Arbeiter auf einem Windrad blickt in den Horizont

So steht es um die Energiewende in Deutschland

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Der Krieg in der Ukraine hat die Energiewende in Deutschland zurückgeworfen. Wie es nun weitergehen kann.


Überblick

  • Die Energiewende in Deutschland ist ins Stocken geraten. Es bedarf einer Festlegung grundsätzlicher Prioritäten.
  • Um die Dekarbonisierung voranzutreiben, müssen sich alle Sektoren beteiligen.
  • Aus politischer Sicht sind schnelle und entschiedene Maßnahmen erforderlich.

Bereits vor Ausbruch des Krieges in der Ukraine, vor allem aber seit Februar 2022 erlebt Europa nie da gewesene Verwerfungen auf den Energiemärkten. Insbesondere die Merit-Order, also das Prinzip, dass das teuerste Kraftwerk zur Produktion von Strom den Marktpreis setzt, scheint nach vielen Jahren des freien Marktes ausgedient zu haben. Zugleich hinkt die Welt bezüglich einer konsequenten Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen weiterhin deutlich hinterher, wie die durchaus enttäuschenden Ergebnisse des jüngst geendeten COP27 einmal mehr zeigen.

Für Deutschland ergibt sich hieraus die doppelte Notwendigkeit, schneller unabhängig von (russischem) Gas und Öl zu werden – zur konsequenten Reduzierung der Emissionen aus der Energieerzeugung, aber auch aus geopolitischen Erwägungen. Das bedeutet, dass die Energiewende noch deutlich schneller vorangetrieben werden muss als bisher, und zwar in beiden Dimensionen: einer Erhöhung der Energieeffizienz, also weniger Verbrauch, auf der einen Seite und dem konsequenten Umbau des Energiesystems über die Sektoren hinweg hin zu erneuerbaren Energien auf der anderen. Dies schließt die Elektrifizierung gasbetriebener Prozesse ebenso ein wie den konsequenten Auf- und Ausbau einer internationalen Wasserstoffwirtschaft. Die vollumfängliche Nutzung der Wind- und Sonnenenergiepotenziale in Deutschland ist dabei ebenso geboten wie das Ausschöpfen der Möglichkeiten bei der Sektorenkopplung und vor allem eine viel stärkere Kooperation mit anderen Ländern im Zusammenhang mit erneuerbaren Energien. 


Deutschland muss schneller unabhängig werden von Öl und Gas – sowohl aus Gründen des Klimaschutzes als auch aus geopolitischen Erwägungen.


Energiewende in Deutschland: Rückschritt durch Krieg in der Ukraine

Kurzfristig wurde die deutsche Energiewende durch den Russland-Ukraine-Krieg zurückgeworfen. Aufgrund der Einstellung der russischen Gaslieferungen und der damit verbundenen Gefahr einer Knappheit über den Winter musste die Bundesregierung schnell handeln. In dieser Situation war es sicher richtig, die Energieversorgung sicherzustellen und dabei die immer weiter steigenden Energiepreise möglichst zu stabilisieren. Zu den Optionen gehörte dabei, mehr Kohle zu verbrennen, was zugleich die emissionsintensivste Form der Energieerzeugung ist. Anders ausgedrückt: Im energiewirtschaftlichen Zieldreieck aus Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und Umweltverträglichkeit sollten die Sicherheit und Bezahlbarkeit sichergestellt werden, dafür wurde die Umwelt geopfert – sicher auch vor dem Hintergrund, dass eine Energiewende nur dann gelingen kann, wenn sie gesamtgesellschaftliche Akzeptanz findet. Und die wird kaum zu erreichen sein, wenn die Wohnung im Winter kalt bleibt. Gesamtgesellschaftlich scheinen die bisherigen Handlungen der Bundesregierung insofern ein richtiger Schritt gewesen zu sein.


Mittelfristig wird die aktuelle Krise die Energiewende beschleunigen.


