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Wie SAP ICMR den Konzernabschlussprozess vereinfacht

Das Tool SAP ICMR kann die Qualität und die Umsetzung des Abschlussprozesses von Unternehmen deutlich verbessern.


Überblick

  • ICMR kann beim Prozess der Intercompany Reconciliation wesentliche Vorteile bringen.
  • ICMR automatisiert wesentliche Teile der Abstimmung, verbessert die Datenqualität und erhöht die Transparenz.
  • Das Tool ist flexibel an Unternehmen anpassbar und kann im Rahmen der SAP-S/4HANA-Transformation ohne zusätzliche Lizenzkosten implementiert werden.

Viele Unternehmen, die gerade auf das ERP-System SAP S/4HANA umstellen und ihre Prozesse harmonisieren, stehen vor der Herausforderung, Intercompany-Sachverhalte (IC) unter Berücksichtigung unterschiedlicher Detailtiefe und Buchungsdaten im Konzern abzustimmen. Dabei ist vielen weder bekannt, dass ihnen ICMR als SAP-S/4HANA-integrierte Software bereits zur Verfügung steht, noch, dass sie von dem Tool im IC-Abstimmungs- und Abschlussprozess erheblich profitieren können.


Insbesondere in Verbindung mit der Konsolidierungslösung SAP Group Reporting bietet der Einsatz von SAP ICMR wesentliche Vorteile für den IC-Abstimmungs- und Abschlussprozess.


Dabei ergeben sich in diesem Hinblick insbesondere in Verbindung mit einer entsprechenden Software zur Konsolidierung wie dem SAP Group Reporting wesentliche Vorteile. Diese wirken sich neben dem reduzierten Aufwand im Fachbereich auch positiv auf den Zeitplan im Konzernabschluss aus. Während sich Mitarbeitende aus dem Fachbereich auf die wesentlichen Themen im Rechnungswesen ihrer Gesellschaften und auf Rückfragen des Konzerns konzentrieren können, stehen Letzterem bereits frühzeitig abgestimmte Einzelgesellschaftsabschlüsse für den Konzernabschluss zur Verfügung.

Monatliche oder jährliche Abschlüsse

SAP ICMR ist in der Lage, eine kundenspezifische Abstimmung mit einem flexibel zu definierenden Detailgrad überwiegend automatisch durchzuführen. Damit ist es ein übersichtliches, flexibles und anwenderfreundliches Tool auf der Basis von SAP Fiori. Es kann wahlweise untermonatlich wie auch im klassischen Konzernabschlussprozess durch die Einzelgesellschaften und den Konzern zum Einsatz kommen.

Im Unterschied zu seinem Vorgänger, dem klassischen SAP ICR, bietet ICMR nun die Möglichkeit, auch externe Datenquellen für die Abstimmung mit einzubeziehen. Darüber hinaus gibt es die Option, Workflows zu definieren und automatische Anpassungsbuchungen auszulösen, was eine höhere Automatisierung des Abstimmungsprozesses ermöglicht

Je nach unternehmensspezifischen Anforderungen kann die IC-Abstimmung in Abhängigkeit von den vorliegenden Daten mit einem beliebigen Detailgrad – vom Einzelbeleg bis hin zur Abstimmung auf Positionsgruppen – erfolgen. Dadurch erhöht sich einerseits die Transparenz, andererseits reduziert sich der Aufwand im Abschlussprozess: Durch die direkte Integration stehen die Daten aus der definierten Datenquelle jederzeit für die Abstimmung zur Verfügung.


SAP ICMR ermöglicht auch die Anbindung von Systemen anderer Anbieter, sofern die angelieferten Daten über den für die Abstimmung relevanten Detailgrad verfügen.


Zusätzlich können über die Matching Engine sehr detaillierte konzernspezifische Matching-Regeln für die Intercompany Reconciliation definiert werden. Dabei setzt ICMR nicht zwangsläufig voraus, dass alle Gesellschaften SAP S/4HANA einsetzen, sondern erlaubt über Schnittstellen in Form von APIs oder Upload-Files auch die Integration weiterer Systeme. Solange der für die Abstimmung relevante Detailgrad in den Daten angeliefert werden kann, ist daher auch die Anbindung von Nicht-SAP-Systemen durchaus möglich.

