Verwaiste Büros, ganze Belegschaften arbeiten von zuhause aus und das oft mit breiter Zustimmung – sowohl von Arbeitnehmer:innen als auch von Arbeitgeber:innen. Doch wer denkt, dass es sich hierbei lediglich um eine Sondersituation innerhalb einer globalen Pandemie handelt, hat weit gefehlt. Umstände wie diese sind zwar Treiber und Beschleuniger, jedoch nicht die Ursache der Entwicklung hin zur Arbeitswelt der Zukunft.
Das Auftreten der Covid-19-Pandemie änderte die Situation nachhaltig: Spätestens jetzt wurde das Homeoffice zum „New Work Life“ und mobiles Arbeiten plötzlich salonfähig.
EY hat eine repräsentative Umfrage unter über 1.000 Beschäftigten im Angestelltenverhältnis in Österreich im Jänner 2022 zu dem Thema „Future Workplace“ durchgeführt und hier werden die wichtigsten Ergebnisse präsentiert.
Die Präsenzkultur ist spätestens seit COVID obsolet und das Homeoffice zur durchaus gut funktionierenden Realität in unserer digitalisierten Arbeitswelt geworden. Immerhin sparen Arbeitnehmer:innen dadurch Zeit, viele Kilometer und auch CO2-Emissionen. Doch es gibt auch Kehrseiten – und diese werden immer stärker spürbar: Berufs- und Privatleben fließen ineinander und auch der persönliche Austausch mit anderen Menschen fehlt zunehmend. Sei es fachlich oder einfach die Plauderei bei einem Kaffee. Im heutigen Fachkräftemangel- und Bewerbermarkt müssen österreichische Unternehmen rasch gangbare, neue Lösungen finden, die die Vorteile beider Arbeitsformen vereinen. Denn für Kandidat:innen geben flexible Arbeitsmodalitäten und ein gut erreichbarer und ausgestatteter Ort mittlerweile den Ausschlag für die Jobzusage.
Mehr als die Hälfte der Angestellten (54 %) hat derzeit die Möglichkeit, zumindest teilweise im Homeoffice zu arbeiten und diese wird für durchschnittlich ein Drittel der Gesamtarbeitszeit genutzt. Für eine vermehrte Homeoffice-Tätigkeit sprechen insbesondere lange Arbeitswege und eine gute Ausstattung der Heimbüros. Gegen ausschließliches Arbeiten in den eigenen vier Wänden spricht insbesondere die fehlende soziale und fachliche Interaktion sowie die nicht vorhandene räumliche Trennung zwischen Arbeit und Privatleben.
Durchschnittlich ein Drittel der Arbeitszeit (33 %) wird zuhause geleistet. Warum nicht mehr Arbeitszeit im Homeoffice verbracht wird, hat unterschiedliche Gründe. Zum Beispiel ist der Homeoffice-Anteil an der Wochenarbeitszeit oftmals vom Arbeitgeber begrenzt. Doch es gibt auch intrinsische Faktoren, die aus Sicht der Österreicher:innen gegen mehr Heimarbeit sprechen. Vieles kann zu Hause nicht erfüllt werden, beispielsweise der fachliche Austausch und der soziale Kontakt mit den Kolleg:innen im Büro. Oder auch der Wunsch, einfach mal aus dem Haus zu kommen und die eigenen vier Wände zu verlassen. So gibt jeweils etwa ein Drittel der Befragten an, die räumliche Abwechslung, den Kontakt mit Kolleg:innen und die Interaktion und Dynamik bei Terminen vor Ort zu vermissen.