Die Markt- und Preisverwerfungen führen jedoch nun zu der absurden Situation, dass der Weiterbetrieb eines alten Kohlekraftwerks wirtschaftlicher ist als die Energieerzeugung über ein modernes Gaskraftwerk – trotz deutlich schlechteren CO2-Fußabdrucks. Zugleich wird die öffentliche Debatte weiterhin nur über die Energieträger Kohle, Erdgas und Kernkraft geführt und es scheint fast in Vergessenheit zu geraten, dass die Profiteure der Krise die Erzeuger erneuerbarer Energien sind: Erst einmal in Betrieb genommen kosten erneuerbare Energieanlagen im Vergleich zu den anderen Technologien nahezu nichts, der erzeugte Strom wird aber gleichermaßen zu den (derzeit) enorm hohen Börsenpreisen vergütet. Insofern zeigt die aktuelle Situation auch, dass ein konsequenter Ausbau der erneuerbaren Energien eine Form der Krisenvorsorge ist: Die Politik kann Sonne und Wind nicht abschalten. Aufgrund dessen darf begründet erwartet werden, dass die aktuelle Krise mittelfristig zu einem Akzelerator der Energiewende wird: Die nachhaltige Erzeugung von Energie führt zu mehr Unabhängigkeit, mehr Resilienz und vor allem zu planbaren Kosten und Energiepreisen – diese mögen je nach Marktsituation nicht die günstigsten sein, aber sie bleiben eben stabil.

Maßnahmen sollten künftig schneller und unkomplizierter ergriffen werden

Bei der Bewertung der politischen Reaktion der vergangenen Monate ist anzuerkennen, dass es für die aktuelle Situation keine Blaupause gibt. Aber zuletzt hat es schon an Geschwindigkeit gefehlt. Der Dezember sieht nun Energiehilfen vor, die Strom-, Wärme- und Gaspreispremse kommen im März 2023 rückwirkend zum 1. Januar und das Energiekostendämpfungsprogramm für Unternehmen ist angelaufen. Trotzdem hätte der interministeriale Diskurs deutlich schneller gehen können, vielleicht müssen. Das gesamte Ausmaß der Energiepreisauswirkungen auf die Volkswirtschaft wird erst ex post erkennbar werden. Aber schon jetzt sind viele Firmen kaum noch zu retten. Ein Blick auf die deutschen Nachbarländer zeigt, dass es möglich ist, schneller zu agieren, als es die Bundesregierung in den vergangenen Monaten getan hat. Dies gilt auch für die tatsächliche Wirksamkeit der Hilfen. Am Beispiel des Energiekostendämpfungsprogramms für Unternehmen: Obwohl antragsberechtigte Firmen per materieller Ausschlussfrist die Anträge bis Ende August gestellt haben mussten, waren bis zum 31. Oktober lediglich 68 Millionen Euro an Mitteln bewilligt – fast 4 Milliarden Euro an Haushaltsmitteln standen zu diesem Zeitpunkt noch zur Verfügung. Es zeigt sich erneut, dass derartige Stützungsmaßnahmen in Deutschland – ob für Unternehmen oder für Haushalte – in der Regel zu langsam und zu kompliziert sind. 

Energiekostendämpfungsprogramm für Firmen
Euro waren bis zum 31. Oktober lediglich bewilligt – fast 4 Milliarden Euro an Haushaltsmitteln standen zu diesem Zeitpunkt noch zur Verfügung.

