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Krankenhausbeschaffung und -logistik treiben Nachhaltigkeit

Einkaufsabteilungen von Krankenhäusern spielen eine entscheidende Rolle für nachhaltiges Wirtschaften.

Strategisches Einkaufsmandat, Warengruppenexpertise sowie Steuerungsmechanismen sind kritische Erfolgsfaktoren. Probleme bei globalen Lieferketten, beispielsweise durch die Corona-Pandemie, sowie das Krankenhauszukunftsgesetz stellen Krankenhauseinkäufer und -logistiker vor neue Herausforderungen. Insbesondere die Themen Versorgungssicherheit und Beschaffung digitaler Güter sind weiter in den Fokus gerückt. Derzeit stufen nur noch elf Prozent der Krankenhäuser ihre wirtschaftliche Situation als eher gut ein. Die Forderungen nach der Erzielung von Einsparungen bei hoher Inflation generieren zusätzlichen Handlungsdruck.

In diesem Spannungsfeld stellt sich die Frage, inwieweit nachhaltige Beschaffung priorisiert ist und einen Wertbeitrag leisten kann. Bislang verfügt nur ein geringer Anteil von Krankenhäusern über eine dezidierte Nachhaltigkeits- bzw. Beschaffungsstrategie. Dabei sind nachhaltige Beschaffung und Logistik keine Kostentreiber. Dies zeigt sich beispielsweise bei der Einführung von digitalen Stationsversorgungskonzepten, bei denen durch eine (digitale) Strukturierung der Bestandsführung die Anzahl abgelaufener Produkte reduziert werden kann. Darüber hinaus können durch die Straffung der Belieferungszyklen Logistikwege verkürzt werden. Hier wird deutlich, dass Kostensenkung, nachhaltige Verbrauchsreduzierung, Versorgungssicherheit und Digitalisierung komplementär sein können.

Für die Verankerung einer nachhaltigen Beschaffung und Logistik empfehlen wir die Berücksichtigung von drei Erfolgsfaktoren:

Weiterentwicklung der Einkaufsorganisation

Die Wahrnehmung strategischer Beschaffungs- und Logistikaktivitäten ist grundsätzlich von übergeordneter Bedeutung. Dabei ist es essenziell, dass im Krankenhauseinkauf Wissen zu nachhaltigen Handlungsfeldern und Maßnahmen aufgebaut wird. Andernfalls besteht die Gefahr, sich (auch beim Thema Nachhaltigkeit) weitestgehend auf die Expertise von Einkaufsgemeinschaften verlassen zu müssen. Darüber hinaus ist der Einfluss des Einkaufs in vielen Organisationen häufig auf die operative Abwicklung der Beschaffung medizinischer Sachbedarfe und bestimmter betrieblicher Aufwendungen beschränkt. Hier gilt es sicherzustellen, dass der Einkauf für die gesamten Sachkosten (beispielsweise auch für Energie, Wasser, Abfall, Transport und Speisen) Einfluss auf Investitionen, Spezifikationen und Mengentreiber ausüben kann.

Nachhaltiges Warengruppenmanagement

Ausgehend von dem Mandat für einen strategischen Einkauf bedarf es der Erweiterung von Warengruppenstrategien um nachhaltige Ziele. Hier empfiehlt sich die Umsetzung gängiger, im Markt bekannter Hebel wie Müllvermeidung oder Recycling. Dabei können etablierte Maßnahmen wie die Wiederaufbereitung von Medizinprodukten sowie die Plastiksubstitution beim sonstigen Verbrauchsmaterial (beispielsweise bei Trinkwasserspendern, Wäschesäcken etc.) vom Einkauf stetig forciert werden. Zusätzlich sollten innovative Ansätze wie die Forschung zu verbessertem Recycling von Verbrauchsmaterialien (wie derzeit zum Beispiel bei Salzlösungen) gemeinsam mit Lieferanten verfolgt werden.

Soziale und ökologische Steuerungsmechanismen

Ein zusätzlicher Faktor ist die Schaffung von Transparenz in Bezug aufökologische Potenziale. Das Einkaufscontrolling bietet dabei die Basis. Hier gilt es, gezielt Nachhaltigkeitskriterien, wie Recyclingquoten, Verbrauchsanalysen, Scope-3-Emissionen oder die Anzahl der Lieferanten mit Umwelt- und Arbeitsschutzsystemen zu integrieren. Beispielsweise kann ein transparenter CO2-Abdruck von Narkosen zur Sensibilisierung der Stakeholder:innen beitragen, um emissionsreduzierende Maßnahmen (wie die Nutzung von Filtern oder die Substitution von Desfluran) voranzutreiben.

Fazit

Nachhaltige Krankenhausbeschaffung und -logistik erfordern häufig die Weiterentwicklung der Organisation. Mittelfristig ist dies mit Wettbewerbsvorteilen verbunden – unter anderem durch die Senkung von kostenintensiven Verbräuchen (Reduzierung von Treibhausgasemissionen, Materialeinsatz, Abfällen etc.), durch eine höhere Versorgungssicherheit sowie durch Imagevorteile..