Vergessen Sie Filialen, bedenken Sie den gesamten Gestaltungsraum
Damit Einzelhändler die Zukunft in einer sich schnell und oft unerwartet verändernden Welt meistern können, müssen sie ihre Kanalstrategien nicht mehr auf „Filialen“ und „E-Commerce“ beschränken. Stattdessen werden sie ihren Kanalansatz ganzheitlich auf „Räume“ ausrichten. Dabei kann es sich um physische, digitale, virtuelle oder gemischte Räume handeln, die alle zu einer „Metakanal“-Perspektive zusammengeführt werden.
Im Folgenden finden Sie drei wichtige Punkte, die Einzelhändler bei der Entwicklung dieser Strategie berücksichtigen sollten:
1. Verfolgen Sie einen systemischen Ansatz, um zu verstehen, welchen Mehrwert Ihre Räume bieten können
Herkömmliche KPIs wie der Umsatz pro Quadratmeter sind kein Indikator mehr für den Wert, den eine Fläche dem Unternehmen bringen kann. Einzelhändler sind mit diesem Konzept vertraut und setzen seit Jahrzehnten Verlustbringer ein, um die Besucherzahlen in ihren Geschäften zu erhöhen. Jetzt müssen sie einen Schritt weiter gehen und den Wert, den eine Fläche für ihr Geschäft bringt, ganzheitlich betrachten. Ein Geschäft bringt vielleicht kein Geld ein, aber der Wert der Daten, die es generiert, kann zu alternativen Einnahmequellen führen. In ähnlicher Weise könnte eine Präsenz im Metaversum eine kostspielige Ablenkung sein, aber sie könnte auch den Grundstein für eine viel größere Chance legen, die die Rentabilität der physischen Räume von morgen sichern kann.
2. Nicht stillstehen, sondern experimentieren
Viel zu lange wurden die von Einzelhändlern angebotenen Erlebnisse durch ihr Kerngeschäft, den Verkauf von Produkten an Konsumenten, bestimmt. Jetzt können Einzelhändler diese Beziehung entkoppeln und neue Erlebniswelten erforschen, die nur durch ihre Vorstellungskraft und ihr Budget begrenzt sind. Das soll nicht heißen, dass Einzelhändler in große, verlustbringende Konzepte investieren sollten, aber sie sollten jetzt aus ihrer Komfortzone heraustreten und sehen, was alles möglich ist, wenn man mit einem unbeschriebenen Blatt beginnt.
3. Verstehen, was und an wen Sie verkaufen
Die Einzelhändler von heute kaufen Produkte von Herstellern und verkaufen sie an Kunden. In dieser Wertschöpfungskette sind sie kaum mehr als Transaktionsvermittler. Das mag Hunderte von Jahren funktioniert haben, aber es wird nicht ewig funktionieren. Eine Handlungsoption besteht darin, dass die Einzelhändler von morgen ihre Erkenntnisse über die Verbraucher an die Markenhersteller zurückverkaufen, entweder in Form von Daten oder von Provisionen auf die von ihnen verkauften Produkte. Sie könnten auch Dienstleistungen, Zeit, Veranstaltungen oder Erlebnisse an die Verbraucher verkaufen. Bei der Überlegung, wie sie ihren Raum am besten nutzen können, müssen die Einzelhändler auch überlegen, wie sie den größten Wert für alle schaffen können.