Wie neue Denkansätze die Dekarbonisierung beschleunigen können

Wie neue Denkansätze die Dekarbonisierung beschleunigen können

Unternehmen können schneller auf den Klimawandel reagieren, wenn sie typische Probleme vereinfachen und Blockaden aus dem Weg räumen.


Überblick

  • Einige der Anforderungen und Pflichten, die Dekarbonisierungsinitiativen scheinbar verzögern, können zu Katalysatoren des Wandels werden.
  • Die unbeirrbare Konzentration auf das Wesentliche setzt Handlungskräfte frei, beschleunigt die Reduzierung von Emissionen und erhöht die Wertschöpfung.
  • Es gibt keine Vorteile für den „Last Mover“. Unternehmen, die weiterhin abwarten, werden bald nicht mehr handlungsfähig sein.

Zum Einstieg drei Binsenweisheiten zum Thema Dekarbonisierung: Sie ist schwer umzusetzen, an ihrer Umsetzung führt kein Weg vorbei, und sie wird nicht schnell genug umgesetzt. Es ist daher wenig sinnvoll, wie ein Kaninchen vor der Schlange zu erstarren – und jeder, der eine leitende Position in einem Unternehmen innehat, kennt mittlerweile die katastrophalen Konsequenzen, die es hätte, nicht zu handeln. Die Zeit ist reif, jetzt die richtigen, nachhaltigen Strategien für eine schnellere Dekarbonisierung zu identifizieren und in die Tat umzusetzen.

Dennoch sind bislang in den meisten Unternehmen weder der Umfang, noch der Zeitrahmen für die Umsetzung der Klimaschutzziele ambitioniert genug. Wenn das große Ziel des Pariser Abkommens erreicht werden soll, die globale Klimaerwärmung gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, ist es erforderlich, die Treibhausgas-Emissionen bis 2030 um 45 Prozent zu reduzieren. Dazu bleiben nur noch sieben Jahre Zeit. Und laut der EY Sustainable Value Study haben sich bislang lediglich 35 Prozent der Unternehmen dazu verpflichtet, ihre CO2-Emmissionen bis spätestens zum Ablauf dieser der Frist entsprechend zu reduzieren.

Zielerreichung bei der CO2-Reduzierung
aller Organisationen weltweit haben sich noch nicht dazu verpflichtet, ihre CO2-Emissionen gemäß der Frist des Pariser Abkommens bis 2030 zu reduzieren.

Dabei zeigt die EY-Studie, dass sich ein gutes Finanzergebnis und ein Engagement für die Umwelt durchaus nicht gegenseitig ausschließen. Vielmehr gilt sogar: Je weiter ein Unternehmen auf dem Weg zum Schutz des Klimas voranschreitet, desto besser die Renditen. Bei Unternehmen, die besonders umfassend aktiv sind, und die EY Tempomacher nennt, erhöht sich gegenüber den passiven Beobachtern, die kaum Maßnahmen ergreifen, die Wahrscheinlichkeit um das 2,4-fache, deutlich höhere und sogar über den Erwartungen liegende Finanzergebnisse zu erreichen. Parallel dazu haben die Tempomacher bislang auch ihre Emissionen stärker reduziert.

Tempomacher vs. Beobachter
erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass Tempomacher bessere Finanzwerte erzielen und gleichzeitig ihre Emissionen stärker reduzieren.

Wie werden Sie nun in puncto Dekarbonisierung vom Beobachter zum Tempomacher? Und wenn Sie bereits das Feld anführen, wie können Sie weiter beschleunigen? Jedes Unternehmen ist einzigartig und steht vor der Herausforderung, seinen eigenen Weg zur Klimaneutralität zu finden. Die schiere Größe der Aufgabe, ihre Dringlichkeit und Komplexität fordert jedoch alle Unternehmen gleichermaßen. Um Handlungsblockaden aufzulösen und den Wandel zügig zu gestalten, scheint es uns geboten, die Herausforderung zu vereinfachen. Wir haben fünf Tipps für Sie, wie Sie Ihre Einstellung ändern und Veränderungen beschleunigen können.

