Steuerungstechniker

Fachkräftemangel große Belastung für den österreichischen Mittelstand


Für den heimischen Mittelstand ist die Rekrutierung von Fachkräften so schwierig wie nie zuvor.


Überblick

  • Einstellungsbereitschaft steigt nach drei Jahren mit Rückgang wieder
  • Fachkräftemangel verursacht bei 39 Prozent der Unternehmen Umsatzeinbußen
  • Probleme in allen Bundesländern – Fachkräftemangel besonders im Westen

Die Auswirkungen der Coronakrise und der damit einhergehende wirtschaftliche Abschwung sind auch am Arbeitsmarkt deutlich zu spüren. Österreichs Unternehmen fehlt es an qualifizierten Fachkräften – der Fachkräftemangel hat einen Höchststand erreicht. Während 2021 die Hauptsorge der Unternehmer:innen einem neuerlichen, schweren Ausbruch der Pandemie gewidmet war, so sehen Österreichs Unternehmen aktuell, wie bereits in den vorherigen Jahren, den Fachkräftemangel als größte Gefahr  für ihr Geschäft.

83 Prozent der Unternehmen haben Schwierigkeiten, geeignete Fachkräfte zu finden. Zum Vergleich: 2021 waren es noch 76 Prozent. Das ist ein neuer Höchststand seit Beginn der Erhebung 2014. Lediglich zwei von hundert Unternehmen geben an, keine Schwierigkeiten bei der Rekrutierung qualifizierter Fachkräfte zu haben. Das zeigen die Ergebnisse unserer EY-Studie „Beschäftigung und Fachkräftemangel in Österreich“.

Der Fachkräftemangel ist 2021 in beinahe allen Teilen der Wirtschaft zu spüren. Besonders stark davon betroffen ist jedoch die Tourismusbranche, gefolgt vom Energiesektor bzw. der Transportwirtschaft und dem Handel.

Der Aufschwung nach der Krise führt bereits zu wieder gut gefüllten Auftragsbüchern österreichischer Unternehmen, wird jedoch durch den Fachkräfte- und Rohstoffmangel erheblich gebremst, da Unternehmen zwar zusätzliche Stellen schaffen wollen, jedoch die dafür geeigneten Fachkräfte mit entsprechender Qualifikation nicht finden.

Einstellungsbereitschaft steigt nach drei Jahren mit Rückgang wieder

Nach einem Rückgang der Einstellungsbereitschaft in den letzten drei Jahren, planen Österreichs Unternehmer:innen in diesem Jahr wieder mehr Neuanstellungen. Mehr als jedes vierte Unternehmen (26 %) plant, im kommenden Halbjahr zusätzliche Fachkräfte einzustellen – Anfang 2021 war das nur bei jedem fünften Unternehmen (20 %) der Fall. Positiv zu vermerken ist auch, dass nur 5 Prozent der Unternehmen planen, Stellen zu streichen – so wenige wie seit vier Jahren nicht mehr. Damit befindet sich die Beschäftigungsdynamik wieder auf demselben Niveau wie vor dem Ausbruch der Coronapandemie. 

Die meisten neuen Stellen wollen Unternehmen in Oberösterreich (33 %), Vorarlberg (30 %) und Niederösterreich (29 %) schaffen. Am wenigsten neue Arbeitsplätze haben Unternehmer:innen im Burgenland (10 %) geplant.

Der Fachkräftemangel wird durch die hohe Einstellungsbereitschaft nicht abgemildert – im Gegenteil, denn im Zuge des erwarteten Booms nach der Coronakrise wird der Bedarf an Top-Mitarbeiter:innen nochmal stark ansteigen und es wird noch schwieriger werden, qualifizierte Mitarbeitende für sich zu gewinnen und zu halten. Österreichs Unternehmen wissen das jedoch und planen langfristig.

Fachkräftemangel verursacht bei 39 Prozent der Unternehmen Umsatzeinbußen

In Österreich bedeutet der Fachkräftemangel eine enorme Herausforderung für die Wirtschaft und wirkt sich bei fast vier von zehn Unternehmen (39 %) der Betriebe negativ auf den Umsatz aus, jeder Zehnte leidet sogar unter erheblichen Umsatzeinbußen von mehr als fünf Prozent. Besonders die Baubranche, Industrie und Gesundheitsbranche sind betroffen.

Probleme in allen Bundesländern – Fachkräftemangel besonders im Westen

Der Fachkräftemangel ist ausnahmslos in allen Bundesländern wahrnehmbar. Immer mehr mittelständische Betriebe spüren die zunehmenden Fachkräfteengpässe, die sich seit mehreren Jahren in vielen Berufen bemerkbar machen.

Allerdings kristallisiert sich ein Ost-West-Gefälle heraus: Am stärksten spüren Unternehmen in Vorarlberg (39 % haben „große“, 40 % „eher große“ Probleme), Tirol (30 % bzw. 50 %) sowie in Niederösterreich (27 % bzw. 56 %) den Fachkräftemangel. Am besten ist die Situation noch im Burgenland, wobei auch dort mehr als jeder fünfte Betrieb (21 %) über „große“ und 66 Prozent über „eher große“ Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Fachkräften klagt.

Angesichts der demografischen Entwicklung ist die Sicherung des Fachkräftebedarfs eine der großen Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte für alle Akteure aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.

Fazit

Der Fachkräftemangel stellt nach wie vor eine enorme Herausforderung für österreichische Betriebe dar – die Coronakrise und die damit einhergehende Rezession haben die Situation am Arbeitsmarkt zusätzlich verschärft. Es gibt innerhalb Österreichs keine Branche und kein Bundesland mehr, welches vom Fachkräftemangel verschont bleibt.

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