In Bezug auf die Umorientierung in der Energieversorgung im Allgemeinen zeigt sich ein vergleichbares Bild: Noch vor einigen Monaten betrug der Genehmigungszeitraum für den Bau eines Windrads bis zu acht Jahre. Unzählige lokale Erneuerbare-Energien-Projekte warten Monate und Jahre auf Baugenehmigungen. Immer wieder ist in der Vergangenheit politisch versprochen worden, dass der Genehmigungsdschungel im Bereich der erneuerbaren Energien entschlackt und beschleunigt wird, passiert ist in der Praxis nicht viel. Denn hier ist auch zu beachten, dass eine Anweisung aus dem Bundesministerium lokal umgesetzt werden muss. Dabei ist es zu einfach, mit dem Finger auf die Kommunen zu zeigen. Dort liegen die langen Genehmigungszeiten nicht an fehlendem Willen, sondern an der mithin hohen Komplexität der Antragsmaterie und der zu geringen personellen Ausstattung. Gerade bei mittelständischen Unternehmen ist die Bereitschaft, in erneuerbare Energien zu investieren, häufig hoch, die finanzierenden Banken schnell an Bord und tragbare Konzepte zügig erarbeitet und beschlossen. Doch bis zur Inbetriebnahme der entsprechenden Anlagen vergeht dann meist viel zu viel Zeit, was an der komplexen Regulierung und Genehmigungsstruktur sowie an der mangelnden personellen Ausstattung der öffentlichen Hand liegt. Weitere Faktoren, die einer konsequenten Umsetzung der Energiewende im Wege stehen, sind die Verfügbarkeit von Fachkräften und Anlagenbestandteilen. Hier wurde in der Vergangenheit viel zu wenig Wert darauf gelegt, einen qualifizierten Fachkräftesektor nicht nur zu erhalten, sondern auszubauen. Zudem werden momentan nahezu alle Photovoltaikmodule aus China bezogen, ebenso wie relevante Steuerungselektronik. Auch hier wiederholt sich ein Abhängigkeitsverhältnis von nur einem Land – und die COVID-19-Pandemie hat gezeigt, wie fragil globale Lieferketten letztlich doch sein können.

In Zukunft sind alle Sektoren gefordert

Eine echte Wende im Energiesektor kann insofern nur gelingen, wenn einerseits die derzeit bestehenden Hemmnisse überwunden und andererseits die transformatorischen Aspekte intersektoral gedacht werden. Dabei spielen neben der Dekarbonisierung der Energieversorgung als solcher auch die Wärmewende, die Mobilitätswende und die Energieinfrastruktur eine wesentliche Rolle.

In Bezug auf die angestrebte Wärmewende sind Fernwärme und Quartierslösungen vielversprechende Ansätze, Wasserstoff erscheint als Energieträger weniger vorteilhaft. Denn das Gesamtpotenzial an (grünem) Wasserstoff in Deutschland, selbst als substanzieller Nettoimporteur der Zukunft, ist schlicht nicht groß genug, um einen echten Beitrag zur Wärmewende im Wohnbereich zu leisten. Grüner Wasserstoff wird auf absehbare Zeit ein rares und – mindestens bis 2030, eher noch länger – teures Gut sein. Dieses sollten wir einsetzen, um industrielle Prozesse zu dekarbonisieren, bei denen andere Ansätze nicht funktionieren, beispielsweise in der Chemie- und Stahlbranche. Hinsichtlich der Nah- und Fernwärme ist die entsprechende Infrastruktur hingegen vorhanden, die Versorgung ist sicher und kostengünstig und leistet, beispielsweise über die nicht vermeidbare Müllverbrennung oder über industrielle Abwärme, einen wertvollen Klimabeitrag. Darüber hinaus bieten sich sogenannte Quartierslösungen im Rahmen der Wärmewende an, bei denen über Solarenergie und Speicher entsprechende Wärmepumpen betrieben werden, die eine dezentrale, infrastrukturarme und klimafreundliche Alternative zur Wärmegewinnung aus fossilen Energieträgern darstellen. 


Der Mobilitätssektor muss als wesentlicher Treiber der deutschen Gesamtemissionen seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten.


Auch dem Mobilitätssektor als ganz wesentlichem Treiber der deutschen Gesamtemissionen kommt bei der Energiewende eine entscheidende Rolle zu. In der öffentlichen Debatte stehen vor allem der Energiesektor und die Produktionsindustrie im Zusammenhang mit den gesamtdeutschen Emissionen und dem Beitrag zum Klimawandel im Fokus. Dies ist bei der Betrachtung eines Einzeljahres insofern nachvollziehbar, als der Energiesektor den größten Anteil an den gesamtdeutschen Emissionen ausmacht, gefolgt von der Industrie. Betrachtet man die mittelfristige Entwicklung, lässt sich jedoch feststellen, dass der Energiesektor zwischen 1990 und 2020 seine Emissionen um etwas mehr als die Hälfte verringert hat, die Industrie um etwa ein Drittel. Im gleichen Zeitraum wurden im Mobilitätssektor nur etwa 10 Prozent der Emissionen eingespart, obwohl der technologische Fortschritt dort deutlich mehr zugelassen hätte. Insofern muss der Mobilitätssektor mit Blick auf eine echte Energiewende, die ja schließlich dem Klimaschutz dient, zwingend mitgedacht werden – und das in Zukunft noch stärker.