Eine Hand hält einen Kompass über die Straà e zum Monument Valley
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Kapitel #1

Ziele festlegen, die unerreichbar erscheinen

Nur hohe Ambitionen können die gezielte Anstrengung erzeugen, die zur Dekarbonisierung erforderlich ist.

Die Zeit läuft ab. Wenn wir dies feststellen, meinen wir damit nicht nur, dass die Gelegenheit schwindet, die weltweite Klimakatastrophe noch abzuwenden. Wir meinen auch: Für Unternehmen, die jetzt nicht handeln, um klimaneutral zu werden, wird es in absehbarer Zeit zu spät sein.

Die für die Dekarbonisierung benötigten Finanzinvestitionen, qualifizierten Mitarbeitenden und Gelegenheiten stehen nicht unbegrenzt zur Verfügung. Unternehmen, die den Weg in die Klimaneutralität bereits beschritten haben, werden sich diese Ressourcen sichern. Unternehmen, die immer noch „abwarten und Tee trinken“, sollten jetzt schleunigst handeln. Denn es gibt keinerlei Vorteile für den „Last Mover“.

Auf dem Weg zur Dekarbonisierung gilt es für Sie, eine ganze Reihe von miteinander verbundenen Herausforderungen zu meistern, von denen jede einzelne bereits für sich genommen schwierig ist. Der Prozess wird sich aufgrund von Faktoren verzögern und erschweren, auf die Sie keinen Einfluss haben. Doch es gibt eine grundlegende Variable, die Sie vollständig kontrollieren können: Legen Sie eindeutige, aber nahezu unerreichbare Dekarbonisierungsziele fest. Warum unerreichbar? Weil Ziele, die zu leicht erreichbar scheinen, keine positive Verhaltensänderung herbeiführen, sondern nur Energie kosten und Menschen demotivieren.

Um einen eindeutigen und aussagekräftigen Endpunkt für Ihren Dekarbonisierungsprozess festzulegen, gilt es zunächst zu verstehen, welche Rolle CO2 entlang Ihrer gesamten Wertschöpfungskette spielt. Wenn Sie Ihren Ausgangspunkt kennen, können Sie mittelfristige Ziele definieren. Vermeiden Sie es, Projektpläne aufzustellen, in denen es einen eindeutigen linearen Fortschritt von Meilenstein zu Meilenstein gibt, denn in der Realität wird es kaum so reibungslos laufen.

Ziele und Fristen festzulegen, macht die Dekarbonisierung nicht einfacher, aber dadurch wird Ihren Mitarbeitenden klarer, worin genau die Herausforderung besteht – und was von Ihnen persönlich zu tun ist, um sie zu bewältigen. Menschen, die ein schwer erreichbares Ziel vor sich sehen, neigen weniger dazu, erst einmal abzuwarten, ob die Dinge nicht doch vielleicht leichter werden. Vielmehr sehen sie sich unmittelbar zum Handeln veranlasst. Ein ambitioniertes Ziel signalisiert allen in Ihrer Organisation, dass Sie es ernst meinen. Das wird Ihnen helfen, schneller voran zu kommen.

Ein Mann läuft an einem leuchtend orangefarbenen Zug vorbei, um einen Zug zu erreichen
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Kapitel #2

Vorschriften als Handlungsbeschleuniger nutzen

Erforderliche Compliance kann ein Katalysator sein, der positive Veränderungen beschleunigt.

Führungskräfte haben vielleicht manchmal das Gefühl, dass Regularien und Offenlegungspflichten ihr Unternehmen belasten und nichts als Kosten verursachen. Diese Einstellung ist verständlich und erscheint logisch. Gesellschaften haben Regeln, damit Organisationen und Einzelpersonen Aufgaben erfüllen, die sie sonst vielleicht lieber nicht erledigen würden. Doch bei der Dekarbonisierung ist das Gegenteil der Fall. Die Erfordernisse der Compliance können Ihre besten Verbündeten bei der Beschleunigung von Prozessen sein.

