Pressemitteilung

Große Mehrheit der europäischen Finanzdienstleister verfügt über Aufsichtsräte mit politischen Erfahrungen

  • Bei 82 Prozent der Aufsichtsräte europäischer Finanzdienstleistungsunternehmen hatte mindestens ein Mitglied ein parlamentarisches Amt inne bzw. war im öffentlichen Dienst oder in einem Regierungsamt beschäftigt
  • Mehr als ein Viertel (26 Prozent) der Aufsichtsräte europäischer Finanzdienstleistungsunternehmen haben mindestens eine Person, die zuvor bei einer Zentralbank gearbeitet hat; bei 30 Prozent gibt es mindestens eine Person, die zuvor für eine multilaterale internationale Organisation tätig war
  • Rund ein Drittel der Finanzinstitute in der Schweiz und 30 Prozent der französischen Banken beschäftigen mindestens einen Aufsichtsrat, der über Erfahrungen als Minister oder Parlamentarier verfügt, in Deutschland nur 14 Prozent der Institute.

Eine große Mehrheit (82 Prozent) der europäischen Finanzdienstleistungsunternehmen hat in ihren Aufsichtsräten (AR) mindestens ein Mitglied mit Erfahrungen in einem Minister- oder parlamentarischen Amt oder im öffentlichen Dienst oder in einer Regierung, so die aktuelle Analyse des EY European Financial Services Boardroom Monitor.

Darüber hinaus sind in mehr als einem Viertel (26 Prozent) der Unternehmen AR-Mitglieder tätig, die Erfahrung in einer Zentralbank haben (etwa 3 Prozent aller erfassten AR-Mitglieder). Rund 30 Prozent der Unternehmen (4 Prozent der AR-Mitglieder) haben mindestens eine Person in ihren Reihen, die über berufliche Erfahrungen in einer multilateralen Organisation verfügen, beispielsweise in der UN, im IWF, in der OECD oder Weltbank.

Der EY European Financial Boardroom Monitor untersucht Profil, Erfahrung, Ausbildung und Fähigkeiten von Aufsichtsratsmitgliedern der im MSCI European Financials Index notierten Unternehmen. Die Daten werden ergänzt durch ein Stimmungsbarometer unter 300 europäischen Finanzdienstleistungsinvestoren, bei dem aktuell 84 Prozent der Befragten angaben, dass politische Erfahrungen bei den Mitgliedern von Aufsichtsräten ihre Investitionsentscheidung maßgeblich beeinflussen.

Ralf Eckert, Managing Partner Financial Services Deutschland bei EY, kommentiert: „In einem Jahr mit vielen Wahlen – in Deutschland, Europa und weltweit – sind Aufsichtsräte, die das Innenleben von Regierungen und internationalen Organisationen sowie die Dynamik kennen, die politischen Entscheidungsfindungen zugrunde liegt, gefragte Gesprächspartner. Deren Erfahrungen können signifikant dabei helfen, politische Umbrüche besser zu verstehen und zu bewältigen, insbesondere in einem zunehmend komplexeren geopolitischen Umfeld.“

„Da sich politische Entscheidungen immer stärker auf Märkte auswirken, ist es von Vorteil, auf die besonderen Perspektiven von Personen zurückgreifen zu können, die in ihrer Karriere in politischen Positionen, für Notenbanken oder internationale Organisationen bzw. Regulatoren tätig waren.“

Politische Erfahrungen helfen

Zwar verfügen nur 17 Prozent aller erfassten Aufsichtsräte europäischer Finanzdienstleistungsunternehmen über Erfahrungen in einem Ministeramt oder Parlament bzw. hatten eine Funktion im öffentlichen Dienst oder in der Regierung inne, aber dennoch haben mehr als acht von zehn Unternehmen (82 Prozent) mindestens ein AR-Mitglied mit hochrangiger politischer Erfahrung.

Genauer analysiert zeigt sich, dass sich die 17 Prozent wie folgt aufteilen lassen: 15 Prozent aller Aufsichtsräte hatten eine Funktion im öffentlichen Dienst oder im Regierungsapparat; immerhin 2 Prozent verfügen sogar über Erfahrungen in einer parlamentarischen oder ministeriellen Funktion in der Regierung. Weitere 3 Prozent der Aufsichtsräte bringen Zentralbanken-Wissen mit, etwas mehr als ein Viertel der Unternehmen haben entsprechende Experten.

Im Ländervergleich ragen zwei Länder heraus: Ein Drittel (33 Prozent) der Finanzdienstleistungsunternehmen in der Schweiz und 30 Prozent der Unternehmen in Frankreich haben mindestens ein AR-Mitglied mit Minister- oder Parlamentserfahrung, verglichen mit nur 14 Prozent der deutschen Unternehmen, 13 Prozent der italienischen und 11 Prozent der britischen Firmen.

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