Es wird immer wieder diskutiert, ob ein fließender oder ein harter Übergang die bessere Lösung für eine erfolgreiche Nachfolge ist. Was ist Ihre Meinung dazu?
Zellweger: Diese Frage lässt sich nicht generell und eindeutig beantworten. Die Nachfolgeregelung hängt vom jeweiligen Unternehmen und vom Eigentümer ab. Wichtig ist aber in jedem Fall, dass im Vorfeld ganz klar geregelt wird, wie der Übergang vonstattengeht und dass sich alle einschließlich des scheidenden Eigentümers an diese Regeln halten. Dazu gehört auch die Aufgabe, dass der scheidende Eigentümer loslassen können muss und seine Rolle neu definiert. Hier gibt es viele gewinnbringende Möglichkeiten, angefangen vom Wechsel in den Aufsichtsrat über die Begleitung des neuen Eigentümers bis hin zum authentischen Markenbotschafter des Unternehmens.
Können Sie ein Beispiel für eine gute Ownership Competence geben – sozusagen einen Idealfall, in dem der Eigentümer alle drei Fähigkeiten optimal miteinander verbindet?
Zellweger: Einen Idealfall zu geben ist nicht ganz einfach, weil die verschiedenen Dimensionen der Ownership Competence auch verschiedenen Lebenszyklen des Eigentümers zuzuordnen sind. Wer als Gründer eine starke unternehmerische Kompetenz besitzt, hat nicht zwangsläufig eine ausgeprägte Governance oder Timing Competence. Warren Buffett ist ohne Frage ein Idealbeispiel, wenn es um die Matching und die Governance Competence geht; hier ist er genial und unschlagbar. Die Frage ist aber, wie gut seine Timing Competence ist. Wie schafft er den Ausstieg und an wen gibt er sein Unternehmen weiter? Dies zeigt, wie wichtig alle drei Dimensionen der Ownership Competence sind, wenn es um eine nachhaltige und wertsteigernde Unternehmensführung geht.