Emissionseinsparungen
der Emissionen wurden zwischen 1990 und 2020 im Mobilitätssektor eingespart – der technologische Fortschritt hätte weitaus mehr zugelassen.

Zudem bietet beispielsweise die Elektromobilität auch Chancen zur Entlastung des Energiesystems: Sonne und Wind lassen sich nicht steuern, und um die Potenziale der Energieerzeugung aus diesen Energieträgern voll auszuschöpfen, bedarf es geeigneter Speichermedien. Ein Elektroauto enthält immer ein solches Speichermedium, seine Batterie. Ein konsequenter Ausbau der Elektromobilität – und vor allem einer intelligenten Ladeinfrastruktur – bietet enorme Chancen, diese Energiepotenziale voll auszuschöpfen, und leistet einen Beitrag zur Dekarbonisierung und zur Unabhängigkeit von ölexportierenden Ländern. Zur Wahrheit des Umbaus des Mobilitätssystems gehören aber auch der gigantische Sanierungsstau im Schienenbereich und die in Teilen der Bundesrepublik immer noch unzureichende Versorgung mit öffentlichem Nahverkehr. Gerade hier eignen sich, abhängig von den regionalen Gegebenheiten, Wasserstoffprojekte, und im ÖPNV spielt Elektromobilität eine wichtige Rolle.

Infrastruktur nimmt wichtige Rolle bei Energiewende ein

Nicht zuletzt muss im Zusammenhang mit einer ganzheitlichen Energiewende auch die Infrastruktur mitgedacht werden. Deutschland verfügt nach wie vor im internationalen Vergleich über eines der sichersten und zuverlässigsten Energiesysteme. Gleichwohl stellt insbesondere der Zubau an erneuerbaren Energien – und damit die Dezentralisierung des Energiesystems – die Netzsteuerung vor Herausforderungen, denn die Systeme sind auf eine zentrale Grundlastversorgung aus Großkraftwerken ausgelegt. Es geht zum einen um die Nutzung der Potenziale intelligenter Stromnetze, aber zum anderen auch um Autarkielösungen in der Industrie und im Rahmen von Quartieren. Im Hinblick auf die Transformation der Gasnetze hin zu einer Wasserstoffwirtschaft gehört aus Umweltgesichtspunkten zudem die möglichst lange und effiziente Nutzung vorhandener Infrastruktur dazu. Am fernen Ende der Transformation des Energiesystems wird aber die Nutzung der Erdgasnetze enden.


Alle Anstrengungen zur Dekarbonisierung müssen mit Reduzierungen im Verbrauch einhergehen.


Alle Dekarbonisierungsanstrengungen in den verschiedenen Sektoren müssen dabei durch Reduzierungen im Verbrauch gestützt werden. Dabei ist zwischen den allgemeingültigen Einzelmaßnahmen und Investitionen zu unterscheiden. Für Unternehmen und Privathaushalte müssen die Grundsätze der Energieeffizienz gelten, also das Hinterfragen der Raumtemperatur, des Warmwasserbedarfs, der Beleuchtung etc. Eine effiziente Aufstellung hilft dem Energiesystem insgesamt, spart individuell Kosten und ist damit allgemeingültig sinnvoll.

Dies gilt aber eben nicht für alle denkbaren Maßnahmen. Denn natürlich wären in einer idealen Welt alle Immobilien, ob Wohngebäude, Verkaufslokal, Werkstatt oder Büro, nach dem neuesten Standard gedämmt, auf jedem Dach das Photovoltaikpotenzial voll ausgeschöpft, mit Wärmepumpen der Wärmebedarf gedeckt und es würde möglichst viel Energie zurückgewonnen. Diese Maßnahmen sind jedoch investitionsintensiv und insofern braucht es hier wiederum einen Förder- und Finanzierungsrahmen, der einfach und schnell funktioniert und dabei die Frage nach sozialer Gerechtigkeit beantwortet.

