Traditionelle Heizformen wieder leicht gestiegen, Umstiegsbereitschaft ist da
Traditionelle Energieträger wie Öl, Gas und Holz sind insbesondere in älteren Gebäuden nach wie vor weit verbreitet – 22,7 Prozent der österreichischen Haushalte nutzen Gas (Vorjahr: 24,5 %), die Nutzung von Ölheizungen ist sogar um knapp zwei Prozentpunkte gestiegen (2024: 10,5 %; 2023: 8,7 %), bei Pellets- und Holzheizungen zeigt sich ebenfalls ein leichter Anstieg (2024: 22,2 %; 2023: 20,4 %).
Doch die Bereitschaft, auf alternative Energiequellen umzusteigen, wächst. Laut der Studie planen 42,9 Prozent der Haushalte mit Ölheizung, innerhalb der nächsten fünf Jahre auf eine nachhaltigere Alternative zu wechseln, ein Viertel (25,5 %) hat den Umstieg noch nicht geplant, würde aber zu alternativen Energiequellen wechseln. Nur jede:r Zehnte (10,2 %) möchte auch weiterhin Öl zum Heizen nutzen.
Die Beweggründe zum Umstieg sind vielfältig: Neben der Reduktion von CO₂-Emissionen und einem gestiegenen Umweltbewusstsein (34,3 %) spielen vor allem finanzielle Überlegungen eine wichtige Rolle: Die stark schwankenden Ölpreise (41,8 %) sowie insbesondere staatliche Anreize für den Umstieg auf erneuerbare Energien (46,3 %) und die Unabhängigkeit von Öl (46,3 %) motivieren viele Haushalte, in moderne Heizsysteme zu investieren. Vor allem in Neubauten setzen immer mehr Haushalte auf Wärmepumpen (2024: 11,8 %; 2022: 8,9%). Fernwärme wird seit 2022 aufgrund des langsamen Ausbaus und der beschränkten Nutzungsmöglichkeit unverändert genutzt: Auch aktuell setzt ein Viertel der Österreicher:innen (26,1 %) auf Fernwärme (2022: 26,2 %).
Abschied von Gas: Städtische Infrastruktur als Herausforderung
Anders als beim Heizöl zeigt sich beim Gas ein langsamerer Wandel. Gasheizungen sind vor allem in städtischen Gebieten weit verbreitet, wo Alternativen wie Fernwärme oder Wärmepumpen nicht immer sofort umsetzbar sind. Dennoch planen 22,4 Prozent der befragten österreichischen Haushalte, innerhalb der nächsten Jahre von Gas auf alternative Energien umzusteigen. Knapp ein Drittel (31,5 %) hat bis jetzt noch keinen Umstieg geplant, würde dies aber in Betracht ziehen, immerhin jede:r Vierte (20,5 %) plant keinen Wechsel.
Auch hier sind wirtschaftliche und finanzielle Gründe vorrangig für einen Umstieg: Sechs von zehn Befragten (59,1 %) wollen mit einem Wechsel unabhängig von Gas werden, die Hälfte (50,4 %) nennt die Preisentwicklung als Faktor und für 43,1 Prozent spielt der Klimaschutz eine wichtige Rolle.
„Vor allem in Großstädten wie Wien, wo viele Altbauten noch mit Gasheizungen ausgestattet sind, gestaltet sich der Umstieg auf nachhaltige Heizlösungen besonders schwierig. Die bestehende Infrastruktur ist oft auf Gas ausgelegt, und alternative Systeme wie Fernwärme oder Wärmepumpen sind nicht immer einfach umsetzbar“ erklärt Khinast-Sittenthaler.
Einsatz von Atomstrom: Mehrheit weiterhin gegen Atomenergie
Die Produktion von Atomstrom hat in Österreich schon immer die Gemüter erhitzt – man erinnere sich an die Volksabstimmung vor 46 Jahren, als sich eine knappe Mehrheit von 50,47 Prozent gegen die Inbetriebnahme des Atomkraftwerk Zwentendorf aussprachen. An dieser Einschätzung hat sich bis heute nichts verändert: 60,7 Prozent der Österreicher:innen sind laut der Studie auch weiterhin gegen den Einsatz von Atomstrom – davon würden 37,5 Prozent sogar auf keinen Fall Atomstrom einsetzen wollen. 7,8 Prozent würden Atomstrom auf jeden Fall einsetzen, 15,0 Prozent „eher schon“.