So wurden etwa die Empfehlungen der Task Force on Climate-Related Financial Disclosures (TCFD) entwickelt, um Unternehmen bei der Einschätzung von Chancen und Risiken im Zusammenhang mit steigenden Temperaturen, Klimaschutzpolitik und neuen Technologien zu unterstützen. Die EY-Sustainable-Value-Studie zeigt allerdings, dass selbst unter den Tempomachern aktuell nur 56 Prozent die Chance nutzen, jährlich eine Klima-Szenario-Analyse durchzuführen – und von den Beobachtern tun dies gerade einmal 2 Prozent. Weiterführende Forschung, das EY Global Climate Risk Barometer, kommt zu dem Schluss, dass Unternehmen auf der Grundlage ihrer Offenlegungsberichte nach wie vor keine praktischen Strategien zur Beschleunigung der Dekarbonisierung entwickeln.

Tempomacher
führen eine Klima-Szenario-Analyse durch.
Beobachter
führen eine Klima-Szenario-Analyse durch.

Doch die TCFD-Empfehlungen sind hier nicht die einzige Orientierungshilfe. Auch durch die neue EU-Leitlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (Corporate Sustainability Reporting Directive, CSRD) und die kommenden Offenlegungsvorschriften der US Securities and Exchange Commission (SEC), fordern Stakeholder und Gesetzgeber weltweit Unternehmen auf, ihre Klimarisiken transparenter zu machen. Sie erwarten, dass die Unternehmen handeln, um diesen Risiken zu begegnen, etwa durch eine Reduzierung ihres CO2-Fußabdrucks. Um diese Erwartungen erfüllen zu können, ist es erforderlich, dass Unternehmen die langfristigen Umweltrisiken ihrer Geschäftsmodelle und die damit möglicherweise verbundenen finanziellen Auswirkungen kennen und offenlegen. Betrachten Sie dies nicht als eine theoretische Modellierung von Szenarien, die Sie notgedrungen durchführen, um die Regulierungsbehörden zufriedenzustellen, sondern als Investition in die Zukunft Ihres Unternehmens.

Viele der Stakeholder, die sich von der Wirtschaft eine bessere Einschätzung von Klimarisiken wünschen oder diese sogar fordern, geben Ihnen für diese Aufgabe hilfreiche Rahmenwerke an die Hand, wie etwa interne Musterprozesse, Aktionslisten oder Governance-Strukturen. Zu den Beispielen zählen die Global Reporting Initiative und die Science Based Targets initiative (SBTi).

Da solche Werkzeuge bereits zur Verfügung stehen, brauchen Sie also das Rad nicht neu zu erfinden und können sich stattdessen ganz auf jene kritischen Fragen konzentrieren, die tatsächlich innovatives Denken erfordern, zum Beispiel wie Sie die riesigen Mengen an detaillierten Daten erfassen und verwalten, die für die Risikomodellierung und -analyse im Hinblick auf Klima und Nachhaltigkeit erforderlich sind.

Vollbildaufnahme von Schlüsseln, die in einem Schlüsseldienst an der Wand hängen
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Kapitel #3

Das Klima in Entscheidungsinstrumenten priorisieren

Die von Unternehmen verwendeten Investitions-Entscheidungshilfen lassen oft Chancen im Zusammenhang mit Dekarbonisierung außer Acht.

Der Weg in eine dekarbonisierte Welt wird mit bedeutenden Gelegenheiten zur Wertschöpfung gepflastert sein. Diese Tatsache kommt bei Diskussionen um den Klimawandel oft zu kurz, was vor dem Hintergrund der Dringlichkeit dieser weltumspannenden Krise wenig überrascht. Gerade in wirtschaftlichen Zusammenhängen sind wir es mittlerweile gewohnt, das Klima und CO2 als reine Probleme zu betrachten, die Risiken verursachen, und nicht als Chancen für die Wertschöpfung.

