22. IFRS® Kongress 2023: Aktuelle Entwicklungen in der Finanz- und Nachhaltigkeitsberichterstattung im Fokus

Gemeinsam mit der IFRS® Foundation veranstaltet EY seit 22 Jahren den jährlichen IFRS® Kongress in Berlin. Auch in diesem Jahr lag der Fokus des Kongresses auf aktuellen Trends und Entwicklungen im Bereich der finanziellen Berichterstattung und auf spannenden Themen rund um die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Mehr als 320 Teilnehmer:innen nutzten die Veranstaltung als Plattform für angeregte Diskussionen rund um die finanzielle und nichtfinanzielle Berichterstattung sowie zum Netzwerken.

Die Zahl der Teilnehmer:innen in diesem Jahr, die ja noch einmal sprunghaft angestiegen ist gegenüber letztem Jahr, zeigt einfach auch, dass die richtigen Themen besetzt werden.

Nach der Begrüßung der Teilnehmenden des IFRS® Kongresses in Berlin durch Dr. Christian Janze, Assurance Markets Leader EY Deutschland, wurde der Eröffnungsvortrag von Prof. Dr. Andreas Barckow, Chair des International Accounting Standards Board (IASB), gehalten. Er erläuterte die von den Stakeholdern vielfach geforderte Konnektivität zwischen dem International Sustainability Standards Board (ISSB) und dem IASB und stellte klar, dass Fragen im Zusammenhang mit der Konnektivität Teil der Grundlagenarbeit des ISSB und des Arbeitsplans des IASB sind. Im weiteren Verlauf seines Vortrags beleuchtete Prof. Dr. Andreas Barckow die Abbildung klimabedingter Risiken im Abschluss und eine Auswahl an Themen aus dem aktuellen Arbeitsprogramm des IASB.

Tolle Beteiligung, man sieht auch die angeregten Diskussionen, das Networking.

Im Anschluss betonte Dr. Jochen Schmitz, Member of the Managing Board und CFO der Siemens Healthineers AG, im Rahmen seines Vortrags das Erfordernis der Interoperabilität zwischen den Berichtsanforderung der IFRS® Sustainability Disclosure Standards und der European Sustainability Reporting Standards (ESRS), um abweichende Berichtsanforderungen zu vermeiden. Die Unternehmensberichterstattung sollte die Informationen liefern, die Anwender:innen benötigen, um Entscheidungen über die Bereitstellung von Ressourcen für das Unternehmen zu treffen – dieses Ziel sollte durch die neuen Berichtsanforderungen nicht überstrapaziert werden.

Vertiefende Einblicke in den jeweiligen aktuellen Stand der Post-Implementation Reviews zu IFRS 9 und IFRS 15 gaben Riana Wiesner und Rachel Knubley, Technical Directors beim IASB. Dr. Alexander Eisele, Partner bei EY, stellte die Sicht des Abschlussprüfers zu IFRS 15 dar.

Auch in diesem Jahr haben wieder eine Reihe von Unternehmensvertreter:innen im Tandem mit EY-Kolleg:innen Breakout-Vorträge gehalten. Petra Baumgarten, Leiterin Tax Reporting & Tax Compliance Konzern bei der Volkswagen AG, beleuchtete zusammen mit Martin Ellerbusch, Partner von EY, die Berichtsanforderungen nach IAS 12 (neu) im Zusammenhang mit der globalen Mindeststeuer nach „Pillar 2“ und die Umsetzung des Pillar-2-Projekts aus Sicht der Tax-Reporting-Funktion bei Volkswagen. Dr. Nicolas zur Nieden und Gerd Winterling, beide Partner von EY, sprachen unter anderem über die Auswirkungen makroökonomischer Parameter auf die Finanzberichterstattung und den Impairment-Test im Speziellen und über die Implikationen von Energiewende und umweltpolitischer Regulierung auf die Bilanzierung. Lisa Birringer, Vice President Global Financial Reporting & Accounting bei der BioNTech SE, und Andreas Weigel, Partner von EY, stellten praktische IFRS-15-Anwendungsfälle vor und beleuchteten die mit einem schnellen Unternehmenswachstum zusammenhängenden Herausforderungen. Auswirkungen des makroökonomischen Umfeldes auf die Bilanzierung von Banken standen im Mittelpunkt der Breakout Session von Silke Blaschke und Dr. Michael Bosse, beide Partner von EY, und von Markus Schupp, Director von EY.


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Besondere Aufmerksamkeit erhielt der Vortrag der beiden Vortragenden von der BaFin: Roland Hansen, Referatsleiter BilKo 3, und Katharina Sachse, Referentin und stellvertretende Referatsleiterin BilKo 3. Die beiden gingen unter anderem auf die erweiterten Transparenz- und Ermittlungsbefugnisse, den erweiterten Informationsaustausch mit anderen Stellen und bedeutende bisherige Fehlerquellen ein. Ferner wurden die Erwartungen der BaFin an die Berichterstattung zu klimabezogenen Risiken beleuchtet. Im Anschluss sprach Prof. Dr. Sven Hayn, Senior Advisor to EY, unter anderem über die Entwicklung der Finanzberichterstattung hin zum Corporate Reporting und gab einen Überblick über die derzeit bestehende „Sustainability (Reporting) Landscape“.

