Neue Aufgaben
In Zeiten von internem und externem Kostendruck und Fachkräftemangel kommen in nächster Zeit weitere Herausforderungen auf die Zollfunktionen zu, die im Unternehmen deren Prozessbeteiligung, eine weitere – mit Ressourceneinsatz verbundene – Verbesserung des internen Kontrollsystems und die Umstellung von Arbeitsabläufen auf ein digital kommunizierendes Umfeld erfordern. Dafür sorgen allein schon das Lieferkettengesetz, das Verbandssanktionengesetz, die EU-Grenzausgleichsabgabe, die weitere Umsetzung von Arbeitspaketen zur Digitalisierung von Zollabwicklungsprozessen nach dem Unionszollkodex und dem EU Action Plan oder auch neue Verbrauchsteuern (Plastiksteuer, Fleischsteuer, Sugar Tax, Fat Tax etc.). Künftig wird es daher noch drängender, der Zollabteilung durch kluge Arbeitsorganisation und Integration externer Partner den nötigen Freiraum zu verschaffen und mit digital unterstützen Workflows und effektivem Datenmanagement aufzurüsten, um das Aufgabenspektrum arbeitseffektiv und kosteneffizient abarbeiten zu können.
Customs Data Analytics
Startpunkt und gleichzeitig Basis der Digitalisierung im Zollbereich ist oft Customs Data Analytics, die Zolldatenanalyse. Hierbei geht es darum, aus vorhandenen Daten langfristig konkreten Mehrwert und Nutzen zu generieren, indem Auswertungen mit weniger Ressourceneinsatz schneller und vor allem öfter durchgeführt werden können. Neben der Identifizierung von Einsparpotenzialen können die Datenvalidierungen auch als effektives Kontrollinstrument im Rahmen des Tax CMS genutzt werden. Langfristig wird die Thematik jedoch insbesondere aufgrund der Möglichkeit der fundierten Entscheidungsunterstützung als strategisches Instrument essenziell werden, indem die Auswirkungen bestimmter Handlungsoptionen faktenbasiert simuliert werden.
Strategische Rolle
Auch Einkauf, Vertrieb und die Supply-Chain-Organisation, die Compliance-Funktion oder die Abteilung Unternehmensstrategie können die Zolldatenanalyse und die hierauf aufbauenden Simulationsmöglichkeiten nutzen, um eigene Zielstellungen besser zu erfüllen und das gesamte Unternehmensergebnis zu verbessern. In jedem Fall sorgt die Zolldatenanalyse dafür, die Zollfunktion über ihre operative Prägung und Compliance-Aufgaben hinaus zum strategischen Businesspartner weiterzuentwickeln, der agil zur Wertschöpfung des Unternehmens beitragen kann.
Single Point of Truth
Die Digitalisierung baut auf einer geeigneten Datenarchitektur und Data Governance auf. In der Zollabteilung stellt sich dabei regelmäßig die besondere Herausforderung der Datenverfügbarkeit. Im Idealfall landen die als zollrelevant identifizierten Daten aus sämtlichen Quellsystemen harmonisiert in einem Single Point of Truth (Data Warehouse), wobei die Qualität dieser Daten durch entsprechende Rahmenbedingungen zu sichern ist.