Fernwärme überholt Gas bei genutzten Heizsystemen, starker Zuwachs bei eigenproduziertem Strom
Heuer ist laut Umfrage unter den Konsument:innen die Fernwärme auf Platz eins der genutzten Heizsysteme (26 %), dicht gefolgt vom Vorjahressieger Gas (25 %). Auf dem dritten Platz folgen Pellets-, Hackschnitzel- oder Holzheizungen (20 %). Die Ölheizung wurde im Vorjahr noch von jeder:m Zehnten genutzt (10 %), heuer hat dieses Heizsystem leicht verloren (9 %). Die Luft-Wasser-Wärmepumpe liegt ebenso bei neun Prozent.
Wie schon im Vorjahr bezieht der Großteil der Österreicher:innen (86 %) den Strom von Stromanbietern. Allerdings gab es ein starkes Plus bei selbstproduziertem Strom, zum Beispiel über Photovoltaikanlagen: Im letzten Jahr nutzten nur zehn Prozent der Befragten die Möglichkeit, Strom selbst zu produzieren, heuer sind es bereits sechs Prozent mehr (16 %).
„Die neuesten Daten zeigen eine ermutigende Entwicklung hin zu erneuerbaren und umweltfreundlicheren Stromproduktionsmethoden. Gerade der Anstieg bei der selbstproduzierten Elektrizität, insbesondere durch Photovoltaik, spricht Bände. Zwar bezieht der Großteil der Bevölkerung immer noch Strom von herkömmlichen Anbietern, doch der rapide Anstieg von zehn Prozent auf 16 Prozent bei der Nutzung von Photovoltaikanlagen in nur einem Jahr ist ein Zeichen dafür, dass das Bewusstsein und die Praxisveränderungen im Energiebereich deutlich zunehmen", schätzt Khinast die Ergebnisse ein.
Smart Meter setzen sich zunehmend durch
Im Vergleich zum letzten Jahr hat sich das Smart Meter deutlich durchgesetzt und in der Bevölkerung an Bekanntheit gewonnen – zwei Drittel (66 %) kennen den Begriff Smart Meter. Im Vorjahr wusste die Hälfte der Befragten nicht, was ein Smart Meter ist (48 %). Auch hinsichtlich der Nutzung der intelligenten Stromzähler gab es deutliche Zuwächse: Fast die Hälfte (45 %) nutzt heuer bereits ein Smart Meter, im Vorjahr war es nur gut jede:r Dritte (35 %). Auch die Einstellung zu Smart Meter hat sich leicht ins Positive entwickelt – eine:r von zwei Befragten (2023: 49 %; 2022: 43 %) befürwortet die Installation eines Smart Meters im Haushalt, etwa jede:r fünfte lehnt es ab (2023: 20 %; 2022: 23 %).
Khinast sieht diese Entwicklungen äußerst positiv: „Die zunehmende Akzeptanz und Nutzung von Smart Meter sind erfreulich, denn diese Technologie ist ein wesentlicher Baustein auf dem Weg zu einer nachhaltigeren und effizienteren Energieversorgung. Intelligente Stromzähler sind ein entscheidendes Werkzeug, die den Menschen einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz ermöglichen, indem sie ein tieferes Verständnis für ihren eigenen Energieverbrauch entwickeln und dadurch effizienter und bewusster mit Energie haushalten können.“
Immer mehr Haushalte sind nun auch bereits mit Smart Meter ausgestattet. Mitte 2023 waren laut Angaben der befragten Energieversorgungsunternehmen bereits bei zwei Drittel (65 %) der Haushalte ein intelligenter Stromzähler installiert. Bis zum Jahresende soll der Anteil auf 76 Prozent ansteigen und bis Ende 2024 sollen etwa 85 Prozent einen Smart Meter erhalten.