Die zwei Tage bieten ein sehr ausgewogenes Programm: Vorträge von den absoluten Experten, Arbeit in der Kleingruppe, aber auch ausreichend Möglichkeit zum Networking und zum Austausch zwischen den einzelnen Fachexperten.

Der zweite Kongresstag stand ganz im Fokus der Nachhaltigkeitsberichterstattung und startete mit Breakout Sessions mit hochrangigen Unternehmensvertreter:innen. Hans Jürgen Kalmbach, Vorsitzender des Vorstands/CEO der Hansgrohe SE, sprach zusammen mit Ina Herder, Partner bei EY, über Nachhaltigkeit als Kern der Unternehmensstrategie. Hans Jürgen Kalmbach teilte seine Erfahrungen mit der Umsetzung der „Green Company Initiative“ und sprach über die Herausforderungen bei der praktischen Umsetzung und der Implementierung im Rahmen der Governance-Struktur. Dr. Michael Karrer, Senior Vice President Sustainability & EHS bei der ZF Friedrichshafen AG, diskutierte zusammen mit Jan Hinderer, Director bei EY, die Erstanwendung der ESRS und ging in seinem Vortrag unter anderem auf die Knackpunkte der ESRS-Regelungen und auf die Herausforderungen bei deren unternehmensweiter Implementierung ein. Dr. Anja Rivera de la Cruz, Global Head of Sustainability & Security bei der Vitesco Technologies Group AG, knüpfte an ihren Vortrag vom 21. IFRS®Kongress 2022 an. Zusammen mit Helene Süppel, Partner bei EY, thematisierte sie die Vorbereitungen auf die „Reasonable assurance“-Prüffähigkeit von KPIs und teilte erste Erkenntnisse aus der Vorbereitung auf die CSRD und Überlegungen im Umgang mit der weiterentwickelten EU-Taxonomie.

Den Themenblock zur Standardisierung der Nachhaltigkeitsberichterstattung eröffnete Jenny Bofinger-Schuster, ISSB Board Member. Die Referentin gab ein Update zu den aktuellen Entwicklung beim ISSB und sprach unter anderem über die Finalisierung der ersten beiden IFRS® Sustainability Disclosure Standards – S1 und S2 –,die aktuelle Agenda Consultation des ISSB zur strategischen Ausrichtung und Ausgewogenheit der Aktivitäten des ISSB, die Kriterien zur Beurteilung der Priorität neuer Projekte und über Priorität, Umfang und Struktur potenzieller neuer Forschungs- und Standardsetzungsprojekte. Sie thematisierte in ihrem Vortrag auch das Erfordernis der Interoperabilität zwischen den Berichtsanforderungen und der Konnektivität zwischen der Arbeit des ISSB und des IASB. Im Anschluss sprach Prof. Dr. Kerstin Lopatta, Chair of Accounting, Auditing and Sustainability an der Universität Hamburg und Vice Chair der EFRAG SRB. Sie gab einen Überblick über die wesentlichen Änderungen beim Final Draft der ESRS (Set 1) und einen Ausblick auf Set 2–16 der ESRS und sprach über die Zusammenarbeit der EFRAG mit der GRI und dem ISSB. In der anschließenden Panel-Diskussion brachten auch die im Auditorium sitzenden Anwender:innen ihre Auffassungen ein.

Der zweite Kongresstag mit dem Themenschwerpunkt Nachhaltigkeitsberichterstattung wurde durch Fachvorträge zum Thema Anwendung der CSRD in Deutschland durch Georg Lanfermann, Präsident des Deutschen Rechnungslegungs Standards Committee e. V. (DRSC), und zum Thema Integration von Governance, Risk und Compliance durch Benjamin Lüders, Partner bei EY, und Dr. Christian Kohl, Senior Manager bei EY, abgerundet.

Eine tolle Veranstaltung, sicher ein Meilenstein Event für EY.

Fazit

Der IFRS® Kongress, die gemeinsame Veranstaltung der IFRS® Foundation und EY, ermöglicht den regelmäßigen Austausch über die International Financial Reporting Standards (IFRS) und aktuelle Neuerungen im Berichtswesen. Die IFRS ermöglichen die Erstellung, Prüfung und Berichterstattung in einer einheitlichen Rechnungslegungssprache und haben die Transparenz und Vergleichbarkeit in der Unternehmensberichterstattung kapitalmarktorientierter Unternehmen im Konzern durch die verpflichtende Anwendung in der EU deutlich erhöht. Neue IFRS und Interpretationen erhöhen zugleich beständig die Komplexität in der Anwendung. Die globalen Entwicklungen führen außerdem zu einem sich verändernden Reporting. Zukünftig werden wir uns also beim Kongress auch verstärkt dem Thema Nachhaltigkeit widmen. ESG (Environment Social Governance) steht für fundamentale Veränderungen in der Wirtschaft, die wir in den nächsten Jahren aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten werden.

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