Unterwasseransicht eines Tauchers aus dem unteren Winkel, der zwischen Schwarmfischen im blauen Meer taucht

Ist es an der Zeit sich als Unicorn auf einen Börsengang vorzubereiten?

In der Regel stehen grundsätzlich vier Optionen auf der Eigenkapitalseite für Unicorns zur Verfügung. Davon drei im privaten Kapitalmarkt und zusätzlich der Börsengang


Überblick

Für Gründer von derzeit weltweit knapp 1.500 Unicorns stellt sich die Frage:

  • Ist es an der Zeit die Strategieoptionen zu evaluieren und erste Schritte zur konkreten Vorbereitung anzugehen
  • Welche Wege sind bereits über 500 stark wachsende Unternehmen gegangen und welche Erfahrungen wurden gemacht?
  • Wie lange dauerte es in der Regel, bis sie den Einhorn-Status erreicht haben und dann typischerweise der Prozess der Bewertung seiner strategischen Optionen beginnt.

Wir stellen uns folgende Situation vor: Nach sieben oder acht Jahren und mehreren Finanzierungsrunden hat ein schnell wachsendes Unternehmen viele Meilensteine und eine gute Reife im Geschäftsmodell erreicht, vielleicht sogar die Bewertungsschwelle von einer Milliarde US-Dollar und den Status eines Einhorns.

Unternehmen im hybriden Modus

Nach zwei bis drei Finanzierungsrunden und einer wachsenden Anzahl von externen Investoren ist man schon gefühlt nicht mehr wirklich ein privates Unternehmen. Investoren verlangen regelmäßige Informationen im Rahmen der Governance des Shareholder Agreements und erwarten Transparenz ähnlich den Berichtspflichten von börsennotierten Unternehmen. Governance-Gremien mit Investoren am Tisch sind etabliert. Zugleich fordern externe Investoren der ersten Runden eine Ausstiegsmöglichkeit.

Als privates Unternehmen fühlt es sich so an, als wäre man bereits gelistet, aber man kann die Vorteile eines Börsengangs nicht nutzen. Gleichzeitig steht die nächste Finanzierungsrunde an, um den nächsten Meilenstein zu finanzieren.

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Gründung, Unicorn und dann?

Viele Unternehmen mit heutigem Einhornstatus wurden im letzten Jahrzehnt mit einem Höhepunkt im Jahr 2015 gegründet. Die TOP 3 Regionen für Unicorns mit Exitpotential sind in Europa: UK, Deutschland und Frankreich aus den Sektoren TMT, Consumer und Financial Services. Nach gut acht Jahren sind sie nun so weit gereift, dass sie ihre strategischen Exit-Optionen bewerten. Für Gründer von derzeit weltweit knapp 1.500 Unicorns stellt sich die Frage: Ist es an der Zeit die Strategieoptionen zu evaluieren und erste Schritte zur konkreten Vorbereitung anzugehen? Denn von den weltweit gut 2.000 Unicorns haben sich 74% noch nicht für eine Exit-Option entschieden.

Doch welche Wege sind bereits über 500 stark wachsende Unternehmen gegangen und welche Erfahrungen wurden gemacht? Bei diesen dauerte es in der Regel sieben Jahre, bis sie den Einhorn-Status erreicht haben und dann typischerweise der Prozess der Bewertung seiner strategischen Optionen beginnt.

Gang an die Börse bei vielen Unicorns der präferierte Weg

In der Regel stehen grundsätzlich vier Optionen auf der Eigenkapitalseite für Unicorns zur Verfügung. Davon drei im privaten Kapitalmarkt und zusätzlich der Börsengang.

  1. Der Verkauf des Unternehmens an einen strategischen Investor, beispielsweise an ein Unternehmen oder sogar einen Wettbewerber aus der Industrie mit Zugang zu anderen Märkten. Vorteile sind: die Schnelligkeit, Vertraulichkeit und der volle Erlös zum Zeitpunkt der Transaktion. Die Kontrolle über das Unternehmen und die unternehmerische Freiheit gehen i.d.R. verloren. Mit dem Erlös kann man das nächste Geschäft anstoßen. Zu erwartende Veränderungen auf Unternehmensseite sind neue Managementstrukturen und Unternehmenskulturen.
  2. Weitere Finanzierungsrunde mit einer Private Equity (PE) oder Venture Capital (VC) als kurzfristige Lösung, da auch diese ein Ausstiegsszenario schon beim Investment mit einplanen. Ab einer gewissen Unternehmenswertgröße sinkt jedoch die Anzahl derer, die in Frage kommen.
  3. Beteiligung eines Familienunternehmens oder Family Office mit einer längerfristigen Perspektive und Kontinuität in der Entscheidungsfindung von Eigentümer zu Eigentümer.
  4. Der Gang an die Börse

So wählten zum Zeitpunkt der Exit-Reife 67% der Unicorns den Weg über die Kapitalmärkte. Davon entschieden sich wiederum 80% für einen klassischen Börsengang, 18% wählten die Hintertür über die Fusion mit einem SPAC und 2% entschieden sich für ein Direct Listing. Im Durchschnitt dauerte es zehn Jahre von der Gründung bis zum Börsengang und demzufolge drei Jahre Vorbereitungszeit ab dem Zeitpunkt des Erreichens des Unicornstatus.