 

Sorgfalt bei der Implementierung

 

Zu berücksichtigen ist an dieser Stelle jedoch die Performance: Je detaillierter das Intercompany Matching erfolgen soll und je größer das Datenvolumen ist, desto mehr Zeit erfordern Processing und Daten-Matching. Im Rahmen der Implementierung sollten daher auch die SAP-Basis-Kollegen mit eingebunden werden, um die Performance ausführlich zu testen und zu überwachen.
Auch die Kommunikation erfolgt innerhalb der Applikation und kann über Workflows automatisch gesteuert werden. Zusätzliche Kommunikationstools wie etwa E-Mails werden dadurch verzichtbar, weil die Informationen in einem Tool dokumentiert und überschaubar dargestellt werden.

Zusätzlich kann der Anwender bereits auf den ersten Blick den Stand der Intercompany Reconciliation einsehen. So lassen sich abhängig von definierten Abstimmungsfällen je IC-Sachverhalt verbliebene Differenzen identifizieren und entsprechend ihrer Ursache für die Reconciliation zuordnen. Über die Steuerung von Workflows lassen sich darüber hinaus auch automatische Anpassungsbuchungen für den Einzelgesellschaftsabschluss ableiten. Dies kann in Abhängigkeit von definierten Wesentlichkeitsgrenzen und der Datenquelle komplett automatisch erfolgen, basierend auf den definierten Workflows jedoch auch über einen Freigabeprozess flexibel gesteuert werden.


Die Intercompany Abstimmung mit ICMR kann flexibel an die Bedürfnisse Ihres Unternehmens angepasst werden.


Während die Intercompany Reconciliation üblicherweise als Teil der Abschlussaktivitäten betrachtet wird, stehen die vorliegenden Daten für direkt integrierte Gesellschaften bereits untermonatlich in Echtzeit zur Verfügung. So kann die Abstimmung bereits vorgelagert im Monat stattfinden. Dies setzt jedoch eine gewisse Datenqualität voraus, die unter anderem vom erforderlichen Detailgrad, von einer regelmäßigen Verrechnung offener Posten und von einem regelmäßigen Processing und dem Matching der Belege in ICMR abhängt. Die Qualität der Abschlussprozesse bis in den Konzern kann sich so deutlich verbessern.

Schneller und vollständiger Überblick

Dem Konzern steht außerdem ein Dashboard zur Verfügung, das einen Einblick in den Stand der IC-Abstimmung sowie eine Übersicht der Differenzen in Abhängigkeit von ihrer Ursache je Gesellschaft gewährt. Hier erfolgt auch bereits die Aufbereitung der Dokumentation der Reconciliation je Gesellschaft, die nach Bedarf und ohne zusätzlichen Aufwand im Erstellungsprozess heruntergeladen beziehungsweise gedruckt werden kann.

Im Rahmen des Konzernabschlusses ergibt sich insbesondere die Frage, wie sichergestellt werden kann, dass die Abstimmungsergebnisse und die Eliminierung im Abschluss übereinstimmen. Derzeit werden solche IC-Differenzen häufig mit manuellen Eingriffen in Form von Buchungen bereinigt. Wird ICMR zusammen mit SAP Group Reporting verwendet, können an dieser Stelle zusätzlich zu den Daten der Einzelgesellschaften auch Konzernanpassungsbuchungen im Abstimmungsprozess berücksichtigt werden.

Darüber hinaus kann die Eliminierungslogik in SAP Group Reporting auf der Abstimmung in ICMR aufsetzen. Somit können Abweichungen nur durch nachträgliche Änderungen der Datenmeldung für die IC-Sachverhalte auftreten. Für andere Konsolidierungslösungen gilt die Berücksichtigung der Konzernanpassungen nicht: Konsolidierungsbuchungen können nicht in ICMR berücksichtigt werden. Sämtliche IC-relevanten Anpassungen müssen daher in den Einzelgesellschaftsdaten erfolgen, um eine doppelte IC-Abstimmung zu vermeiden.

Zusammenfassend ergeben sich aus dem Einsatz von ICMR die folgenden Vorteile:

  • anwenderorientierte Abstimmung in SAP Fiori nach unternehmensspezifischen Anforderungen
  • Automatisierung und Beschleunigung des IC-Abstimmungs- und Abschlussprozesses, unter anderem durch die automatische Zuordnung relevanter Sachverhalte und die Workflow-Steuerung, über die zum Beispiel bei Bedarf und in Abhängigkeit von definierten Wesentlichkeitsgrenzen automatisch Anpassungsbuchungen in die Einzelgesellschaft getriggert werden können
  • Reduzierung des Abstimmungsaufwands aufgrund von Automatisierung und Kommunikation innerhalb des Tools
  • transparente und zentrale Steuerung der IC-Abstimmung
  • automatische Aufbereitung der Prozessdokumentation innerhalb von ICMR
  • Aufbereitung und Einbeziehung der Konsolidierungsbuchungen in Verbindung mit SAP Group Reporting zur einheitlichen Abstimmung und Konsolidierung im Konzern