Nach wie vor stehen die Österreicher:innen den Smart Meter mit gemischten Gefühlen gegenüber: Wie im Vorjahr sehen zwei Drittel (36 %) der Haushalte in Smart Meter eine Chance für mehr Effizienz, fast genauso viele (32 %) sehen darin teils eine Chance, teils eine Bedrohung für Datenmissbrauch. Etwa jede:r Sechste (15 %) sieht darin (eher) eine Bedrohung, dass Daten missbräuchlich verwendet werden.
„Smart Meter ermöglichen die genaue Kontrolle des eigenen Stromverbrauchs – das ist auch der Hauptgrund, der laut den Befragten für die Installation spricht. Dagegen spricht laut der österreichischen Bevölkerung hingegen die Gefahr der Überwachung oder des Datenmissbrauchs sowie Angst vor der Manipulation von außen“, ergänzt Khinast.
Energiekrise dominierte 2022 die Agenda der Energieversorger
Die befragten Energieversorger haben sich im letzten abgeschlossenen Geschäftsjahr am intensivsten mit den Preisentwicklungen für Strom und Gas infolge des Ukrainekriegs beschäftigt (87 %). Die österreichische Energiebranche erwartet auch langfristige Auswirkungen des Krieges in der Ukraine – nämlich einen schnelleren Ausbau von erneuerbaren Energien und eine dauerhafte signifikante Preissteigerung sowohl bei Gas, Strom als auch Wärme.
Die wichtigste Erkenntnis der Energieversorger aus der Energiepreissituation im Jahr 2022 ist die zu hohe Abhängigkeit von fossilen Energieträgern (63 %), die den Anbietern in den vergangenen Monaten intensiv vor Augen geführt wurde. In weiterer Folge werden nun auch Strompreismodelle überarbeitet (58 %), am Ausbau erneuerbarer Energieerzeugung gearbeitet (53 %) und der Energieeinkauf neu aufgestellt (53 %). Nur etwa die Hälfte der befragten Energieversorger (47 %) zieht aus der Situation des Jahres 2022 den Schluss, dass Merit Order – nach dem Prinzip bestimmt das teuerste Kraftwerk den Strompreis – problematisch sein kann.
„Österreich und Europa sind, was die Energie betrifft, stark von anderen Weltregionen abhängig. Wie schwierig das in einer geopolitisch instabilen Zeit ist, zeigen aktuelle Beispiele wie die Kriege in der Ukraine und in Nahost. Mit einem Energiekonzept, das auf erneuerbaren Energieträgern beruht, wären wir unabhängig und sicherer unterwegs. Das haben auch die Energieversorger erkannt und arbeiten gerade an entsprechenden Konzepten, um das umzusetzen“, führt Khinast aus.
Aktuelles Top-Thema: Ausbau der erneuerbaren Energieoptionen
Entsprechend gestaltet sich auch die aktuelle Agenda der Energieversorger: Im Moment beschäftigen sie sich am intensivsten mit dem Ausbau erneuerbarer Energien (68 %) sowie mit E-Mobilität (59 %) und Netzausbau und -sicherheit (59 %). In den kommenden zwei bis drei Jahren wird das Thema E-Mobilität bzw. die Schaffung der entsprechenden Ladeinfrastruktur die Top-Herausforderung werden (50 %).
Khinast dazu: „Der Schwerpunkt der Energieversorger auf den Ausbau erneuerbarer Energien ist ein klares Zeichen dafür, dass wir uns in einer Phase der Wende zu nachhaltigeren Energielösungen befinden. Gleichzeitig gewinnt die E-Mobilität stark an Bedeutung und schafft neue Herausforderungen, vor allem in Bezug auf die Bereitstellung einer angemessenen Ladeinfrastruktur. Die Energieversorger haben die Zeichen der Zeit erkannt und bereiten sich auf eine grünere und sauberere Zukunft der Mobilität vor. Es ist ein ehrgeiziger Weg, aber einer, der unvermeidlich ist, wenn wir unser Engagement für den Klimaschutz ernst nehmen.“