Hier ist Umdenken gefordert. Die Studie zeigt, dass selbst 29 Prozent der Tempomacher in der Wirtschaft es bislang versäumt haben, neue Produkte oder Dienstleistungen zu entwickeln, die einen geringen CO2-Fußabdruck haben oder sogar ganz emissionsfrei sind. Und nur 60 Prozent der Nachhaltigkeits-Trendsetter haben bereits völlig neue Geschäftsfelder erschlossen, um Marktchancen wahrzunehmen. Und nur wenige Beobachter sind in diesen Bereichen überhaupt aktiv. Was steht ihnen im Weg?

Ganz unbewusst kann eine Bevorzugung kurzfristiger Finanzergebnisse gegenüber langfristiger Wertschöpfung in die Instrumente und Modelle eingebaut sein, die zur Entscheidungsfindung genutzt werden.

Dies führt zu widersinnigen Entscheidungen, denn es ist oft schwierig, die Investitionsrendite (ROI) von Transitionsgelegenheiten mit dem für traditionelle Entscheidungsprozesse in Unternehmen erforderlichen Grad an Sicherheit abzuschätzen. Deshalb können Sie sich leicht auf der Suche nach nicht existenten Nachweisen festfahren und Zeit verlieren. Für die Bewertung von Transitionsgelegenheiten werden oft völlig neue Indikatoren gebraucht, zum Beispiel eine messbare Reduzierung von CO2-Emissionen oder die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien. Diese Indikatoren werden zwar von den ESG-Spezialisten verstanden, aber oft nicht von den Finanzleuten im Unternehmen – oder von den ROI-Modellen, die sie verwenden.
Die EY-Studie zeigt, dass im Durchschnitt 37 Prozent der transitiven Initiativen über ihre Lebensdauer gesehen eine positive Rendite haben, während nur 19 Prozent zu einer negativen Rendite führen. Dies sollte Unternehmen dazu motivieren, ihre Investitionen in Klima-Initiativen zu erhöhen.

Das Problem auf den Kopf zu stellen ist ein weiterer innovativer Denkansatz, um Barrieren zu überwinden: Demonstrieren Sie den Wert des Handels, indem Sie die Kosten des Nichthandelns aufzeigen. Wenn Sie die tatsächlichen CO2-Kosten Ihres Unternehmens ermitteln, statt einen generischen Messwert oder einen Benchmark-Vergleich mit Ihren Wettbewerbern zu verwenden, dann werden Aktivitäten und Vermögenswerte mit geringem CO2-Fußabdruck automatisch attraktiver werden.

Die tatsächlichen CO2-Kosten in die Entscheidungsfindung im Unternehmen einzubeziehen, kann auch interne Mittel für Investitionen freisetzen. Geschäftliche Aktivitäten, deren CO2-Verbrauch nicht nachhaltig ist, sollten mit einem Ablaufdatum versehen werden. Auch dadurch wird das Unternehmen gezwungen, sein Kapital auf neue Art einzusetzen.

Männlicher Wingsuit-BASE-Springer beim Absprung vom Klippenrand
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Kapitel #4

Denken wie ein Eigentümer

Mit der Denkweise im Unternehmen sollte sich auch das Verhalten der Mitarbeitenden ändern.

Klimaschutz- und Dekarbonisierungsprozesse dauern naturgemäß wesentlich länger als der typische Unternehmenszyklus. Dies bedeutet, dass Führungskräfte und Manager heute bereits schwierige Entscheidungen zu treffen haben, deren Auswirkungen sich vielleicht erst in einigen Jahren bemerkbar machen. Ohne Anreize, diese Entscheidungen dennoch zeitnah zu treffen, besteht die Gefahr, dass immer wieder gute Gründe gefunden werden, sie aufzuschieben. Im Ergebnis schreitet die Dekarbonisierung langsamer voran.