Dem gegenüber kann der Einsatz von ICMR die folgenden Herausforderungen mit sich bringen:

  • zeitaufwendiges Processing der Daten und des Matchings in Abhängigkeit vom Detailgrad und der Datenqualität, die durch die Basis im Voraus geprüft und bei der Definition der Matching-Regeln berücksichtigt werden sollte (SAP Note 3114274 – Überlegungen zur Performance der ICMR-Lösung in SAP S/4HANA)
  • hoher Aufwand im Hinblick auf die initiale Definition des Detailgrades und des Abstimmungsprozesses sowie dessen Auswirkungen auf den Prozess der Konzernabschlusserstellung, insbesondere dann, wenn die Datenqualität erhöht werden muss
  • Erweiterung der Datenquelle in Abhängigkeit vom erforderlichen Detailgrad, beispielsweise die Abstimmung auf der Ebene der Rechnungsnummer, die nicht im Standard in das Universal Journal im SAP S/4 übernommen wird

Zusätzlich können in SAP S/4HANA IC Sachverhalte buchungskreisübergreifend abgebildet werden. Allerdings ist dies seitens einzelner Gesellschaften nicht immer gewünscht. Hier sollte im Vorfeld klar definiert werden, ob und in welchem Umfang buchungskreisübergreifende Buchungen bereits vorgenommen werden oder perspektivisch vorgenommen werden sollen und an welcher Stelle eine (zusätzliche) Abstimmung mit SAP ICMR erforderlich ist.


Für Unternehmen kann sich der Einsatz von SAP ICMR lohnen, insbesondere wenn sie bereits mit der Umstellung auf SAP S/4HANA begonnen haben.


Unabhängig davon, wie weit ein Unternehmen in seiner SAP-S/4HANA-Transformation fortgeschritten ist, kann es sich lohnen, SAP ICMR einzusetzen. Denn weil im Rahmen der Transformation die Kernprozesse im Finanzwesen genauer untersucht und neu definiert werden, kann dies Hand in Hand mit der Prozessdefinition für ICMR erfolgen. Bei bereits fortgeschrittener Transformation lässt sich ICMR außerdem neben seiner klassischen Anwendungsweise auch als Tool zur Prozessvalidierung und -harmonisierung zwischen einzelnen Gesellschaften verwenden. Ein Beispiel ist die implementierte Währungsumrechnung in SAP S/4HANA. Weitere mögliche Anwendungsfälle sind die Pflege der Transaktionswährung, das Buchen intercompanyspezifischer Sachverhalte oder das Management offener Posten hinsichtlich ihrer Verrechnung. Werden diese Fälle richtig definiert, können fehlende oder inkorrekte Customizing-Einstellungen sowie prozessuale Schwächen in SAP S/4HANA effektiv aufgedeckt werden.

Im Hinblick auf die in vielen Unternehmen bereits fortgeschrittene SAP-S/4HANA-Transformation und die anstehende Wahl der Konsolidierungslösung, gerade auch unter Berücksichtigung des absehbaren Wartungsendes einiger Konsolidierungslösungen, kann ICMR als SAP-S/4HANA-integriertes Tool sowohl selbstständig als auch in Verbindung mit Konsolidierungslösungen wie SAP Group Reporting eine wesentliche Schnittstelle zur Automatisierung und Beschleunigung des Abschlussprozesses darstellen. Es empfiehlt sich daher, ICMR in diesem Zusammenhang konzeptionell zu berücksichtigen.

Als strategisches Tool für die Intercompany Reconciliation ist SAP ICMR seit dem ersten Release von SAP S/4HANA 1909 stetig weiterentwickelt worden. Insbesondere im Hinblick auf weitere Möglichkeiten der Automatisierung und der Einbindung von künstlicher Intelligenz mit weiteren Neuerungen und innovativen Entwicklungen ist daher in den nächsten Releases zu rechnen.

Fazit 

SAP ICMR kann den Abschlussprozess in Unternehmen automatisieren und wesentlich beschleunigen. Im Rahmen der Umstellung auf das ERP-System SAP S/4HANA bietet es sich daher an, das Tool bereits konzeptionell zu berücksichtigen und erforderliche Einstellungen zu definieren.

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