- Schwerpunkt der weltweiten IPO-Aktivitäten verschiebt sich
- Europa und USA mit starker Halbjahresbilanz, Asien schwächelt
- Insgesamt 36 IPOs in Europa (+ 10 %) mit Emissionsvolumen von 13,6 Mrd. US-Dollar
- Fünf europäische Werte unter den globalen Top 10 der Börsengänge
- Ein Familienunternehmen und ein Private-Equity-Haus sind die zwei größten Börsengänge in Q2 2024
- ATX TR Index erreicht Allzeithoch – deutliche Aufwärtsbewegung bei Aktienumsätzen an der Wiener Börse
Das globale IPO-Sentiment ist im ersten Halbjahr 2024 (H1 24) verhalten geblieben: Insgesamt wagten weltweit 551 Unternehmen den Sprung aufs Parkett – zwölf Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Auch das Emissionsvolumen schrumpfte um 16 Prozent auf 52,2 Milliarden US-Dollar. Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Blick auf die Zahlen für das abgelaufene zweite Quartal; bei der Zahl der weltweiten IPOs ist ein Rückgang um 15 Prozent auf 271 Firmen zu verzeichnen, beim Emissionsvolumen ist der Rückgang noch deutlicher mit minus 31 Prozent auf 27,8 Mrd. US-Dollar.
Ein Trend hält an: Auch im zweiten Quartal 2024 haben sich die IPO-Aktivitäten weiter verschoben. Der traditionell weltweit führende asiatische IPO-Markt musste erneut Rückgänge verzeichnen; der Marktanteil Asiens sank von 60 auf 39 Prozent. Das Bild wird vor allem getrübt durch die Entwicklung in China. In der Volksrepublik wurden im H1 24 nur noch 74 IPOs gezählt (- 64 %). Auch das Emissionsvolumen schrumpfte deutlich auf nur noch 6,3 Mrd. US-Dollar (- 81 %). Dagegen ging es in Europa bei der Zahl der IPOs um zehn Prozent (auf 69) und beim Emissionsvolumen um 196 Prozent nach oben – auf 15,2 Mrd. US-Dollar. Auch der US-Markt performte im ersten Halbjahr deutlich besser im Jahresvergleich: Die Zahl der IPOs stieg um 27 Prozent auf 80 und das Emissionsvolumen kletterte um 75 Prozent auf 17,8 Mrd. US-Dollar.
Die höchsten Anteile am weltweiten Emissionsvolumen im ersten Halbjahr von rund 52 Mrd. US-Dollar entfielen erneut auf die Branchen Technologie (10,8 Mrd.) und Health/Life Science (8,9 Mrd.). Der größte Börsengang des bisherigen Jahres fand im zweiten Quartal in Spanien statt: Das Familienunternehmen Puig Brands SA aus der Konsumgüterbranche erzielte bei seinem IPO ein Emissionsvolumen von mehr als 2,9 Mrd. US-Dollar.
Das sind Ergebnisse des aktuellen IPO-Barometers der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY:
Österreich im Aufwärtstrend
In den ersten sechs Monaten verzeichnete die Wiener Börse eine deutliche Aufwärtsbewegung bei den Aktienumsätzen. Der ATX TR, inklusive Dividenden, erreichte neue Allzeithochs, zuletzt am 21. Mai mit 8.566,58 Punkten. Auch im Vienna MTF bleiben die Anleihen-Listings auf Rekordniveau, mit rund 6.000 Neunotierungen und der Betreuung von mehr als 1.000 aktiven Emittenten aus 38 Ländern. „Diese Zahlen spiegeln auch das europäische Bild wider, denn die globalen IPO-Märkte zeigen eine deutliche regionale Verschiebung der IPO-Aktivität. Während Asien Rückgänge zu verzeichnen hat, präsentieren sich Europa und die USA mit starken Ergebnissen im ersten Halbjahr“, zieht Stefan Uher, Leiter des Assurance-Bereichs bei EY Österreich, Bilanz.
Auf Österreich bezogen ist besonders erfreulich, dass das Vienna ESG Segment, speziell für nachhaltige Anleihen konzipiert, stetig wächst und derzeit bereits 116 Anleihen mit einem Gesamtvolumen von rund 27,5 Milliarden Euro umfasst. Im Einstiegssegment direct market plus ist für den 1. Juli das neue Listing der MWB AG aus München geplant. Und auch mit Blick auf Europa stehen die Zeichen für einen Fortgang der höheren IPO-Aktivitäten im zweiten Halbjahr gut. Gestützt vom zurückgehenden Zinsniveau, der derzeit geringen Volatilität und vom weiterhin attraktiven Kursniveau an den Weltbörsen – doch die bevorstehenden Wahlen in den USA sowie die geopolitischen Krisenherde darf man nicht unbeobachtet lassen“, ergänzt Uher.