Herz und Verstand sollten die gleiche Linie verfolgen. Historisch betrachtet haben sich in Phasen großen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandels häufig diejenigen Organisationen durchgesetzt, die von inspirierten Eigentümern geführt wurden, die überzeugt waren, dass ihnen die Zukunft gehört. Diese Führungskräfte haben schnell und konzentriert den Wandel vorangetrieben, in der Erwartung, dass sich dies langfristig bezahlt machen würde. Können Sie auch ein Unternehmen, das Ihnen nicht gehört, mit dieser Kraft der Überzeugung führen? Und können Sie Ihren Mitarbeitenden die notwendigen Anreize geben, ebenso zu handeln? Oder sie zumindest dazu motivieren, den Dekarbonisierungsprozess nicht zu blockieren?

Laut unserer Studie haben 57 Prozent der Tempomacher ihren Mitarbeitenden Verantwortlichkeiten für das Erreichen von Zielen bei der CO2-Reduzierung übertragen. Und 55 Prozent koppeln einen bedeutenden Anteil der Entlohnung ihrer leitenden Angestellten an die Zielerreichung. Es fragt sich, warum diese Prozentwerte nicht höher sind. Warum macht nicht eine größere Anzahl von Unternehmen Dekarbonisierungsziele zum integralen Bestandteil ihrer Management Scorecards?

Entlohnung an Nachhaltigkeitsfortschritte koppeln
der Tempomacher koppeln die Entlohnung ihrer leitenden Angestellten an das Erreichen der CO2-Reduktionsziele.

Für interne und externe Stakeholder ist es unabdingbar, dass alle Beteiligten in einem Unternehmen den Klimaschutz-Fahrplan kennen und sich gemeinsam dafür einsetzen. Laut der EY- Studie verhindert ein Mangel an Zusammenarbeit innerhalb von Führungsteams häufig effektives Handeln. Unabhängig von der Kategorisierung des Unternehmens äußerten 62 Prozent der Befragten, dass sich Vorstand und Management nicht einig seien, welche Kriterien bei der Bewertung von Klimaschutz-Initiativen am wichtigsten wären. 61 Prozent gaben an, dass es schwierig sei, Fortschritte zu erzielen, weil so viele verschiedene Gruppen im Unternehmen an den Initiativen beteiligt seien.

eine Hand, die einen Farbstift in einem Kunstgeschäft auswählt
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Kapitel #5

Berichten, was wesentlich ist – und sonst nichts

Erzählen Sie Ihren Stakeholder eine gute Geschichte, statt in einer Datenwüste voller Details den roten Faden zu verlieren.

Im Berichtswesen vergessen manche Unternehmen offenbar den Grundsatz, dass Weniger oft mehr ist. Investoren und andere Stakeholder beschweren sich schon seit Jahren über Finanzberichte, die mit einem erschlagenden Überangebot an Detailinformationen aufwarten. Dennoch veröffentlicht ein Teil der Unternehmen unverdrossen immer wieder Berichte im gleichen Format.

 

Machen Sie nicht den gleichen Fehler, wenn Sie über Ihren Weg zur Dekarbonisierung berichten. Stellen Sie stattdessen einen klaren, überzeugenden und glaubwürdigen Plan vor, CO2 aus Ihrem Unternehmen zu verbannen und Wert zu schaffen. Erzählen Sie eine zukunftsorientierte Geschichte mit messbaren Zielen und konkreten Maßnahmen und bauen Sie so bei den Stakeholdern Vertrauen zu Ihrem Dekarbonisierungsplan auf.

 

Mit der Geschichte, die Sie hier erzählen, bewerben Sie sich darum, mit Ihrem Unternehmen Teil der Zukunft zu werden. In Ihre ESG-Berichterstattung sind viel Herzblut und Energie geflossen. Darum teilen Sie mit Ihren Stakeholder unbedingt auch jene gesicherten Daten, die für sie wertvoll und relevant sind. Dazu gehören sicher regelmäßige Emissionsmessdaten, die allerdings laut unserer Studie nur von 53 Prozent der Tempomacher erhoben werden. Lediglich 55 Prozent legen hier Wert auf Qualitätssicherung und lassen sich ihre jährlichen Emissionsdaten durch Dritte bestätigen.