Unicorn

Im Vergleich zu den anderen drei Optionen waren die Transaktionsvolumen im Kapitalmarkt regelmäßig deutlich höher.

 

Evaluierung der Strategieoptionen und Erreichen der Transaktionsoptionalität

 

Ein Börsengang ist nicht für jedes schnell wachsende Unternehmen das Richtige. Deshalb ist es entscheidend, frühzeitig eine strategische Bewertung vorzunehmen und die Fitness für den präferierten Weg herzustellen. Dabei orientieren sich viele Unicorns an den höchsten Anforderungen, nämlich an denen des Kapitalmarkts. So erreicht man die notwendige Optionalität und Exitfähigkeit, wenn sich geeignete Transaktions- oder IPO-Fenster eröffnen, was i.d.R. zwei bis drei Jahre Vorbereitung in Anspruch nimmt.

 

Gründer stellen sich häufig die folgenden fünf Fragen:

  • Was sind meine persönlichen Ziele als Firmengründer? Möchte ich bleiben? Oder möchte ich etwas anderes tun?
  • Möchte ich langfristig zum Erfolg des Unternehmens beitragen?
  • Was möchte ich für alle Stakeholder, einschließlich Investoren, Mitarbeiter, Kunden und andere Partner?
  • Wann ist der beste Zeitpunkt, um mit dem Evaluierungs- und Vorbereitungsprozess zu beginnen? Ist mein Unternehmen schon attraktiv genug? Befinden wir uns im richtigen Zyklus für den Exit?
  • Habe ich einen vertrauenswürdigen unabhängigen Berater, der bei der Bewältigung der Komplexität, die diese Art von Entscheidung mit sich bringt, helfen kann?

 

Rechtzeitige Vorbereitung ist das A und O

 

Letztendlich ist ein Börsengang ein Schritt auf dem Wachstumspfad eines Unicorns. Ob es der richtige Schritt zum Erreichen des nächsten Levels ist, hängt von vielen Faktoren ab, einschließlich der Ziele als Gründer und der Fähigkeit des Unternehmens, die Herausforderungen eines börsennotierten Unternehmens anzunehmen und zu meistern. Aber ein Börsengang ist keine Entscheidung, die leichtfertig getroffen werden sollte. Sie erfordert eine frühzeitige und sorgfältige Planung, ganzheitliche Vorbereitung und Umsetzung der Transformation hin zu einem Unternehmen an der Börse im öffentlichen Scheinwerferlicht. Das betrifft häufig einen weiteren Wandel auf vielen Ebenen: der Governance, Infrastruktur, Systeme, Prozesse, Berichtswesen, Rollenverteilung und Informationskultur.

 

Viele Unternehmen strukturieren diesen Prozess in drei Phasen. Häufig startet man 2-3 Jahre vor dem geplanten Exit mit der Evaluierung der Strategieoptionen und einer ganzheitlichen Bestandsaufnahme. Dabei orientiert man sich an den hohen Anforderungen und Best Practices des Kapitalmarktes. Die Ergebnisse des sogenannten „IPO Readiness Assessments“ münden in der zweiten Vorbereitungsphase, nachdem die Grundsatzentscheidung der Gründer getroffen wurde, in einen Maßnahmenplan mit Projektmanagement zum Erreichen der Börsenfitness. Wenn sich dann ein attraktives Exitfenster öffnet und in der dritten Transaktionsphase die Umsetzung erfolgt, kann man mit guter Vorbereitung und unternehmerischer Flexibilität besser die Chancen, auch der Strategieoption Kapitalmarkt, nutzen.

Fazit

Letztendlich ist ein Börsengang ein Schritt auf dem Wachstumspfad eines Unicorns. Ob es der richtige Schritt zum Erreichen des nächsten Levels ist, hängt von vielen Faktoren ab, einschließlich der Ziele als Gründer und der Fähigkeit des Unternehmens, die Herausforderungen eines börsennotierten Unternehmens anzunehmen und zu meistern. Aber ein Börsengang ist keine Entscheidung, die leichtfertig getroffen werden sollte. Sie erfordert eine frühzeitige und sorgfältige Planung, ganzheitliche Vorbereitung und Umsetzung der Transformation hin zu einem Unternehmen an der Börse im öffentlichen Scheinwerferlicht.

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