Ganzheitliche Strategie und gesamtgesellschaftlicher Konsens nötig

Zum Abschluss stellt sich die Frage nach der großen Klammer um die hier angesprochenen Themen. Denn bisweilen erscheinen die staatlichen Maßnahmen eher reaktiv als koordiniert, eher aktionistisch als mittelfristig geplant. Ein Beispiel hierfür sind die jüngsten Diskussionen rund um die Atomkraft. Die beschlossene Verlängerung der Laufzeit der verbliebenen Kernkraftwerke bis April 2023 hilft, gemessen am derzeitigen Anteil der Atomkraft am gesamtdeutschen Energiemix, wenig. Insofern ist nachvollziehbar, dass Fachleute eine deutlich erweiterte Verlängerung empfehlen und die Versorgungssicherheit im Zentrum der Diskussion steht. Dies lässt jedoch zum einen außer Acht, dass die erforderlichen Brennstäbe nicht aus Europa bezogen werden (können), sondern ganz wesentlich unter anderem aus Russland; zum anderen scheinen die absoluten Kosten der Atomenergie im Vergleich zu anderen Energiequellen in der Diskussion keine Rolle zu spielen, die Diskussion ist insofern reaktiv.

Damit ist die Atomkraftdiskussion ein Sinnbild für das Gesamtdilemma der deutschen Energiewende: Deutschland wird seine grundsätzlichen Prioritäten festlegen müssen. Überspitzt gesagt: Wir wollen keine Kernenergie und keine Energieerzeugung aus Kohle. Geothermie wird ebenso abgelehnt wie das sogenannte Fracking, also Schiefergas. Erdgas ist zu teuer und wird voraussichtlich nie wieder so günstig wie in den letzten Jahren, Windräder an Land sind aufgrund der optischen Eingriffe in die Landschaft nicht beliebt. Und das Photovoltaikpotenzial ist in Deutschland schlicht aufgrund der geografischen Lage nicht optimal. Zugleich soll die Energieversorgung aber sicher und bezahlbar sein. In naher Zukunft wird hier eine strategische Stoßrichtung festzulegen sein, der dann einzelne Wünsche – so berechtigt sie auch sein mögen – geopfert werden müssen.


Die Atomkraftdiskussion ist ein Sinnbild für das Gesamtdilemma der deutschen Energiewende.


Im Lichte der dramatischen Folgen des Klimawandels muss die erste Priorität auf der sektorenübergreifenden Dekarbonisierung liegen. Vor dem Hintergrund der akuten Folgen des Ukraine-Krieges muss die zweite Priorität eine möglichst hohe Energieautarkie sein – zwei Ziele, die sich exzellent miteinander verbinden lassen. Dafür muss beispielsweise Onshore-Windenergie konsequent ausgebaut und über Geothermie nachgedacht werden. Und alle Potenziale für heimische, erneuerbare Energieerzeugung müssen mit einem einfachen und schnellen Genehmigungs- und Regulierungsrahmen ausgeschöpft werden. Dies geht – zumindest zunächst – zulasten der Bezahlbarkeit. Und gerade hier ist der Staat gefragt, soziale Ungleichgewichte durch gezielte Maßnahmen auszugleichen und denjenigen zu helfen, die teure Energie nicht bezahlen können – allen voran den produzierenden Unternehmen im internationalen Wettbewerb, aber eben auch den privaten Haushalten.

Fazit

Die Energiewende in Deutschland ist vor allem durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine zurückgeworfen worden. Dies hat auch noch einmal deutlich gemacht, wie wichtig es ist, dass sich die Bundesrepublik schneller unabhängig von Gas und Öl macht – nicht nur aus geopolitischen Gründen, sondern auch aus Gründen des Klimaschutzes. Um die Dekarbonisierung hierzulande voranzutreiben, sind alle Sektoren gefragt – und es wird nicht ohne Reduzierungen im Verbrauch gehen. Soziale Ungleichgewichte aufgrund der Energiewende sollten durch gezielte Maßnahmen von der Politik abgefedert werden.

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