Organisatorische Einbettung
Es gibt diverse Ausprägungen von „Automatisierungsbetriebsmodellen“ für ein Automatisierungsprogramm, je nach Organisationsform, Zielsetzung, IT-Affinität im gesamten Unternehmen und Standardisierungsgrad von Aufbau- und Ablauforganisation. Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass es in den meisten Fällen von Vorteil ist, ein Betriebsmodell abhängig vom Automatisierungsreifegrad zu wählen. In der Praxis hat sich für Organisationen mit hohem Automatisierungsreifegrad das hybride Betriebsmodell bewährt, da es eine einfache Skalierung bei gleichzeitiger Standardisierung ermöglicht.
Operationalisierung
Das Papier, auf dem die Automation Governance geschrieben steht, ist geduldig, solange diese nicht operationalisiert wird. Viele Unternehmen bemühen sich, eine sehr umfangreiche Governance zu entwerfen, schaffen es aber nicht, diese in Prozessen und im Handeln der Mitarbeiter:innen tatsächlich zum Leben zu erwecken. Es hat sich gezeigt, dass viele Unternehmen mit bestehender Governance nach der Operationalisierung nicht mehr verifiziert haben, ob die Governance einerseits eingehalten wird und andererseits zweckmäßig ist. Die Fähigkeit zur Messung, Überwachung und Durchsetzung definierter Standards ist wesentlicher Bestandteil einer Automation Governance. Governance ist hierbei als Leitlinie für Automatisierungsinitiativen zu verstehen.
Wissensmanagement
Automatisierung kann sich positiv auf alle Bereiche und Funktionen im Unternehmen auswirken. Dazu ist es allerdings notwendig, als Organisation zusammenzuarbeiten, Best Practices zu teilen, aus Fehlern zu lernen und Synergieeffekte zu nutzen.
Kultur und Verhalten
Die Unternehmenskultur ist für die Erzielung eines nachhaltigen Nutzens durch Automatisierung von entscheidender Bedeutung. Sie lässt sich beispielweise mittels der Erarbeitung eines Awareness-Konzepts für Mitarbeiter:innen und durch die Schaffung von Anreizsystemen zur Einmeldung neuer Ideen fördern. Wesentlicher Bestandteil ist die Unternehmenskommunikation hinsichtlich der Zielsetzung der Automatisierungsinitiative. Der Begriff „Automatisierung“ ist häufig negativ stigmatisiert, da viele Menschen dadurch einen Jobverlust fürchten.
Personen, Skills und Kompetenzen
Die Fähigkeiten der Mitarbeiter:innen müssen kontinuierlich entwickelt werden und stellen die Basis für den reibungslosen Betrieb bzw. die selbstständige Implementierung der Prozesse dar. Entwicklungspläne helfen Beschäftigten bei der Weiterentwicklung und sorgen in der Organisation für einen adäquaten Skill-Mix.
Lebenszyklus
Solide Prozesse ermöglichen eine konsistente Identifikation, Bewertung, Umsetzung und Bereitstellung von Robotern, auch wenn die Automatisierungsinitiative unternehmensweit skaliert wird. Ausgangsbasis ist der sogenannte Automatisierungslebenszyklus, der von der Ideenerfassung über die Bewertung und Entwicklung bis hin zum Betrieb von Automatisierungslösungen Transparenz und Klarheit über Abläufe und Verantwortlichkeiten ermöglicht.
Services, Infrastruktur und Applikationen
Der Einsatz moderner Automatisierungstechnologien erfordert die Beteiligung bzw. Einbindung unzähliger verschiedener Services und Applikationen. Um einen reibungslosen Ablauf der Automatisierungsreise des Unternehmens zu gewährleisten, müssen hier frühzeitig Überlegungen im Hinblick auf Governance, Risk und Compliance getroffen werden.
Unser Kochrezept für eine erfolgreiche Automatisierungsreise
Intelligente Automatisierung ist eine organisationale Fähigkeit, die Geschäftsprozesse bzw. Aufgaben automatisieren und verbessern kann. Sie ist mehr als ein Werkzeug für die IT und sie ist am effektivsten, wenn sie vom Betrieb gesteuert wird. Intelligente Automatisierung ist in der Lage, die betriebliche Effizienz und somit die Produktivität entscheidend zu steigern und gleichzeitig die Kosten zu senken. Sie kann auch zusätzlichen Wert in Form von Kostenvermeidung (z. B. Risikominderung, Verbesserung der Servicequalität) und Wachstumsbeschleunigung (z. B. verbesserte Kundenerfahrung, Fähigkeit zur Skalierung mit der Nachfrage) schaffen. Die Implementierung von Automatisierungen führt zu Anpassungen der Geschäftsprozesse, die sich auf die Governance-, Risiko- und Kontrolllandschaft auswirken. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, rechtzeitig zu wissen, wo Automatisierungen eingesetzt werden, welche Risikokonzentration damit verbunden ist und welche Notfallpläne es gibt. Wir haben die genannten acht Kernbereiche einer erfolgreichen Automation Governance konkretisiert und in Form eines praxistauglichen Kochrezepts dargestellt.