Pressemitteilung
01 Nov. 2023  | Düsseldorf, DE

Mehrheit befürwortet generelles Tempolimit auf Autobahnen

  • 74 Prozent für Tempolimit – Mehrheit für 130 km/h
  • Große Skepsis bei der Mobilitätswende
  • Versorgungssicherheit bleibt beim Thema Energieversorgung prioritär – Umweltschutz gewinnt weiter an Bedeutung
  • Die Zweifel am Erreichen der Ausbauziele für erneuerbare Energien werden immer größer

72 Prozent der für den „EY Energie-Radar" Befragten halten sich meistens an die Richtgeschwindigkeit auf deutschen Autobahnen und fahren nach eigener Angabe in der Regel nicht schneller als 130 km/h. 92 Prozent derjenigen tun dies, um Kraftstoff zu sparen, und 75 Prozent fahren Richtgeschwindigkeit, um etwas für die Umwelt zu tun und Emissionen zu reduzieren. Ein generelles Tempolimit auf den deutschen Autobahnen zur Erreichung der Klimaziele befürworten immerhin 74 Prozent der Bundesbürger. Nach Ansicht der Mehrheit (51 Prozent) der Befürworter einer solchen Regelung solle die maximale Höchstgeschwindigkeit nicht niedriger als 130 km/h liegen.

Das sind einige zentrale Ergebnisse einer Umfrage, die für den „EY Energie-Radar“ Ende September unter rund 1.000 Personen durchgeführt wurde.

„Umweltaspekte spielen offenbar eine große Rolle bei der Tempowahl auf deutschen Autobahnen. Das zeigt sich daran, dass eine große Mehrheit der Bevölkerung sich an die Richtgeschwindigkeit hält. Erfreulich viele Autofahrende halten sich an die Richtgeschwindigkeit, um Emissionen zu vermeiden“, sagt Andreas Siebel, Partner und Leiter des Sektors Energie- und Rohstoffwirtschaft bei EY.

Förderung der Mobilitätswende ausbaufähig

Mit Blick auf die Elektromobilität halten nur 23 Prozent der Befragten die aktuellen Fördermaßnahmen für ausreichend, um bis 2030 15 Millionen Elektrofahrzeuge auf die Straße zu bringen. Lediglich ein Viertel der Befragten hält es für realistisch, dass bis zum Jahr 2030 eine Million öffentlich zugängliche Ladepunkte zur Verfügung stehen.

„Hinsichtlich der Mobilitätswende ist die Bevölkerung sehr skeptisch. Hier muss die Bundesregierung beispielsweise bei den Fördermaßnahmen wesentlich mehr tun, um die hoch gesteckten Ziele zu erreichen“, sagt Siebel.

Zweifel am Erreichen der Ausbauziele für erneuerbare Energien

Die Bevölkerung in Deutschland glaubt immer weniger daran, dass die hochgesteckten Ziele der Energiewende erreicht werden. Mittlerweile haben 77 Prozent der Befragten große Zweifel, dass bis zum Jahr 2030 mindestens 80 Prozent des Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien gedeckt wird. In der vorherigen Umfrage im Juli waren es 71 Prozent.

„Trotz aller Anstrengungen der Politik bezweifeln die Menschen immer stärker die Ausbauziele für erneuerbare Energien. Unsere regelmäßige Umfrage zeigt einen deutlichen Trend, der nachdenklich macht. Ohne das Vertrauen der Bevölkerung wird es schwierig, den Umstieg auf erneuerbare Energien bei Mobilität, Strom und Wärme zu meistern“, sagt Siebel.

Versorgungssicherheit bleibt prioritär

Befragt nach den Prioritäten bei der Energieversorgung bleibt die Versorgungssicherheit an erster Stelle: Für 54 Prozent hat Versorgungssicherheit oberste Priorität– im Sommer hatte der Anteil allerdings noch bei 61 Prozent gelegen. An zweiter Stelle steht mit 27 Prozent der Umwelt- und Klimaschutz, der leicht – um zwei Prozentpunkte – dazugewinnt und sich erstmals in der Priorisierung vor die Preisgünstigkeit schob. Diese rangiert diesmal mit 20 Prozent auf dem dritten Platz.

„Ökologische Aspekte gewinnen wieder kontinuierlich an Bedeutung und die Menschen vertrauen zunehmend auf eine sichere Energieversorgung“, so Siebel.

Akzeptanz für Intrastrukturausbau dauerhaft auf hohem Niveau

Die Bereitschaft in der Bevölkerung, einen individuellen Beitrag zur Energiewende zu leisten, bleibt auf sehr hohem Niveau. 76 Prozent der Befragten geben an, mit Windenergie- und Solaranlagen sowie Stromtrassen in ihrer unmittelbaren Umgebung einverstanden zu sein, wenn es für die Versorgungssicherheit erforderlich ist. Zum Vergleich: Im Juli waren es 79 Prozent. Auch die Energiesparbereitschaft bleibt weiterhin sehr ausgeprägt: 84 Prozent der Befragten geben an, regelmäßig Energie zu sparen und Kosten zu senken. 79 Prozent nutzen gängige Möglichkeiten, um ihren CO2-Fußabdruck zu minimieren – nutzen also etwa regelmäßig öffentliche Verkehrsmittel, trennen Müll und vermeiden Verpackungsmüll.

Eine Mehrheit von 60 Prozent geht davon aus, dass die Energieversorgung in Deutschland sicher ist. Dennoch sind lediglich 41 Prozent der Befragten der Meinung, dass die Politik angemessene Maßnahmen zur Sicherstellung der zukünftigen Energieversorgung ergreift. „Ein deutlicher und vor allem kontinuierlicher Vertrauensverlust: Im März lag die Zustimmung noch bei mehr als 50 Prozent“, sagt Siebel.

Beim Stellenwert des Umwelt- und Klimaschutzes gehen die Meinungen auseinander

Laut EY Energie-Radar stimmen nur 47 Prozent der Befragten der Aussage zu, dass der Umwelt- und Klimaschutz in der deutschen Bevölkerung einen hohen Stellenwert hat. Im Juli war es noch eine knappe Mehrheit von 53 Prozent. „Angesichts der hohen Bereitschaft, einen eigenen Beitrag für die Energiewende zu leisten, ist es sehr verwunderlich, dass erstmals eine knappe Mehrheit nicht an einen hohen Stellenwert des Umwelt- und Klimaschutzes in der Bevölkerung glaubt“, kommentiert Siebel.

Es mangelt an geeigneten Maßnahmen für bezahlbare Preise

Nur noch weniger als ein Drittel der Befragten ist der Meinung, dass die Politik merklich dabei hilft, die Kostenbelastung durch Energie abzufedern. Zum Vergleich: Im März waren es noch 42 Prozent. Dass die Energiepreise bezahlbar sind, glauben nur noch 34 Prozent. Und nur weniger als ein Drittel der Befragten ist der Meinung, dass sich die Preissituation in der Zukunft verbessern wird. „Die Bevölkerung möchte mit den Kosten nicht allein gelassen werden und erwartet trotz Strom- und Gaspreisbremse mehr Maßnahmen von der Politik“, sagt Siebel. 

Hier finden Sie die Studie zum Download.

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