Auch ein Preisvorteil ändert nichts an der Einstellung der Österreicher:innen. Auf die Frage, ob Atomstrom bezogen werden würde, wenn es dafür einen günstigeren Stromtarif gäbe, antworteten 30,5 Prozent mit einem klaren Nein, ein weiteres Viertel (24,5 %) würde das eher nicht tun. Nur ein knappes Drittel könnte sich das eher schon (17,4 %) bzw. auf jeden Fall (13,7 %) vorstellen.
Nutzung von Photovoltaik-Anlagen innerhalb von zwei Jahren verdoppelt
Im Hinblick auf die Stromgewinnung ist alternativ zum Strombezug von Stromanbietern (80,8 %) vor allem der Einsatz von Photovoltaikanlagen in den letzten Jahren besonders stark angestiegen. Zudem fördern sinkende Installationskosten, staatliche Förderprogramme und das wachsende Bewusstsein für nachhaltige Energien den Ausbau, sowohl bei Privathaushalten als auch in der Industrie. Bereits 22,4 Prozent der österreichischen Haushalte nutzen die Technologie zur Stromgewinnung – im Vergleich zum Jahr 2022 sogar eine Verdoppelung (10,0 %).
Ein Bereich, in dem sich in den letzten Jahren signifikante Fortschritte abzeichnen, ist die Nutzung von Heimspeichern. Diese Technologie erlaubt es Haushalten, überschüssige Energie – beispielsweise aus Photovoltaikanlagen – zwischenzuspeichern und flexibel zu nutzen. 40,4 Prozent der Befragten, die Strom aus Eigenproduktion beziehen, nutzen diese Lösung bereits – ein im Vergleich zum Vorjahr mit 27 Prozent Nutzer:innen ein signifikanter Anstieg. Weitere 40,9 Prozent haben den Einbau eines solchen Speichers in Zukunft geplant.
„Die steigende Nutzung von Lösungen zur Strom- und Wärmeproduktion in Eigenbetrieb zeigt, dass die Energiewende in Österreich zunehmend auf privater und lokaler Ebene vorangetrieben wird,“ betont Khinast-Sittenthaler. „Insbesondere die Verdoppelung der Haushalte, die Photovoltaik einsetzen, verdeutlicht, dass sinkende Kosten und attraktive Förderprogramme wichtige Treiber sind. Damit der Ausbau von erneuerbaren Energien weiter an Dynamik gewinnt, muss die Politik klare Rahmenbedingungen und Anreize schaffen. Nur so kann Österreich seine ambitionierten Klimaziele erreichen und die Energiewende flächendeckend umsetzen.“, so Khinast-Sittenthaler.
Ein Modell, das in Österreich mit dem Anstieg der Photovoltaik-Anlagen ebenfalls an Bedeutung gewinnt, sind Energiegemeinschaften. Diese ermöglichen es, Energie gemeinschaftlich zu produzieren, zu speichern und zu nutzen. Zwar kannte die Hälfte der Befragten bis zur Umfrage Energiegemeinschaften noch nicht (51,0 %), demgegenüber stehen aber 45 Prozent, die bereits davon gehört haben – und vier Prozent sind bereits Mitglied eines solchen Konzepts. Besonders in ländlichen Regionen, wo die Abhängigkeit von zentralen Versorgern oft höher ist, können diese Modelle neue Perspektiven eröffnen. 44,8 Prozent der österreichischen Haushalte hätten grundsätzlich Interesse, Mitglied in einer Energiegemeinschaft zu werden, 31,9 Prozent sind derzeit nicht daran interessiert.
Aufpreisbereitschaft für grüne Energie bei der Hälfte vorhanden
Bei der Bereitschaft, für grüne Energie einen Aufpreis zu zahlen, zeigt sich eine Kluft zwischen ökologischen Überzeugungen und finanziellen Möglichkeiten: Hier ist eine knappe Mehrheit (53,6 %) bereit, höhere Kosten für umweltfreundlichere Energiequellen hinzunehmen. Fast jede:r Zehnte würde sogar bis zu 20 Prozent Aufpreis für grüne Energie akzeptieren, 17,6 Prozent immerhin noch bis zu zehn Prozent Mehrkosten und 12,2 Prozent bis zu fünf Prozent. Demgegenüber stehen jedoch 46,4 Prozent, die keine Bereitschaft zeigen, mehr für grüne Energie zu investieren.
„Die Daten verdeutlichen, dass viele Haushalte nur begrenzt bereit sind, für grüne Energie mehr zu zahlen,“ so Khinast-Sittenthaler. „Das zeigt, wie wichtig es ist, erneuerbare Energien nicht nur als nachhaltige, sondern auch als wirtschaftlich attraktive Alternative zu positionieren. Förderprogramme und transparente Informationen über die langfristigen Einsparungen und Vorteile können hier einen entscheidenden Beitrag leisten.“