Die Lücke bei der Qualitätssicherung durch Dritte
der Tempomacher erhalten keine externe Bestätigung für ihre Emissionsangaben.

Das Klimaberichtswesen kann genauso komplex und zeitintensiv werden, wie jeder andere Teil des Dekarbonisierungsprozesses. Die entwickelten Rahmenwerke für Datenerhebung, interne Kontrolle und Berichtswesen im Bereich Klima und Dekarbonisierung genügen oft nicht den Maßstäben, die etwa bei Finanzberichten an Genauigkeit und Verlässlichkeit angelegt werden. Die Rahmenwerke sind daher häufig ineffizient, und immer, wenn ein neuer Berichtsbedarf entsteht, wird einfach ein zusätzlicher Prozess eingeflickt. Auch wird zu wenig unterschieden, welche Offenlegungsangaben tatsächlich wichtig sind, zum Teil sicher auch deshalb, weil die Gründe für einige Offenlegungspflichten nicht umfassend verstanden werden. Die Qualität des Berichtswesens kann darunter leiden, dass eine Verbesserung der Berichtssysteme schwierig und aufwendig ist.

Vereinfachen und beschleunigen Sie Ihre Arbeit, indem Sie sich auf das konzentrieren, was für jede Ihrer unterschiedlichen Stakeholder-Gruppen wirklich relevant ist. Berichten Sie, was wesentlich ist – und sonst nichts. Einen Teil der Zeit und der Ressourcen, die jetzt in die Berichterstattung an die Stakeholder fließen, können Sie deutlich gewinnbringender in den direkten Austausch investieren. Aus passiven Berichtsempfängern werden so aktive Partner im Dekarbonisierungsprozess.

Beginnen Sie mit dem Engagement und arbeiten Sie von dort aus rückwärts. Was sind die größten Risiken für die Reputation Ihres Unternehmens, und wie können Sie ihnen begegnen? Welche Wertschöpfungsmöglichkeiten erscheinen besonders vielversprechend, und wie können diese genutzt werden? Legen Sie darüber eine Analyse des Berichtswesens – welche Angaben sind im Hinblick auf Regularien und Compliance unabdingbar? So finden Sie Ihren „Leitstern“, die einzigartige Geschichte Ihres Unternehmens.

Erst wenn Sie die Geschichte genau kennen, die Sie erzählen wollen, legen Sie fest, welche Daten und Fakten Sie dazu brauchen. Dann lassen Sie sich exakt diese relevanten Daten und Fakten extern absichern – und nicht etwa alle, die Sie haben. Eine klare, glaubwürdige und überzeugende Geschichte zu erzählen, wird Ihnen helfen, schneller erfolgreich zu dekarbonisieren.

Wie begegnen Sie den dringendsten Nachhaltigkeitsthemen unserer Zeit?

Nachhaltigkeit ist der Imperativ für erfolgreiche Unternehmen im 21. Jahrhundert. Wir helfen Unternehmen dabei, das passende Nachhaltigkeitskonzept zu finden: über alle Branchen- und Fachabteilungen hinweg.

Fazit

Es ist unbedingt erforderlich, dass Unternehmen wesentlich schneller als bisher auf den Klimawandel reagieren und ihre Abhängigkeit von nicht nachhaltigen fossilen Energieträgern beenden. Durch eine neue Brille betrachtet, können die häufigsten Hindernisse für den Fortschritt und die scheinbaren Herausforderungen des Wandels tatsächlich Veränderungen beschleunigen. Unternehmen mit unbeirrbarem Fokus auf das Wesentliche können Emissionen stärker reduzieren und gleichzeitig die Wertschöpfung erhöhen.

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