre eigene Zukunftsfähigkeit. Dass die Budgets für Forschung und Entwicklung im vergangenen Jahr trotz des konjunkturellen Gegenwinds weiter kräftig erhöht wurden, ist auch auf den erbitterten Wettkampf um technologische Führerschaft zurückzuführen. Zwar stehen viele Unternehmen aktuell erheblich unter Druck und suchen nach Wegen, ihre Kosten zu senken. Die Mehrheit widersteht aber der Verlockung, die Ausgaben für Forschung und Entwicklung zu kürzen. Die Kostensenkungsprogramme, die wir aktuell bei vielen führenden Unternehmen beobachten, betreffen zumeist Abläufe in Verwaltung und Produktion – selten den Bereich Forschung und Entwicklung.“

Über alle 500 analysierten Unternehmen hinweg stieg die F&E-Intensität, also der Anteil der F&E-Ausgaben am Umsatz, von 7,0 auf 7,4 Prozent – am stärksten allerdings in den USA, wo der Wert von 9,2 auf 10,2 Prozent anstieg. In Europa legte er von 6,5 auf 6,6 Prozent zu, in Asien stagnierte er bei 5,3 Prozent. Die 31 deutschen Unternehmen, die sich im Ranking platzieren können, steigerten ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung um sechs Prozent – und damit nicht einmal halb so stark wie die US-Konzerne. Ihre F&E Intensität stieg leicht von 5,8 auf 5,9 Prozent.

„US-Unternehmen haben im vergangenen Jahr ihren Vorsprung bei den Forschungsausgaben weiter ausgebaut und ihre Investitionen deutlich stärker erhöht als Unternehmen etwa in Deutschland – obwohl auch die US-Konzerne nur ein leichtes Umsatzwachstum und einen deutlichen Gewinnrückgang verzeichneten“, beobachtet Ahlers. „Damit droht die Schere zwischen den USA und Europa und Asien weiter auseinanderzugehen. Denn die F&E-Investitionen von heute sind die Innovationen von morgen und die Gewinne von übermorgen. In konjunkturell sehr schwierigen Zeiten sollte gerade die deutsche Wirtschaft mit ihrem Premium-Anspruch nicht an der falschen Stelle sparen und damit ihre langfristige Wettbewerbsfähigkeit gefährden. Innovationen sind der Schlüssel für langfristigen Geschäftserfolg.“ Ahlers ergänzt: „Wir sollten in Deutschland nach Wegen suchen, Investitionen in Innovationen attraktiver zu machen – etwa durch Super-Abschreibungen, also beschleunigte Abschreibungen für F&E-Investitionen. Das wäre angesichts der hohen Steuersätze in Deutschland ein sehr wirksames und attraktives Instrument der Wachstumsförderung.“ Zudem würde auch ein Abbau von Regulierungen und bürokratischen Hindernissen laut Ahlers zu einer größeren Investitionsbereitsschaft der deutschen Unternehmen führen.

Sieben US-Unternehmen in den Top 10 – Technologiekonzerne an der Spitze

Sieben Unternehmen in den weltweiten Top Ten der Unternehmen mit den höchsten Innovationsausgaben sitzen in den Vereinigten Staaten, sechs von ihnen sind Digitalkonzerne. Amazon hatte 2023 das größte Innovationsbudget – umgerechnet etwa 79 Milliarden Euro* (plus 17 Prozent). Auf dem zweiten Platz folgt die Google-Muttergesellschaft Alphabet mit Entwicklungsausgaben von 42 Milliarden Euro (plus 15 Prozent), vor Meta Platforms (u.a. Facebook, WhatsApp und Instagram) mit 36 Milliarden Euro an Forschungs- und Entwicklungsausgaben (plus 9 Prozent).

Zwei europäische Unternehmen belegen ebenfalls Platzierungen in den Top Ten: Volkswagen auf Rang acht (15,8 Milliarden Euro, plus zehn Prozent) und der Schweizer Pharmakonzern Roche auf Rang zehn (14,6 Milliarden Euro, minus sieben Prozent).

Pharmakonzerne investieren am meisten

Die höchste F&E-Intensität weisen traditionell Pharma-Unternehmen auf, bei denen der Anteil der Forschungsausgaben am Gesamtumsatz im Vergleich zum Vorjahr sogar nochmals deutlich stieg: von 15,6 auf 18,3 Prozent – führend sind auch hier die nordamerikanischen (21,6 Prozent) vor den europäischen (17,4 Prozent) und asiatischen Wettbewerbern (14,4 Prozent).

Als überdurchschnittlich innovationsfreudig erweist sich Europa in erster Linie in der Automobilindstrie: Während die europäischen Automobilunternehmen 6,1 Prozent ihres Umsatzes in F&E investieren, liegt der Anteil in Asien bei 5,0 Prozent und in Nordamerika bei 3,9 Prozent.

Große Forschungsausgaben hohe Margen

In zahlreichen Branchen ist ein deutlicher Zusammenhang von einer hohen Intensität bei Forschung und Entwicklung auf der einen und einem hohen Gewinn auf der anderen Seite zu beobachten. Über alle 500 Unternehmen hinweg beträgt die Ebit-Marge von überdurchschnittlich stark investierenden Unternehmen 14,5 Prozent, während sie bei den Unternehmen, die relativ wenig in F&E investieren, nur bei 11,2 Prozent liegt.

Beispiel Informationstechnologie: In dieser Branche liegt die EBIT-Marge bei überdurchschnittlich stark investierenden Unternehmen bei 16,9 Prozent. Bei den IT-Firmen, die relativ wenig Geld in Innovationen stecken, beträgt sie hingegen nur bei 10,1 Prozent. Ein ähnliches Bild zeigt sich im Bereich E-Commerce (14,2 Prozent gegenüber 7,5 Prozent.

Ahlers betont: „Der Erfolg von F&E-Investitionen lässt sich schwer messen. Oftmals zahlen sich Innovationsanstrengungen erst nach etlichen Jahren aus – Fehlschläge können zudem viel Geld kosten. Hohe F&E-Investitionen sind kein Garant für dauerhaften Markterfolg. Doch die Zahlen zeigen: Erfolgreiche Unternehmen investieren überdurchschnittlich stark in Forschung und Entwicklung. Firmen, die dies nicht können oder nicht wollen, dürfen auch keine großen Durchbrüche am Markt erwarten. Im Gegenteil, sie drohen gegenüber der Konkurrenz ins Hintertreffen zu geraten.“

*Amazon macht keine Angaben zum Posten „Ausgaben für Forschung und Entwicklung“. Als Annäherung werden hier die Zahlen zu Ausgaben für „technology and content“ verwendet, die allerdings höher ausfallen als die tatsächlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung

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EY im Überblick

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EY bietet sowohl großen als auch mittelständischen Unternehmen ein umfangreiches Portfolio von Dienstleistungen an: Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Rechtsberatung, Strategy and Transactions, Consulting und Immobilienberatung.

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