Erhebung des aktuellen Status
Reifegradanalyse, Benchmarking und Auswirkungsanalyse: Ist-Prozess vs. Soll-Prozess
Um den Grad der Prozessreife in der Finanzfunktion zu bewerten, ist zunächst eine Reifegradbewertung erforderlich, die den „Ist-Prozess“ beurteilt.
Verschiedene Faktoren und Prozessschritte der Finanzfunktion werden bewertet, indem man ihnen einen von fünf Reifegraden (von „grundlegend“ bis „führend“) zuordnet. Daraus wird eine abschließende Bewertung abgeleitet. Im Rahmen der Reifegradbewertung werden bestimmte KPIs für das spätere Benchmarking ermittelt.
Die gewonnenen Erkenntnisse sind die Basis für ein gezieltes Benchmarking anhand der richtigen Peergroup (es können zu berücksichtigende Faktoren wie beispielsweise Länder, Unternehmensgröße, Branche usw. unterschieden werden). Allgemein bedeutet Benchmarking den Vergleich von Geschäftsprozessen und Leistungskennzahlen eines Unternehmens mit denjenigen eines anderen Unternehmens, etwa in den Bereichen Kosten, Effizienz, Durchlaufzeit und des für die Durchführung eines Prozesses notwendigen Personals. Die Vergleiche erfolgen durch Berechnung spezifischer Leistungskennzahlen wie „Kosten pro Prozess“, „Zeit zur Durchführung eines Prozesses“ oder „Mitarbeiter:innen für die Durchführung eines Prozesses“.
Easy Process Assessment (EPA) und Process Mining
Unternehmen streben nach Standardisierung und Integration im Abschlusserstellungsprozess. Easy Process Assessment (EPA) ist eine schnelle Analyse von Geschäftsprozessen zur schnellen Erkenntnis und Bewertung kritischer Prozesse und schließt die Lücke zwischen traditionellem Business Process Management und Process Mining.
Es handelt sich um eine Technologie zur Darstellung der Systemnutzung in mehreren Dimensionen und Sichtweisen, um die Prozesskonformität zu analysieren und ein einfaches Verständnis des Geschäftsprozesses zu ermöglichen. Von grundlegender Bedeutung für die Analyse sind die SAP-Standardprozesse.
Die Prozesse können auch anhand von Process Mining beleuchtet werden, was tiefgreifende Analysen und eine einfache Bewertung des Ist-Prozesses ermöglicht. Es ist eine moderne Technik, die entwickelt wurde, um IT-integrierte Prozesse zu rekonstruieren und basierend auf den generierten Daten zu bewerten.
Durch die Erfüllung ihrer täglichen Aufgaben generieren Mitarbeiter Informationen darüber, wie die Kernaktivitäten ausgeführt werden. Indem sie digitale Fußabdrücke hinterlassen, werden die Kernaktivitäten eines Unternehmens in den IT-Systemen aufgezeichnet. Der Ist-Geschäftsprozess wird mithilfe von Rohdaten rekonstruiert und in einer Business-Intelligence-Lösung visualisiert. Process Mining ermöglicht es den Anwendern, Prozesse aus einer End-to-End-Perspektive zu analysieren und einzelne Prozess-KPIs darzustellen.
Was kann durch den Einsatz von Process Mining erreicht werden?
- Prozesstransparenz: Transparenz aller Prozessvarianten innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens, um die unterschiedlichen Varianten des Soll-Prozesses darzustellen
- Produktivität: Messung der tätigkeitsbezogenen Durchlaufzeiten zur Identifizierung möglicher Engpässe
- Kostensenkung: Aufzeigen von Kosteneinsparpotenzialen, z. B. durch Vergleich der Prozesskosten (z. B. Durchlaufzeiten, Gesamtkosten etc.) mit externen Daten
- Prozess-Compliance: Maßnahmen und KPIs in Bezug auf interne Kontrollen
- Effizienz und Geschwindigkeit: Identifizierung der schnellsten Prozesswege und Überarbeitung jedes einzelnen Prozessschritts
- Kontinuierliche Verbesserung: Monitoring und Vergleich der unterschiedlichen Prozessmodelle über die verschiedenen Zeiträume, z. B. um Risiken im Zusammenhang mit internen Kontrollen zu verringern oder um Betrugsfälle innerhalb des zugrunde liegenden Prozesses aufzudecken
Innovative Technologien für den Finanzbereich rund um den Jahres- und Konzernabschlusserstellungsprozess
45 Prozent der Teilnehmer der Umfrage von EY betrachteten den Prozess der „Vorbereitung des Reporting Package“ immer noch eher manuell als automatisiert. Bei den automatisierten Arbeitsabläufen, Berichten und KPIs überwiegt (mit mehr als 75 Prozent) nach wie vor die manuelle Vorgehensweise. Ein Konsolidierungstool wird nur von 35 Prozent der Unternehmen in sehr hohem oder hohem Maße verwendet, während in 22 Prozent aller Fälle noch eine rein manuelle Lösung (z. B. MS Excel) im Einsatz ist.[1]
Abschlusskalender – Echtzeitperspektive auf den Status des Jahres- und Konzernabschlusserstellungsprozess
Um die Vorteile der Digitalisierung in vollem Umfang zu nutzen und Kosten zu optimieren, ist es nicht nur sinnvoll, Plattformen und Lösungen in den Abschlusserstellungsprozess zu integrieren, sondern auch eine ganzheitliche Sicht auf den Prozess zu erhalten. Dabei ist es von besonderer Bedeutung, den Workflow der vor- und nachgelagerten Prozesse effektiv zu orchestrieren.