Pressemitteilung
25 Apr. 2024  | Stuttgart, DE

Taxonomiekonformität steigert Verkehrswerte und senkt Finanzierungskosten von Immobilien

  • Taxonomiequoten sollen bis 2030 deutlich steigen
  • Regulatorik: Branche bemängelt konkrete Umsetzungsanforderungen
  • CO2-Preis verfehlt Lenkungswirkung im Immobiliensegment

Taxonomiekonformität verbessert sowohl die Finanzierungskonditionen als auch die Verkehrswerte von Immobilien spürbar. 22 Prozent der Befragten sehen Vorteile von mehr als fünf Basispunkten bei der Finanzierung, 26 Prozent mehr als fünf Prozent höhere Verkehrswerte gegenüber nicht taxonomiekonformen Gebäuden. Das ist ein Ergebnis des vierten „ESG-Snapshot“, für den EY Real Estate insgesamt rund 55 Personen befragt hat, die in verschiedensten Bereichen der Immobilienwirtschaft tätig sind.

Trotz dieser ersten positiven Erfahrung mit der EU-Regulatorik, hält sich die Begeisterung der Befragten dennoch in Grenzen: Generell sind sie von der schieren Menge und Geschwindigkeit der Regularien überfordert, gaben 56 Prozent der Marktakteure an; knapp einem Drittel mangelt es an konkreten Umsetzungsanforderungen für die Immobilienwirtschaft. Das Ziel, mit der aktuellen Konsultation zur Offenlegungsverordnung (SFDR) eine bessere Vergleichbarkeit der Produkte herbeizuführen, wird zwar von 90 Prozent der Befragten grundsätzlich begrüßt, den Unterschied zwischen Artikel-8- und Artikel-9-Fonds versteht dennoch bis heute laut 72 Prozent der Umfrageteilnehmenden kaum jemand.

Konträr wird die CSRD (Corporate Social Responsibility Directive) bewertet: Eine klare Mehrheit der Befragten (88 %) gibt an, dass deren Übergangspläne weitreichender als die bisherigen Transformationspläne sind. Generell sind zwei Drittel der Meinung, dass die CSRD die Vergleichbarkeit von Unternehmen steigern wird, auch wenn Benchmarking-Systeme dadurch nicht ersetzt werden.

„Für die Immobilienwirtschaft klaffen Wunsch und Wirklichkeit hinsichtlich ihrer ESG-Aktivitäten weiterhin oft noch auseinander: Die Ziele der Regulatorik werden überwiegend befürwortet, die Ausgestaltung ist aber entweder überfordernd oder die Anforderungen werden nicht ausreichend konkret umgesetzt. Während die Nomenklatur der Artikel-8- und 9-Fonds weitgehend etabliert ist wird bereits nun an der Weiterentwicklung gearbeitet “, sagt Dirk Rathlev, Partner bei EY Real Estate und Autor der Studie. „Die nachhaltige Transformation bleibt für die Branche also weiterhin eine große Baustelle – insbesondere in Verbindung mit den Notwendigkeiten und den Vorgaben der bestehenden und sich noch entwickelnden Regulatorik.“

Große Ambitionen für Taxonomiequote – KI soll helfen

Aktuell liegen die Taxonomiequoten der Portfolios der Befragten mehrheitlich bei unter 20 Prozent. So ernüchternd der Status Quo scheint, so ambitioniert sind die Transformationspläne: Bis 2030 sollen die Portfolios von 72 Prozent der Befragten zu mehr als 40 Prozent taxonomiekonform werden, bei rund einem Viertel sogar zwischen 81 und 100 Prozent. „Der Weg dorthin wird jedoch steinig werden“, so Dirk Rathlev.

Große Hoffnungen setzen die Befragten dabei auf Künstliche Intelligenz: Durch deren Einsatz werden von 87 Prozent signifikante Verbesserungen in der Gebäudeautomatisierung und von 85 Prozent bei der ESG-Datenqualität, sowie von 87 Prozent bei der Befüllung von Benchmarking Systemen erwartet. 70 Prozent der Marktakteure erhoffen sich eine weitestgehend automatische Befüllung von Fragebögen durch Künstliche Intelligenz.

CO2-Preis zu niedrig für Lenkungswirkung

Der CO2-Preis setzt mit Höhen bis zu 65 Euro pro Tonne keine ausreichenden Anreize zur flächendeckenden Transformation des Gebäudebestands – das geben 68 Prozent der Umfrageteilnehmenden an. Mehr als die Hälfte der Befragten geht zudem davon aus, dass die Belastung des CO2-Preises für die Mieter größer sein wird als für die Vermieter.

Hier gelangen Sie zur Studie.

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