Wer war dein:e wichtigste:r Mentor:in und warum?
Ich kann nicht sagen, dass es die eine Person gibt, die in dieser Hinsicht für mich am wichtigsten ist oder war. Entscheidend finde ich die generelle Einstellung – man kann von jedem Menschen und aus jeder Situation etwas lernen. Ich habe von „klassischen“ Mentor:innen viel gelernt, aber auch in Alltagssituationen, auf Reisen und von meinen Kindern. Ich finde es wichtig, sich immer zu reflektieren, zu versuchen, Dinge aus der Perspektive anderer zu sehen und vor allem offen für Anderes und Neues zu sein sowie positiv und dankbar durchs Leben zu gehen. Ich würde fast sagen, dass das Leben mit all seinen Begegnungen selbst der beste Mentor ist.
Was ist deiner Meinung nach wichtig, damit das Mentoring ein voller Erfolg wird?
Aus der Mentor:innenperspektive würde ich sagen: vor allem erst mal richtig zuhören, und zwar aus der Haltung des Nicht-Wissens – also nicht bewerten, nicht interpretieren, sondern einfach interessiert zuhören. Und dann mit der Mentee gemeinsam formulieren, was ihre Erwartungen und Wünsche an das Mentoring sind. Themen sind vordergründig oft erst mal rein beruflich, aber natürlich spielen alle anderen Facetten des Lebens auch mit hinein. Deswegen betrachten wir diese Aspekte ganzheitlich – sehr oft kommen wir auch auf das Thema „Werte“ zu sprechen. Sich dieser bewusst zu sein und sie benennen zu können, ist wie ein Kompass für den weiteren Weg.
Und ich würde sagen, dass ich genauso viel aus den Sessions mitnehme wie meine Mentees (hoffentlich) von mir. Jede:r hat seine oder ihre eigenen Erfahrungen und Perspektiven, und diese auszutauschen finde ich sehr bereichernd. Das bestätigt mir auch immer wieder: mit das wichtigste Karrieretool ist das Netzwerk.
Welche Rolle spielen Unternehmen bei der Förderung von Frauen? Was sind die größten Hindernisse beim Aufbau eines vielfältigen Teams?
Unternehmen sind gewissermaßen ein Spiegel der Gesellschaft. Wenn sie also vorleben, wie bereichernd Vielfalt für alle Beteiligten ist, kann das durchaus inspirierend sein. Es muss aber über die wenigen Vorzeigefälle hinausgehen, die gerne auf LinkedIn etc. präsentiert werden. Vielfalt muss die Norm sein, nicht die Ausnahme. Indem das Thema auf der Führungsebene aufgegriffen wird, bleibt es im Bewusstsein und fließt in die Prozesse ein. Die größte Hürde stellen dabei meiner Meinung nach immer noch die Stereotypen in den Köpfen dar. In Teilzeit zu arbeiten, bedeutet zum Beispiel nicht, dass diese:r Mitarbeitende weniger wertvoll für das Team ist oder weniger ehrgeizig in ihrer oder seiner Karriere. Vielfalt beginnt im Kopf jeder:s Einzelne:n.
Was willst du anderen Frauen an dieser Stelle mit auf den Weg geben?
Glaubt an euch, an eure Fähigkeiten, Skills und Talente. Traut euch mehr zu! Egal, wie verrückt ein Ziel zuerst erscheinen mag, es beginnt immer mit einem Traum, einem Plan, einer Strategie und dann dem ersten kleinen Schritt, den ihr heute schon machen könnt. Und ich kann es nicht oft genug betonen: Netzwerk, Netzwerk, Netzwerk!
Ein guter Anfang: Vernetzt euch gerne auf LinkedIn mit mir!