Konvoi von Lastwagen in einer Reihe auf einer Autobahn

Mehrheit befürwortet auch aus Klimaschutzgründen generelles Tempolimit auf Autobahnen

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Der EY-Energie-Radar gibt einen Überblick über die Meinung der Verbraucher zur Energiepolitik


Überblick

  • Umweltaspekte spielen auch auf der Autobahn eine Rolle
  • Versorgungssicherheit ist nach wie vor am wichtigsten 
  • Akzeptanz für Infrastrukturausbau bleibt hoch

Umweltaspekte spielen auch beim Tempo auf der Autobahn eine Rolle: 72 Prozent der für den EY-Energie-Radar im Herbst 2023 Befragten halten sich meistens an die Richtgeschwindigkeit und fahren in der Regel nicht schneller als 130 km/h. 92 Prozent derjenigen tun dies, um Kraftstoff zu sparen, und 75 Prozent, um etwas für die Umwelt zu tun und Emissionen zu reduzieren. Ein generelles Tempolimit auf deutschen Autobahnen befürworten immerhin 72 Prozent der Bundesbürgerinnen und ­bürger. Die maximale Höchstgeschwindigkeit solle nach Ansicht einer Mehrheit der Befürworter einer solchen Regelung nicht niedriger als 130 km/h liegen.

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der Befragten sind für ein Tempolimit, wenn es dem Klimaschutz dient.

Mehr Förderung bei E-Mobilität notwendig

Nur 23 Prozent der Befragten halten die aktuellen Fördermaßnahmen ausreichend, um bis 2030 15 Millionen Elektrofahrzeuge auf die Straße zu bringen. Die von der Bundesregierung avisierten 1 Million öffentlich zugänglichen Ladepunkte bis 2030 hält nur ein Viertel für realistisch.

Energieradar Herbst 2023

Die meisten Autofahrer hierzulande halten sich auf den Autobahnen an die Richtgeschwindigkeit, 74 Prozent der Befragten befürworten ein generelles Tempolimit auf den Schnellstraßen.

Hohe Skepsis bei den Ausbauzielen für erneuerbare Energien 

Die Bevölkerung in Deutschland glaubt immer weniger daran, dass die hochgesteckten Ziele der Energiewende erreicht werden. Mittlerweile haben 77 Prozent der Befragten große Zweifel, dass bis zum Jahr 2030 mindestens 80 Prozent des Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien gedeckt wird. In der vorherigen Umfrage im Juli 2023 waren es 71 Prozent.

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der Befragten haben große Zweifel am Erreichen der Ausbauziele für erneuerbare Energien.

Die Versorgungssicherheit bleibt in der Prioritätensetzung der Bevölkerung mit 54 Prozent an erster Stelle – im Sommer lag dieser Wert noch bei 61 Prozent. An zweiter Stelle steht mit 27 Prozent der Umwelt- und Klimaschutz, der leicht – um 2 Prozentpunkte – dazugewinnt und sich erstmals in der Priorisierung vor die Preisgünstigkeit schob. Diese rangiert diesmal mit 20 Prozent auf dem dritten Platz.

 

Eine Mehrheit von 60 Prozent geht davon aus, dass die Energieversorgung in Deutschland zurzeit sicher ist. Dennoch sind lediglich 41 Prozent der Befragten der Meinung, dass die Politik angemessene Maßnahmen zur Sicherstellung der zukünftigen Energieversorgung ergreift.

Nach der vorübergehenden Sorge um die Versorgungssicherheit gewinnen ökologische Aspekte wieder kontinuierlich an Bedeutung.

Hohe Bereitschaft für eigenen Beitrag zur Energiewende

Die Bereitschaft in der Bevölkerung, einen individuellen Beitrag zur Energiewende zu leisten, bleibt auf sehr hohem Niveau. 76 Prozent der Befragten geben an, mit Windenergie- und Solaranlagen sowie Stromtrassen in ihrer unmittelbaren Umgebung einverstanden zu sein, wenn es für die Versorgungssicherheit erforderlich ist. Im Juli dieses Jahres war die Zustimmung mit 79 Prozent noch höher. Auch die Energiesparbereitschaft bleibt weiterhin sehr ausgeprägt: 84 Prozent der Befragten geben an, regelmäßig Energie zu sparen und Kosten zu senken. 79 Prozent nutzen gängige Möglichkeiten, um ihren CO2-Fußabdruck zu minimieren, sie nutzen also etwa regelmäßig öffentliche Verkehrsmittel, trennen Müll oder vermeiden Verpackungsmüll. 

Die Bevölkerung möchte mit den Kosten nicht alleingelassen werden und erwartet mehr Maßnahmen von der Politik.

Beim Stellenwert des Umwelt- und Klimaschutzes gehen die Meinungen auseinander

Nur 47 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, dass der Umwelt- und Klimaschutz in der deutschen Bevölkerung einen hohen Stellenwert hat. Im Juli war es noch eine knappe Mehrheit von 53 Prozent. 

Es mangelt an geeigneten Maßnahmen für bezahlbare Preise

Weniger als ein Drittel der Befragten ist der Meinung, dass die Politik merklich dabei hilft, die Kostenbelastung durch Energie abzufedern. Im März waren es noch 42 Prozent. Dass die Energiepreise bezahlbar sind, glauben nur noch 34 Prozent. Und nur weniger als ein Drittel der Befragten ist der Meinung, dass sich die Preissituation in der Zukunft verbessern wird. 

Fazit

Ökologische Aspekte gewinnen im Bewusstsein der Bevölkerung kontinuierlich an Bedeutung – auch in Bereichen, in denen es in dieser Deutlichkeit nicht zu erwarten war. Die Priorisierung von Umwelt- und Klimaschutz wirkt sich auch auf das Tempo auf deutschen Autobahnen aus. Das Grundbedürfnis nach Versorgungssicherheit bleibt klar Priorität Nummer eins, verliert jedoch an Relevanz. Die Energiesparbereitschaft ist sehr ausgeprägt und die Akzeptanz des für die Energiewende notwendigen Infrastrukturausbaus bleibt auf hohem Niveau. Deutlich wird, dass die Menschen gegenüber den Maßnahmen der Politik weiterhin und zunehmend skeptisch sind.

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